Wermelskirchen Die Zukunft der Pflege - Eigeninitiative ist unerlässlich

Wermelskirchen · Das Angebot in Wermelskirchen im Bereich der Pflegeleistungen ist gut und deckt alle Bereiche ab - von der häuslichen Unterstützung, über Tagespflege, stationären Unterbringung bis zur Sterbebegleitung. Das war die Erkenntnis des politischen Frühschoppens am Sonntag im Haus der Begegnung. Allgemeiner Tenor war: Das Angebot ist nicht perfekt, unterliegt einem stetigen Wandel und muss immer wieder angepasst und verbessert werden. Ganz wichtig ist, dass sich Betroffene oder pflegende Angehörige rechtzeitig über die Hilfsmöglichkeiten informieren und dann selbst entscheiden, welche Hilfe für sie am besten geeignet ist.

Annette Gennat (Koordinatorin Hospizverein), Sabine Salamon (Senioren- und Pflegeberatung) und Alexander Schmitter (Einrichtungsleiter von "carpe diem" in Wermelskirchen und Dabringhausen) berichteten in der Diskussionsrunde über ihre Arbeit. "Was wünschen Sie sich im Alter, wenn Sie vielleicht pflegebedürftig werden?", fragte Moderator Hartmut Lürtzing, Mitarbeiter im Haus der Begegnung. Die Antworten stehen sicher stellvertretend für alle Bürger: "So lange wie möglich zu Hause leben", "Nicht alleine sein", Niemandem zur Last fallen", "Meine Bedürfnisse und Wünsche sollen respektiert werden", "Gut betreut werden".

Am Anfang, und am besten noch vor einem Betreuungsfall, sollte die Beratung und Information stehen. "Viele kommen erst zu uns, wenn es richtig ernst ist", erzählte Salamon. "Viele sind auch schon in der privaten Pflege so eingebunden, dass sie gar nicht mehr zu uns finden. Einige verzichten aus Unkenntnis auf Unterstützung." Für alle Situationen gibt es Angebote und meist auch Lösungen. "Wir müssen nur davon erfahren. Dann können wir uns auch kümmern", ergänzte Gennat.

Das Pflegestärkungsgesetz wird 2017 geändert. Im neuen Begutachtungsgesetz spricht man dann vom "Pflegegrad", nicht mehr von "Pflegestufe". Der Zeitaufwand für Beratung, Anleitung und Zuhören wird mehr berücksichtigt. Auch neue Wohnformen können im Alter hilfreich sein. "Der Quartiersgedanke, der zusammen mit dem Bauverein und der Wohnberatung im Objekt Wielstraße entstanden ist, wird sicher ausgebaut", sagte Schmitter. "Mit Angeboten und Treffpunkten wird der Vereinsamung vorgebeugt."

An die Politik ging der Appell, die Bedingungen für die sozialen Berufe zu stärken und für eine bessere Anerkennung zu sorgen. "Über Pflegeberufe wird immer nur negativ berichtet", meinte Schmitter, "das sorgt sicher nicht für mehr Bewerber". Über den demografischen Wandel wird viel gesprochen, viel diskutiert und viel geschrieben. "Der Wandel hat bereits stattgefunden", sagte Salamon und machte damit auf ein zeitnahes Handeln aufmerksam.

(wsb)
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