Wermelskirchen Druckvoller Chorgesang in der Dorfkirche

Wermelskirchen · 38. Weihnachtssingen des MGV Dhünn. Das Quartett "Alphorn-Virtuos" sorgte für besondere Akzente während des Konzertes.

 Der MGV Dhünn hatte zu seinem 38. Weihnachtssingen eingeladen. Der Platz in der Dorfkirche reichte kaum aus, alle Gäste unterzubringen.

Der MGV Dhünn hatte zu seinem 38. Weihnachtssingen eingeladen. Der Platz in der Dorfkirche reichte kaum aus, alle Gäste unterzubringen.

Foto: Jürgen Moll

Sie sind auch nicht alle Tage in der Dhünner Dorfkirche zu hören: Alphornbläser. Beim traditionellen Weihnachtssingen des MGV Dhünn machten die vier Bläser des Quartetts "AlphornVirtuos" als Gastmusiker Furore. Roland Pütz, Ralf von Tegelen, Thorsten Steinhaus und eine australische Musikstudentin bliesen die Wangen auf. Ihre Position im Altarraum musste akribisch ausgetüftelt werden - die Alphörner sind rund vier Meter lang und dürfen sich mit ihren Frequenzen nicht in die Quere kommen.

Sie standen sich gegenüber, und eine Plexiglasscheibe trennte die Schalllöcher voneinander. Besonders wirkte natürlich ihr Klang. Wer die Augen schloss und sich von den tiefen, satten Tönen tragen ließ, fand sich unvermittelt auf einer Bergalm wieder, auf Du und Du mit samtäugigen Kühen und einer Milchkanne neben sich. Die wuchtigen "Jingle Bells" rissen einem aus den Träumen - sie kamen flott wie Kuhglocken daher, intensiv klar und rein, gleichfalls nicht behäbig.

Aber Alphörner klingen durchaus ungewohnt, besonders bei der "Bergischen Weihnacht" war die Konzentration der Zuhörer gefordert. Sie saßen bis weit oben auf der Empore. Nur die wenigen Plätze, von denen aus es keinen Blick nach unten gibt, blieben unbesetzt. Dafür erreichte der druckvolle, anwachsende Klang des Chorgesanges unter dem Chorleiter Jürgen Kohlgrüber die Höhen in der Kirche wie ein gesungenes Gebet, das vorbei gen Himmel zog. Besonders das "Gloria in excelsis deo" (Gott allein die Herrlichkeit) im zweiten Lied "Als die Welt verloren" wirkte (fast) Wunder: Die andächtige Stille in der Kirche zeugte von artiger Besinnlichkeit und tiefer Spiritualität.

Jürgen Kohlgrüber (Bass-Bariton) leitet auch den Quartettverein "Blüh Auf" aus Grünenbäumchen. Zusammen boten beide Chöre in diesem Jahr wieder ein begeisterndes Konzert. Dieses 38. Weihnachtssingen hätte das Vierzigste sein können, wäre nicht im Laufe der Jahre das Konzert zweimal wegen heftigen Schneefalls ausgefallen, sagte der Vorsitzende Wolfgang Weber nicht ohne Augenzwinkern. In diesem Jahr sei man angesichts der Frühlingstemperaturen auf der sicheren Seite.

Er freute sich besonders über die Ehrungen, die im Jubiläumsjahr des 170. Geburtstags des MGV Dhünn fünf Mitgliedern zuteil wurden. Christian Plank, 2. Vorsitzende des Chorverbandes Bergisch Land, nahm die Ehrungen vor. Für 40 Jahre Singen im Chor ehrte er Achim Burghoff, Ulli Jendryssek, Günter Seitz und Ortwin Specht. Besonders geehrt wurde Herbert Heidemeyer für herausragende und nicht alltägliche 70 Jahre Singen im Chor.

Die Besucher an diesem Abend in der Dhünner Dorfkirche klatschten heftigen Beifall. Mit dem gemeinsamen Ausklang "O du fröhliche" schickte der MGV Dhünn seine Gäste in die anstehenden Weihnachtsfeiertage.

(bege)
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