Wermelskirchen Dritter Anlauf für das Projekt "Rhombus"

Wermelskirchen · Zwei Investoren kamen nicht zum Zug, weil die Stadtpolitiker auf dem Rhombus-Gelände keinen Einzelhandel haben wollten. Jetzt ist ein neuer "Entwickler" im Gespräch. Erstmals wurden mit der Stadt Nutzungsmöglichkeiten erörtert.

 Die maroden Sheddach-Hallen der ehemaligen Rhombus-Werke sind ein Schandfleck.

Die maroden Sheddach-Hallen der ehemaligen Rhombus-Werke sind ein Schandfleck.

Foto: NH

Seit der Eröffnung der Umgehungsstraße am 1. Juli 2005 ist mittlerweile auch wirklich allen endlich deutlich geworden: Das Rhombus-Gelände ist für Autofahrer ein Anblick, der haften bleibt. Ein immer mehr verfallendes Gebäude - und das seit Jahrzehnten. Ein Schandfleck für diese Stadt. So projiziert sich eine Stadtansicht bei Durchreisenden, aber auch bei Einheimischen in das Gedächtnis. Wird es je gelöscht?

Ob der Zustand eines Tages korrigiert wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht gesagt werden. Die Eigentümer jedenfalls reißen die maroden Sheddächer nicht ab. Sie möchten am liebsten das Grundstück versilbern. Zweimal machte ihnen dabei die Stadtpolitik einen Strich durch die Rechnung. Ob das auch ein drittes Mal passiert?

Die Eigentümergemeinschaft jedenfalls hat jetzt einen weiteren möglichen "Entwickler" an der Hand. Sven Schulte hatte unlängst der Stadt vorgeschlagen, dort Hotel und Hallenbad zu bauen. Doch der Bürgermeister ist da nach wie vor skeptisch. Und die bisherigen politischen Beschlüsse gehen erst einmal in eine andere Richtung: Die Stadt wird auf dem Aschenplatz bauen. So ist der Plan.

Trotzdem hat am Dienstag ein Gespräch zwischen der Stadtverwaltung, drei von vier Eigentümern, dem Entwickler sowie drei politischen Vertretern (CDU, SPD und FDP) stattgefunden. "Wir haben die potenziellen Entwicklungsmöglichkeiten auf diesem Areal durchgesprochen. Es gibt nichts Konkretes. Wir sind aber auf einem guten Weg", sagte gestern Bürgermeister Rainer Bleek auf Anfrage.

2008 legte der Remscheider Projektentwickler Hans-Jörg Knebes seinen Plan vor: 300 kostenfreie stadtnahe Parkplätze, einen Discounter und einen Supermarkt auf dem Rhombus-Gelände. Die Innenstadt wird verbunden mit einer Brücke. Doch die Politik wollte dort keinen Einzelhandel und lehnte die Pläne ab. 2012 kam dann der Solinger André Kleinpoppen, um das 28.000 Quadratmeter große Areal zu bebauen. Einzelhandel, Baumarkt oder Möbelhaus schloss er anfangs aus. Teil des Projektes sollte ein Hotel werden. Später wollte er doch großflächigen Einzelhandel (XXL-Edeka-Markt) für die Nahversorgung ansiedeln. Doch auch das lehnte der Stadtrat ab. Der Kaufpreis für das Gelände lag damals bei knapp zwei Millionen Euro, der günstigste Preis für den Abriss bei 1,7 Millionen Euro. Das wollte Kleinpoppen nicht Jahre ungenutzt einsetzen und trat vom Vertrag zurück. Und jetzt? In der Runde beim Bürgermeister wurde laut Bleek nicht über Nutzungsmöglichkeiten gesprochen. Wohnungsbau und Gewerbeflächen ist das, was sich die Stadtverwaltung dort vorstellen kann. "Dafür ist ein großer Bedarf vorhanden", sagte Bleek. "Natürlich ist das Hallenbad an diesem Standort noch nicht vom Tisch. Aber der Entwickler muss uns erst noch ein Konzept vorlegen." Alles sei schließlich eine Frage der Wirtschaftlichkeit. Und das ist nach Ansicht des Bürgermeisters der Knackpunkt: "Ein Hallenbad ist immer defizitär. Denn wir müssen Schulsport und Vereinen dieses Angebot erhalten." Der Entwickler wolle nun die Rahmenbedingungen klären.

Was Bleek als positiv aus dem Gespräch mitnimmt, sei die Aussage des Entwicklers, "früh die Politik mit in die Planungen einzubeziehen". Das hatten aber auch die beiden anderen Projektentwickler zugesagt.

Einen neuen Gesprächstermin gibt es noch nicht.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort