Ansichtssache Echte Taubenfreunde würden ein Taubenhaus betreiben

Meinung | Wermelskirchen · Der Taubenplage ist kaum Herr zu werden, solange Menschen die Vögel füttern. Das klar per Satzung zu verbieten, wäre - nach dem Einsatz einer Falknerin mit Greifvogel - ein weiterer guter Schritt.

Ansichtssache: Echte Taubenfreunde würden ein Taubenhaus betreiben
Foto: Moll Jürgen

Zwei Lager stehen sich in Wermelskirchen gegenüber - was für einige Menschen liebenswerte Vögel sind, die es zu füttern gilt, sind für viele andere einfach nur gefiederte Plagegeister, die in der Stadt für ekelige Anblicke sorgen: Tauben. Letzteres kann jeder nachvollziehen, der durch die Löv zwischen Telegrafen- und Kölner Straße läuft. Fakt ist, dass die Tiere sich in der Innenstadt wohl fühlen, weil sie hier von einigen vermeintlichen Tierfreunden gefüttert werden. Erst der "Einsatz" von Greifvögeln stört diese Wohlfühlatmosphäre.

Dass die Falknerin Gabriele Fiebig mit einem ihrer Greifvögel ihre Runden dreht, ist ein sehr guter Ansatz. Normalerweise haben die Tauben in der Stadt keine Feinde. Hier wird die natürliche Situation simuliert - ein schonender Umgang im Kampf gegen die Taubenplage, die stellenweise Wirkung zeigt. Ein weiteres Mittel wäre, ein Taubenhaus zu errichten - so wie in Wuppertal, wo eine Initiative Taubenhäuser eingerichtet und tausende Tauben aus der City gelockt hat. In Fünf Jahren hat sie in den Häusern 20.000 Kilo Kot entfernt. Allein diese Zahl macht deutlich, dass die Verunreinigung ein massives Problem in Städten ist. Echte Taubenfreunde, die sich dieser Aufgabe annehmen, gibt es hier bisher nicht. Die Stadt hat kaum die Chance, die Taubenfütterer zu erwischen und mit einem Knöllchen zu belangen. Ein klares Taubenfütterungsverbot hätte aber eine abschreckendere Wirkung.

Mit der neuen Satzung, mit der der Anteil der Anliegerbeiträge für Straßenausbauarbeiten erhöht werden soll, tun sich die Politiker schwer. Es geht für Hausbesitzer um viel Geld, wenn eine Straße von Grund auf neu aufgebaut werden soll. Wie die Stadtverwaltung erklärt, ist der Zustand vieler Straßen schlecht, weil sie alt und früher in einfacher Ausführung angelegt worden sind. Sie hat die Unterhaltungspflicht - sie muss handeln, um einen Sanierungsstau zu verhindern.

Die Fortschreibung des Straßenausbauprogramms ist nach Angaben des Tiefbauamtsleiters bereits in Arbeit. Doch was ist notwendig, was gewünscht? Es ist nachvollziehbar, dass Politiker ein Konzept fordern, das besagt, nach welchen Kriterien Straßen wie saniert werden sollen. Eine Straße mit schickem Pflaster und Parkbuchten mit Baumscheiben auszustatten, kostet mehr als eine "normale" Sanierung mit Asphaltdecke als Oberfläche. Es ist also gut und richtig, wenn die Stadtverwaltung Bürgern Ausbaubaumöglichkeiten erläutert und sie in den Planungsprozess mit einbezieht. Unumgänglich wird eine Anhebung der Beiträge sein, in welcher Höhe - das ist die Frage. Lehnt die Politik die Erhöhung komplett ab, riskiert die Stadt am Ende einen Rüffel der Kommunalaufsicht. Die Zeichen stehen also auf einen Kompromiss.

Ein anderes Tier-Thema ist die Wildschweinjagd. Um eine Schweinepestausbreitung zu verhindern, ist die Schonzeit aufgehoben, was Jäger und Bauern freut. Dass das Borstenvieh sich prächtig vermehren kann, liegt nicht nur daran, dass der natürliche Feind Wolf fehlt. In manchen Gärten ist die Tafel für sie reichlich gedeckt. Und neben leicht zugänglichen Kompostbergen sorgen Schweinefütterer dafür, dass auch schwache Tiere bestens durch den Winter kommen.

(RP)
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