Wermelskirchen Der neue Geschäftsführer ist ein Eigengewächs

Wermelskirchen · Florian Schäfer (32) leitet seit März die Geschäfte des Diakonischen Werks im evangelischen Kirchenkreis Lennep.

 Florian Schäfer folgt auf Arno Matthies auf dem Posten des Geschäftsführers der Diakonie.

Florian Schäfer folgt auf Arno Matthies auf dem Posten des Geschäftsführers der Diakonie.

Foto: MOll (aRCHIV)

Er will nicht alles umkrempeln und neu aufstellen. Florian Schäfer (32) will vielmehr die vorhandenen Strukturen erhalten. Schäfer hat Arno Matthies als Geschäftsführer des Diakonischen Werkes im Evangelischen Kirchenkreis Lennep abgelöst.

Die Arbeit in der Diakonie kennt der 32-Jährige genau. Als Sozialarbeiter im Bereich des ambulanten betreuten Wohnens für Suchterkrankte fing der Vater eines Sohnes 2011 an, beim Klienten auf dem Sofa, sozusagen. "Wir sind froh, mit Florian Schäfer einen jungen Geschäftsführer gefunden zu haben, der bei uns im Werk groß geworden ist. Wir glauben, dass wir mit ihm in eine gute Zukunft blicken können", sagt Pfarrer Martin Rogalla, Vorsitzender des Fachausschuss Diakonie des Kirchenkreises Lennep, vor dem Hintergrund der häufigen Geschäftsführerwechsel der vergangenen Jahre. Schäfers Erfahrungen auch als Bereichsleiter des ambulanten betreuten Wohnens würden ihm als neuem Geschäftsführer einen anderen Blick für die Wichtigkeit der Angebote geben - etwa das Reperaturen-Café oder die Taschengeldbörse. Der Fokus soll verstärkt auch auf quartiersbezogenen Angeboten liegen. "Wir können nicht mehr davon ausgehen, dass die Leute hierher zu uns kommen - auch im Hinblick auf den demografischen Wandel", erklärt Schäfer, der seit Anfang April zudem Sprecher der Wohlfahrtsverbände ist.

Die Finanzierung quartiergebundener Angebote werde nämlich immer schwieriger. Zwar kann das Diakonische Werk viele Dinge durch eigene Mittel stemmen, aber eben nicht alles. "Wir müssen schon über Projektentwicklungen gehen, um Fördergelder zu erhalten. Auch, wenn man dann eine Kontinuität kaum gewährleisten kann", merkt Schäfer an und bezieht sich dabei insbesondere auf die zeitlichen Begrenzungen. Dieser Themenkomplex stellt für den Chef von 55 Mitarbeitern aber auch die größte und interessanteste Herausforderung dar. Aktuell wird ein Projekt erarbeitet, das Menschen mit körperlichen und geistigen Einschränkungen einbindet und durch die "Aktion Mensch" gefördert wird.

Einsparungen stehen allerdings trotzdem auf Schäfers Agenda. "Umstrukturierungen" sollen Geld einsparen, Arbeitsplätze seien aber nicht gefährdet, sagt er. Kritisch sieht Schäfer die zunehmende Kommerzialisierung im sozialen Bereich, da unter dem Preiskampf die Qualität leide. Dass sozial schwächere Menschen gesehen und versorgt werden, liege ihm am Herzen. Sein christlicher Glaube sowie die Nächstenliebe treiben ihn an. Entgegen dem Trend anderer Kirchenkreise sollen Diakonie und Kirche wieder enger miteinander verwoben werden.

(RP)
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