Wermelskirchen Der letzte Tag in der Sparkasse Dhünn

Wermelskirchen · Gestern war letzter Öffnungstag in Dhünn, heute schließt die Filiale in Tente. Trotz etwas Trauer zeigen die Kunden Verständnis für die Entwicklung. Das Mitarbeiter-Team übernimmt andere Aufgaben innerhalb des Kreditinstituts.

 Eines der letzten Kundengespräche in der Sparkasse Dhünn: Ivy Searle (l.) holte Geld am Schalter ab und nutzte die Gelegenheit, sich vom Auszubildenden Gianluca Röttgen und Filialleiterin Anke Lienen persönlich zu verabschieden.

Eines der letzten Kundengespräche in der Sparkasse Dhünn: Ivy Searle (l.) holte Geld am Schalter ab und nutzte die Gelegenheit, sich vom Auszubildenden Gianluca Röttgen und Filialleiterin Anke Lienen persönlich zu verabschieden.

Foto: J. Moll

Auch wenn sie durchaus ein wenig traurig sind, zeigten die meisten Kunden Verständnis und verabschiedeten sich persönlich ohne größeren Unmut mit Handschlag sowie dem einen oder anderen Blumenstrauß. Gestern öffnete die Filiale der Stadtsparkasse in Dhünn zum letzten Mal ihre Pforten. Am heutigen Mittwoch können die Sparkassen-Kunden zum letzten Mal am Schalter in Tente persönlich ihre Bankgeschäfte regeln.

Mit der Schließung der beiden Filialen reagiert die Sparkasse auf die zunehmende Entwicklung hin zum Online-Banking und zur Rund-um-die-Uhr-Nutzung von Geldautomaten. Letztere bleiben an den bisher bekannten Standorten in Dhünn und Tente weiterhin erhalten.

Den letzten Öffnungstag in Dhünn nutzte Kundin Ivy Searle, um Bargeld abzuholen und den Mitarbeitern im persönlichen Gespräch "Auf Wiedersehen" zu sagen: "Ich bin traurig, dass diese Filiale schließt. Ich bin seit 40 Jahren in Dhünn und wurde hier immer gut bedient. Ich habe meine Bankangelegenheiten immer gerne mit einem persönlichen Gespräch verbunden. Ich werde jetzt in Zukunft in die Filiale nach Dabringhausen fahren." Ivy Searle traut der modernen Technik nicht wirklich über den Weg: "Ich gehe nie an den Automaten", sagt sie. Innerhalb der Wermelskirchener Stadtsparkassen-Organisation hatte das Team von Filialleiterin Anke Lienen bislang eine Sonderstellung inne: "Wir haben immer alles doppelt gemacht - egal, ob nun Weltspartag oder Weihnachtsbaumschmücken", erzählte die 51-Jährige. Jetzt erlebt das vierköpfige Team, bestehend aus drei Ganztags- und einer Teilzeitkraft, auch die Filial-Schließung doppelt. Denn in den vergangenen vier Jahren besetzten die vier Mitarbeiter im Wechsel die Filialen in Dhünn (dienstags und donnerstags) sowie in Tente (montags, mittwochs und freitags). "Natürlich äußern die Kunden eine gewisse Trauer. Obwohl es für manche zukünftig etwas beschwerlicher wird, zeigen die meisten jedoch Verständnis", sagte Lienen und fügte an: "Ich persönlich sehe diese Entwicklung als Luftmachen an, damit Platz für Neues entsteht." Für sie gehöre diese Veränderung einfach dazu. "Das ist in Ordnung, ich habe viele berufliche Veränderungen erlebt, viele Chancen bekommen und das ist jetzt wieder eine."

Etwas Bedauern verspürt Anke Lienen bei dem Gedanken, dass ihr Team auf verschiedene Standorte verteilt und damit auseinandergerissen wird: "Nichtsdestotrotz bleibt der Kontakt untereinander natürlich bestehen, selbst wenn der vielleicht nicht mehr täglich stattfindet. Wir sind ja nicht so ein riesiges Haus, wo man sich aus den Augen verlieren könnte."

Mit den Schließungen der beiden Filialen gehen keine Kündigungen einher: Die Mitarbeiter des bisherigen Teams Dhünn/Tente werden auf die übrigen Niederlassungen der Stadtsparkasse verteilt. Eine Mitarbeiterin wechselt in den Innendienst der Sparkassenverwaltung, eine in den Kundendienst der Hauptstelle und eine in die Filiale im Bürgerzentrum. Anke Lienen wird zukünftig in der Filiale an der Berliner Straße tätig sein: "Viele Kunden haben schon angekündigt, dass sie dann dorthin kommen werden. Ihnen und mir ist der persönliche Kontakt wichtig."

(sng)
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