Wermelskirchen Drei Brücken in vier Stunden

Wermelskirchen · Die Arbeiten an der Radtrasse sind im Zeitplan. Mit Schwertransportern werden die montierten Brücken nachts angeliefert. Es dauert keine zehn Minuten, da liegt jedes Bauwerk auf den Widerlagern und wird befestigt.

Ein wenig abgekämpft sieht Eric Weik an diesem Morgen aus. Leicht rinnt der Schweiß. Statt im edlen Anzug kommt der Erste Bürger der Stadt im sportlichen Freizeitdress daher — und mit Inlinern, Helm und Protektoren.

Er hat gleich mal den Radweg vom Rathaus bis nach Elbringhausen getestet, um pünktlich zur Montage der neuen Radweg-Brücke dabei zu sein. Das Anheben, Einschwenken und Montieren dauert keine zehn Minuten. Und schon darf er als Erster überhaupt die Brücke Nummer 274 befahren.

Am Freitagmorgen setzte das Unternehmen Glück aus Baden-Württemberg in Rekordzeit gleich mal drei Brücken im Stadtgebiet als Ersatz für die abgerissenen Eisenbahnbrücken auf der ehemaligen Bahntrasse.

Kurz nach sechs die 27 Meter lange und zehn Tonnen schwere Brücke an der Hilgener Straße, gegen 9 Uhr dann die in Schwarze Delle und eine Stunde später schon in Elbringhausen. Die beiden letztgenannten Aluminium-Brücken sind 14 Meter lang und wiegen jeweils vier Tonnen. "Das geht ja Lego-mäßig", schmunzelt Weik. "Anheben, einsetzen, fertig." Eben drei Brücken in vier Stunden.

Beobachtet (und digital festgehalten) wird die letzte Brückenmontage vom Elbringhausener "Ortsbürgermeister" Meinhard Felbick. Er dokumentiert immerhin das Leben in diesem Ortsteil, und dann gehört das dazu.

Komplett montiert angeliefert

Die vom Unternehmen durchnumerierten Brücken (272 bis 274) sind Eigenentwicklungen. Sie sind extrem leicht, berichtet Vertriebsleiter Heinz Willand, und sie werden komplett montiert angeliefert. Sie rollten auch in der Nacht mit drei Schwertransporten in Richtung Wermelskirchen.

Erfreulich für Elbringhausen ist die Durchfahrtshöhe von fünf Metern. Das ist wichtig fürs Industriegebiet. Und einseitig wurde auch ein Fußweg angelegt. Tiefbauamtsleiter Stefan Lohkamp spricht von einer "wartungsarmen" Brücke: "Sie ist aus pulverbeschichtetem Aluminium."

Eric Weik jedenfalls ist morgens schon auf Inlinern mal die Telegrafenstraße gegen den Verkehr gefahren. Er zeigt sich zuversichtlich, dass das künftig funktionieren werde.

Und auch der Weg bis nach Elbringhausen über Thomas-Mann- und Telegrafenstraße sei kein Problem: Keine zehn Minuten habe er auf dem Radfahrstreifen dafür gebraucht.

Wobei sich sicher eher die Autofahrer ab Herbst 2011 und dann ab Frühjahr 2012 nach der offiziellen Eröffnung auf verstärkten Rad- und Inlinerverkehr in der Innenstadt umstellen müssen.

Denn der Radweg auf der Bahntrasse wird, das ist ja hinlänglich bekannt, zwischen Brücke Berliner Straße und Wilddurchlass-Brücke in Tente unterbrochen: Dann muss durch die Innenstadt geradelt werden. Aber das kann ja auch seinen Reiz haben — zumal dort die Gastronomie ist.

(RP)
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