Wermelskirchen Dieter Nuhr liefert Irrsinn mit Komik-Verpackung

Wermelskirchen · Das Publikum in der ausverkauften kleinen Halle der Katt durfte sich am Freitagabend etwas einbilden: Nicht nur Dieter Nuhr stand auf der Bühne. Nein, sondern ein vom Rapper Bushido besonders geadelter Zeitgenosse: Bushido beleidigt Nuhr auf seinem neuen Album "Carlo Cokxxx Nutten 3".

 Dieter Nuhr

Dieter Nuhr

Foto: Zaunbrecher (Archiv)

Damit steht der Komiker in einer Reihe mit Alice Schwarzer und Gregor Gysi. Bushidos beliebtestes und vermutlich einziges Verb sei das mit "f...", sagt Nuhr. Und das beziehe sich in der Regel auf die Mutter des Beleidigten. "Wie wäre es denn mal mit der Oma?"

Nuhr grinst. Er habe sie gefragt, aber sie habe nur das Gesicht verzogen - Lacher überall. Typisch Nuhr: Er nimmt nichts richtig ernst, und wenn doch, dann mit Spaß. Offensichtlich verbringt er für die Vorbereitung seines Programms eine Unmenge Zeit darauf, nach Kuriositäten im gesamten Universum zu forschen. Damit natürlich auch in Deutschland.

Thema Flüchtlinge: Es werde schwer werden für die Einwanderer. Den meisten sei Mülltrennung vollkommen unbekannt. Sie trennten nach der Devise: Plastik komme in die Landschaft und der Restmüll auch. Und sie werden sich auch daran gewöhnen müssen, sich zum Rauchen im Bahnhof auf ein gelb markiertes Quadrat zu stellen.

Allein die Nennung dieses real existierenden Wahnwitzes bringt die Leute zum Lachen. Nuhr braucht sich dafür nicht anzustrengen. Die simple Aufklärung über des Kaisers neue Kleider tut's auch. Die Flüchtlinge werden sich auch schwer tun mit ihrer eigenen Bezeichnung. Wie heißt ein weiblicher Flüchtling? Flüchtlingin? Nein, viel schlimmer. Nach dem (tatsächlich existierenden) "Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien" in Berlin müsste es geschlechtsneutral "Flüchtlix" heißen. Das "x" soll die Diskriminierung der Geschlechter verhindern.

In diesem Institut - Nuhr betont, dass dies kein Witz sei - heißt es nicht "Professor" oder "Professorin", sondern "Professx".

Die Einwanderer sollten auch wissen, dass es in Deutschland keine Affen gebe, dafür aber Nazis - und das seien Schweine. Und so geht's in einem fort immer der Frage nach: "Was ist eigentlich los?" Früher war der Mann ein Macho, der grillende Herr über das Feuer. Heute mäht er Rasen, backt Zimtplätzchen und seine Frau brät auf dem Elektrogrill vegane Zucchini-Frikadellen. Früher gab es ein Schafott, heute wird der Mensch im Internet sozial gemeuchelt. Heute altert das Hirn schneller als der Körper. Ein "Greisx" steht stundenlang auf dem Zehnmeterbrett, weil er vergessen hat, was er dort oben wollte. Ein Bestseller heißt "Theo, der vegetarische Tiger".

Dieter Nuhr verpackt das nackte Grauen in eine Komik-Schachtel. Hoffen wir mit ihm, dass den Deutschen das Lachen darüber nicht vergehen wird.

(bege)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort