Wermelskirchen Diebe schlachten immer mehr Autos aus

Wermelskirchen · Die polizeiliche Kriminalstatistik zeigt: 2017 war der Diebstahl von Fahrzeugteilen eines der Hauptprobleme.

Jeden vierten Tag wird in Wermelskirchen ein Auto ausgeschlachtet. Das zeigt die neue polizeiliche Kriminalstatistik, die gestern vorgestellt wurde. 91 Fälle zählte die Polizei 2017, das ist im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung von fast 86 Prozent. "Das ist ein überregionaler Trend. Wir sehen bei den Tätern eine bandenmäßige Struktur", sagte Ralf van Uden, Leiter Direktion Kriminalität. Abgesehen haben es die Diebe vor allem auf Scheinwerfer, Airbags und Navis. Einige Teile wurden anschließend in Zerlegebetrieben in den Niederlanden gefunden. "Besonders beliebt bei den Dieben sind Fahrzeuge der Marke BMW", sagte van Uden.

Insgesamt ist die Zahl der registrierten Straftaten in Wermelskirchen um 68 Fälle auf 1340 gestiegen. Ursächlich hierfür sind neben dem Ausschlachten von Autos die Bereiche Sachbeschädigung und Vermögens- und Fälschungsdelikte. Beim ersten Tatbestand handelt es sich laut Polizei hauptsächlich um illegale Graffiti einzelner Täter. Mehr Sorgen machen den Beamten die Vermögensdelikte - insbesondere solche zum Schaden älterer Menschen. "Was vor einigen Jahren als Enkeltrick angefangen hat, hat inzwischen eine Art ,Innovation' erlebt", sagte Gerhard Wallmeroth, Abteilungsleiter bei der Polizei.

Das bedeutet: Die Täter werden immer kreativer und dreister. "Sie setzen die Opfer telefonisch über Tage unter Druck, bis diese ihnen schließlich Geld aushändigen", sagte van Uden. Besonders häufig gab es im vergangenen Jahr die "perfide Masche", sich als Polizist auszugeben. Dazu besorgen sich die Täter auf technischem Weg eine Orts-Telefonnummer mit der Endung 110. "Mit dem Trick werden die Geschädigten nicht nur um ihr Geld gebracht, sondern verlieren auch ihr Vertrauen in die Polizei", sagte Wallmeroth. 2017 gab es 250 solcher Versuche. Und der Trend zeigt weiter nach oben. Allein im ersten Quartal 2018 ermittelte die Polizei in 207 Fällen. Davon führten zwar nur neun zum "Erfolg", für die Täter "lohnte" sich das trotzdem. "Es entstand hierbei ein Schaden von 353.000 Euro", sagte van Uden.

Ein weiteres Problem in Wermelskirchen, das sich auch kreisweit abzeichnet, ist die Zahl der Rauschgiftdelikte. "Es wird zunehmend einfacher an Drogen zu kommen", stellte Landrat Stephan Santelmann fest. Im Rheinisch-Bergischen Kreis gab es 2017 insgesamt knapp 24 Prozent mehr Straftaten im Zusammenhang mit Drogen als im Vorjahr. 26 neue Fälle wurden in Wermelskirchen erfasst, in keiner anderen Kommune des Kreises war ein solcher Anstieg (plus 130 Prozent) zu verzeichnen. "Diese Zunahme liegt auch daran, dass wir unsere Kontrollen intensiviert haben", sagte van Uden.

Besonders erfreut zeigten sich die Beamten bei der Vorstellung der Zahlen zum Bereich Wohnungseinbrüche. Schon 2016 gab es weniger Einbrüche, dieser Trend hat sich fortgesetzt. "Die Anzahl der Einbrüche und Einbruchsversuche hat sich in den vergangenen zwei Jahren halbiert", freute sich van Uden. Nur noch 536 Fälle zählte die Polizei kreisweit - der niedrigste Wert der letzten zehn Jahre. 47 davon entfallen auf Wermelskirchen, 22 weniger als noch im Vorjahr. Der Anteil der Einbrüche, die nicht über den Versuch hinausgekommen ist, liegt bei 50 Prozent. "Wir haben es geschafft, die Bürger so zu beraten, dass die Täter gar nicht erst eindringen können", sagte van Uden. Trotzdem sei es wichtig, dass die Bürger sensibel bleiben und der Polizei weiter Hinweise geben.

(kron)
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