Serie Verliebt In...buchholzen Ein glückliches Leben im "Weltdorf"

Wermelskirchen · Yvonne Schwanke und Paulgerd Leverkus wollen ihre Hofschaft nicht missen. Sie schätzen vor allem die gute Nachbarschaft.

 Yvonne Schwanke und Paulgerd Leverkus fühlen sich sehr wohl in Buchholzen. Gerne erinnern sie sich an die vergangenen Jahre zurück. Sie schätzen vor allem die gute Nachbarschaft.

Yvonne Schwanke und Paulgerd Leverkus fühlen sich sehr wohl in Buchholzen. Gerne erinnern sie sich an die vergangenen Jahre zurück. Sie schätzen vor allem die gute Nachbarschaft.

Foto: Jürgen Moll

WERMELSKIRCHEN Umgeben von Wald und Flur bietet die Hofschaft Buchholzen ganz im Osten Wermelskirchens ein idyllisches Bild. Nie von hier fort gingen Yvonne Schwanke, geborene Hessenbruch, und Paulgerd Leverkus - beide stehen für verschiedene Generationen in Buchholzen, beide sind verliebt in den Wermelskirchener Stadtteil, den die etwa 220 dort lebenden Menschen gerne schelmisch als "Weltdorf" bezeichnen.

Drehte sich früher noch die Buchholzer Welt um zwei "Tante-Emma"-Läden und die legendäre Gaststätte "Zur Buche", kommen die Nachrichten der "großen, weiten Welt" heute genauso wie anderswo auf digitalem Weg in den Wermelskirchener Osten. Im BM-Gespräch erinnern sich Yvonne Schwanke und Paulgerd Leverkus an die Buchholzer Entwicklungen in den vergangenen Jahrzehnten und beschreiben, warum sie das Leben in Buchholzen "für kein Geld der Welt" missen möchten.

"Wenn wir damals zu Fuß vom Kinobesuch nach Hause kamen, freuten wir uns immer über die erste Straßenlaterne - dann wurde es nach dem Fußmarsch im Dunkeln wieder heller, und wir näherten uns Buchholzen. Natürlich ging es dann noch in die ,Buche'", sagt Paulgerd Leverkus mit Blick zurück auf seine Jugendzeit. Der heute 68-Jährige übernahm einst in Buchholzen die familiäre Landwirtschaft in vierter Generation. Ab 1992 arbeitete der heutige Rentner dann noch für 20 Jahre beim Wupperverband, wo er sich um Gewässerpflege kümmerte. Nach dem Mauerfall war die Landwirtschaft nicht mehr "rund" gelaufen und wurde zum Nebenerwerb: "Ich hatte die Wahl zwischen gigantischen Investitionen oder der Job-Chance beim Wupperverband. Ich bin froh, dass ich mich so entschieden habe. Heute ist der Hof, wo inzwischen auch meine zwei Enkel leben, eine Pferde-Pension, die meine Tochter führt", sagt der Buchholzener.

Und auch die 39-jährige Yvonne Schwanke, Tochter der Schreiner-Familie Hessenbruch, kann sich noch an die Zeiten erinnern, als das dörfliche Leben vom Dreh- und Angelpunkt "Zur Buche" geprägt war: "Da wurde alles besprochen." Paulgerd Leverkus beschreibt: "In der Gaststätte ,Zur Buche' trafen sich die Buchholzer immer Freitagabends. Dann besprachen wir, wer wann wo was bauen oder renovieren muss, wer Hilfe braucht - es gab so quasi einen funktionierenden Termin- und Arbeitsplan."

Völlig verschwunden ist dieses Phänomen von Nachbarschaftshilfe und Zusammenhalt in Buchholzen nicht: "Heute geht das eben digital. Wir haben eine Chat-Gruppe für unsere Smartphones - darüber werden die Dinge jetzt organisiert", sagt Yvonne Schwanke und lacht. Sie weiß: "Heutzutage ist Mobilität gegeben. So konnten zum Beispiel die Discounter auch die Buchholzer Tante-Emma-Läden verdrängen. Und so können die Menschen in den Städten arbeiten und zum Feierabend zu Hause ein idyllisches Dasein haben", sagt sie und fügt an: "In Buchholzen finden sich Ruhe und Frieden. Ich persönlich genieße hier den Platz, den ich habe. Ich kann mich hier verwirklichen." Natürlich fühlte sich das für die 39-Jährige, die als kreativer Kopf bekannt ist, nicht immer so an: "In der Jugendzeit kam ich mir in Buchholzen eingeengt vor, da wollte ich raus. Aber wenn man im Dorf den Ruf hat, etwas anders zu sein, kann man hier gut leben. Heute ist mir klar, dass ich überall auf der Welt einen offenen Blick habe. Viele meiner Generation kehren inzwischen sogar gerne nach Buchholzen zurück, weil sie zum Beispiel möchten, dass ihre Kinder so ländlich-idyllisch aufwachsen."

Was die "TouchLife"-Praktikerin, die in ihren "Berührungswelten" Wellness-Massagen anbietet, meint, wenn sie von "verwirklichen" spricht, zeigt ein Beispiel: "Direkt gegenüber von meinem Zuhause steht an der Haltestelle des Bürgerbusses ein Wartehäuschen in schlichtem Grau. Dieser triste Anblick hat mich immer herausgefordert. Jetzt habe ich das Häuschen mal in einer kurzen Aktion angemalt - natürlich mit Genehmigung der Stadt." Nun "strahlt" die Bushaltestelle fröhlich bunt gestreift - und der Schriftzug "Weltdorf" darf dabei natürlich nicht fehlen.

Paulgerd Leverkus und Yvonne Schwanke bringen das Leben ihrer Hofschaft freudig auf den Punkt: "Hier wird halt schon mal die Eröffnung eines Pools in Nachbars Garten groß gefeiert. Wir Buchholzer machen aus wenig viel und aus gar nichts etwas!"

(sng)
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