Wermelskirchen Die Zahl der Einbürgerungen geht zurück

Wermelskirchen · Immer weniger in Wermelskirchen lebende Ausländer wollen den deutschen Pass.

Wermelskirchen: Die Zahl der Einbürgerungen geht zurück
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Kennen Sie die richtige Antwort? Man will die Buslinie abschaffen, mit der Sie zur Arbeit fahren. Was können Sie machen, um die Buslinie zu erhalten? a) Ich beteilige mich an einer Bürgerinitiative für die Erhaltung der Buslinie oder gründe selber eine Initiative; b) Ich werde Mitglied in einem Sportverein und trainiere Rad fahren; c) Ich wende mich an das Finanzamt, weil ich als Steuerzahler ein Recht auf die Buslinie habe; d) Ich schreibe einen Brief an das Forstamt der Gemeinde.

Mit dieser und 299 weiteren Fragen haben sich im vergangenen Jahr 37 Menschen in Wermelskirchen intensiv beschäftigt. Jene, die beim Einbürgerungstest versucht haben die deutsche Staatsangehörigkeit zu erwerben. Von den 300 Fragen werden 33 ausgewählt von denen mindestens 17 - also mehr als 50 Prozent - richtig beantwortet werden müssen. Der Einbürgerungstest zählt zu den notwendigen Voraussetzungen, um den deutschen Pass zu erhalten.

Folgendes müssen die Menschen für den deutschen Pass erfüllen: Sie verfügen über ein unbefristetes Aufenthaltsrecht in Deutschland und leben seit mindestens acht Jahren gewöhnlich und rechtmäßig in Deutschland. Sie sichern für sich und ihre Familienangehörigen ohne Sozialhilfe und Arbeitslosengeld den Lebensunterhalt. Sie sind nicht zu einer Straftat verurteilt. Sie verfügen über die geforderten Deutschkenntnisse, bekennen sich zum Grundgesetz und haben mehr als 16 Fragen beim Einbürgerungstest richtig beantwortet.

Die erfolgreichen 20 Neueinbürgerungen von 2016 sind rücklaufend. Zwar stiegen in Wermelskirchen die Einbürgerungen von 2014 (24) auf 2015 (30) an, 2016 gibt es allerdings einen Rückgang von mehr als 30 Prozent. Ein Trend, der sich auch kreisübergreifend bemerkbar macht - in Remscheid beispielsweise waren es im vergangenen Jahr nur noch 166 Neueinbürgerungen, 2012 noch 289.

Neben dem Test gibt es ein anderes Problem bei der Einbürgerung, das oftmals einen erfolgreichen Antrag verhindert: Die Antragssteller müssen sich in ihrem alten Staat melden und ausbürgern lassen. In vielen Ländern ist das ein komplizierter und langwieriger Vorgang. Und natürlich kostet er Geld - meistens nicht wenig. In Bosnien beispielsweise verlangt der Staat von seinem Noch-Mitglied etwa 1300 Euro für die Ausstellung der benötigten Formulare. Dadurch zeigt sich, dass vor allem Bürokratie und Kosten ein Grund sind, lieber alles beim Status quo zu belassen. Zusätzlich ist oft auch die politische Lage entscheidend. So haben sich beispielsweise nach dem Brexit deutlich mehr Briten bei den Behörden gemeldet als zuvor.

Übrigens: Die richtige Antwort auf die am Anfang gestellte Testfrage lautet: Ich beteilige mich an einer Bürgerinitiative für die Erhaltung der Buslinie oder gründe selber eine Initiative.

(se)
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