Wermelskirchen Durchbruch bei der Sekundarschule

Wermelskirchen · Vor der Ratssitzung, in der über den Neubau entschieden wird, haben die Fraktionen in einem Gespräch mit der Verwaltungsspitze einen gemeinsamen Antrag erarbeitet. Nur die FDP stimmte diesem nicht zu.

Eine gute Botschaft für die Entwicklung der Wermelskirchener Schullandschaft: Der Durchbruch ist geschafft. Für die vier- bis fünfzügige Sekundarschule soll ein Neubau auf dem ehemaligen Gelände der Realschule errichtet werden. Die Baukosten sollen 27 Millionen Euro nicht überschreiten. Das sind zwei wesentliche Eckpunkte eines gemeinsamen Antrags, auf den sich die Fraktionen am Donnerstag in einem Gespräch unter der Regie der Stadtspitze geeinigt haben - große Erleichterung auf Seiten der Politik und Verwaltung. Nur die Liberalen stimmten dem Papier nicht zu.

Sie signalisierten aber, dass sie den Prozess positiv begleiten wollen, berichtete SPD-Fraktionsvorsitzender Jochen Bilstein von dem Diskussionsergebnis. "Und sie gestalteten den Antrag durchaus auch mit", ergänzte Christian Klicki, Fraktionsvorsitzender der CDU. Beide Politiker betonen, dass es ein sehr offenes, konstruktives Gespräch war. Einem Ratsbeschluss dürfte am Montag somit nichts mehr im Wege stehen. "Wir haben Klarheit über den Standort, jetzt können wir die nächsten Schritte angehen", sagte Bürgermeister Rainer Bleek am Freitag im Gespräch mit dieser Zeitung.

In der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am Montag hatte sich die Politik noch nicht einigen können. Um hohe Baukostensteigerungen zu vermeiden, hatte die CDU einen Architektenwettbewerb gefordert. Dieser hätte aber zu einem späteren Baustart geführt, weil solch ein Wettbewerb europaweit ausgeschrieben werden muss. Auf einen solchen Wettbewerb pochen die Christdemokraten jetzt zwar nicht mehr, sie sehen ihre Forderung einer "generationengerechten Haushaltspolitik" aber erfüllt. Christian Klicki: "Das Resultat entspricht unserem Ziel einer Kostendeckelung." In Punkt 4 des Antrags heißt es ausdrücklich, dass die nach Abschluss der sogenannten Leistungsphase 3 (also nach der Kostenermittlung auf der Basis des Entwurfs) kalkulierten Baukosten 27 Millionen nicht überschreiten dürfen - und nicht nach Leistungsphase 2, in der die Kosten nur geschätzt werden. "Hier wäre noch eine Kostensteigerung von 30 bis 40 Prozent möglich gewesen", erläuterte Klicki. Darüber hinaus soll dem Architekten ein Erfolgshonorar zustehen, wenn die Kostenobergrenze unterschritten wird.

"Mit dem Architekturbüro Brochheuser/Lüttinger soll weitergearbeitet werden, parallel soll ein Projektsteuerer eingeschaltet werden, der auf Bauzeiten und Baukosten achtet", beschreibt Jochen Bilstein das gewählte Verfahren. Bei dem Raumprogramm für die Sekundarschule sollen nun auch die gerade erschienenen Düsseldorfer Schulbauleitlinien berücksichtigt werden. Diese gehen von sogenannten Clustern aus: Räume werden multifunktional genutzt und sind in der Größe variabel, erklärte Bilstein.

Alle Fraktionen haben auch die Übergangszeit bis zur Fertigstellung des Neubaus im Blick. In Punkt 3 des Antrags heißt es wörtlich: "Die Ausgestaltung der Übergangsunterbringungen soll sowohl für die auslaufenden Schulformen als auch für die VHS und die Sekundarschule so störungsfrei und kostengünstig wie möglich gestaltet werden."

Wenn der "Ernebau", die Neubaumodule auf dem Realschulgelände, erhalten wird, sollen die Pläne zu den vorübergehenden Unterbringungen dem angepasst werden. Anderenfalls soll auch die Weiterverwendung des Ernebaus am Übergangsstandort (als Dependance) geprüft werden. Das könnte die Eltern ein wenig beruhigen.

Denn Sandra Hokkeler, Schulpflegschaftsvorsitzende der Sekundarschule, berichtet nicht nur von einer großen Verunsicherung angesichts des langen Entscheidungsprozesses rund um den Neubau, sondern von der Sorge, dass sich die Raumknappheit künftig zuspitzt, das Image der Schule darunter leidet und dies zu einem Rückgang der Anmeldezahlen führen könnte. "Wir brauchen eine ordentliche Übergangslösung."

(RP)
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