Serie Countdown Bis Zum Fest Dankbarkeit ist die beste Motivation

Wermelskirchen · Die ehrenamtlichen Mitstreiter der Tafel haben immer mehr zu tun. Erstmals "knackt" die Kundenkartei die 500er-Marke.

 Sind ein eingespieltes Team: Christa Bosbach, Iris Jakobund Hermann-Josef Gießmann (v.l.). Das Trio weiss schon jetzt, welche Arbeit es im Januar erwartet: "Nach dem Fest kommen bei uns die ganzen nicht verkauften Waren an - Lebkuchen und Schoko-Weihnachtsmänner."

Sind ein eingespieltes Team: Christa Bosbach, Iris Jakobund Hermann-Josef Gießmann (v.l.). Das Trio weiss schon jetzt, welche Arbeit es im Januar erwartet: "Nach dem Fest kommen bei uns die ganzen nicht verkauften Waren an - Lebkuchen und Schoko-Weihnachtsmänner."

Foto: Moll

WERMELSKIRCHEN Advent hin, Vorweihnachtszeit her: Bei der Wermelskirchener Tafel haben die ehrenamtlichen Helfer alle Hände voll zu tun, der regelmäßige Trott schreitet im gewohnten Takt bestmöglich strukturiert voran. Der von Nächstenliebe und Friedfertigkeit geprägte Geist der Weihnacht findet sich dennoch im Alltagsrhythmus des Tafelgeschehens wieder. Dafür sorgt allein schon die Weihnachtspäckchen-Aktion unter dem Motto "Fröhliche Weihnachten für alle", die das Tafel-Team wieder geplant hat.

"Auch wenn wir bei der Organisation inzwischen erprobt sind, bringt uns das eine Menge Arbeit zusätzlich. Für uns ist diese Aktion der Höhepunkt des Jahres, weil sie viele schöne Erfahrungen mit sich bringt. Die Menschen zeigen sich dankbar und froh - das ist die beste Motivation für uns", berichtet Brigitte Krips. Für die Vorsitzende des Wermelskirchener Tafel-Vereins ist klar: "Natürlich kommen Menschen zu uns, die keinen christlichen Hintergrund haben und die Tradition des Schenkens und Beschenkt-Werdens erst hier kennenlernen. Dennoch ist die Emotionalität da - Nächstenliebe wird unabhängig von Religionen verstanden."

Besonders durch die Zuweisung von geflüchteten Menschen verzeichnen die knapp 50 Ehrenamtlichen der Tafel eine deutliche Mehrbelastung. Waren es vor eineinhalb Jahren etwa 180 Haushalte, die ihr Essen bei der Tafel holten, sind es aktuell rund 220. Jeder dieser Haushalte wird bei der Tafelverwaltung als ein Kunde geführt - zur Zeit sprengt diese Kartei erstmals in der Geschichte der Tafel die 500er-Marke. "Wir versuchen stets, unsere Kartei beispielsweise bei Umzügen von Kunden in eine andere Stadt zu bereinigen", erläutert Krips. "Der steigende Bedarf führt teilweise zu verlängerten Wartezeiten. Wir versuchen, das menschlich hinzubekommen." Mitarbeiterin Renate Hackländer ergänzt: "Wir überlegen, ob wir eventuell die Ausgabezeiten verlängern. Es gibt sehr viele Neuanmeldungen im Moment, zuletzt waren es zwischen zwölf und 15 an einem Ausgabetag."

Die Weihnachtspäckchen-Aktion erlebt in diesem Jahr ihre zehnte Auflage und ist damit etwas älter als die Tafel selbst, denn der Verein gründete sich im Oktober 2007. In Sachen Infrastruktur ist die Päckchen-Aktion eine Höchstleistung, gilt es doch, Sachspenden aus den verschiedensten Quellen zu sichten, zu sortieren und zusammenzufassen. "Wir versuchen, die Pakete etwas individuell zu halten - so lange wir das durchhalten, machen wir das. Da spendet ein Supermarkt 15 mal 20 Euro zur Bestückung von Päckchen, wofür wir dann einkaufen. Oder die Übungsleiterin eines Sportvereins bittet ihre Kursteilnehmer anstelle von kleinen Geschenken um Kaffeespenden, die sie an uns weiterleitet. In Schulen wird aus eigenem Antrieb der Schüler richtig Werbung für die Aktion gemacht. Jeder ist mit seiner Idee willkommen", beschreibt Krips, die auf Vernetzung setzt und nicht müde wird, an "allen Ecken und Enden" die Wermelskirchener auf die Aktion aufmerksam zu machen.

Das Gros der Spenden machen die Päckchen aus, die die Bürger stiften. Hier werden Lebensmittel zusammengestellt, die ohne Kühlung auskommen (Gläser, Konserven, Vakuumiertes). "Wichtig ist für uns eine Inhaltsliste. Das erleichtert uns die Verteilung. Meistens lassen die Spender die Pakete aber geöffnet, so dass wir sie sichten können."

(sng)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort