Wermelskirchen Cumar kämpft gegen Genitalverstümmelung

Wermelskirchen · Die Gleichstellungsbeauftragte Esther Wargenau-Zeitz lädt Frauen zum Informations- und Diskussionsabend mit Jawahir Cumar ein.

 Jawahir Cumar wurde für ihre Arbeit mit "Stop Mutilation" mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Jawahir Cumar wurde für ihre Arbeit mit "Stop Mutilation" mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Foto: Andreas Endermann

"Beschneidungen von Frauen gibt es auch in Deutschland." Da sind sich die Organisatorinnen einer Informationsveranstaltung anlässlich des Aktionstages "Nein zu Gewalt an Frauen!" von Terre de femme sicher. Esther Wargenau-Zeitz (Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Wermelskirchen), Gabi van Wahden (Buchhandlung van Wahden) und Bettina Bernhard (Frauenzimmer Burscheid) haben sich zu diesem Abend kompetente Unterstützung geholt. Jawahir Cumar, die Geschäftsführerin des Verein "stop mutilation".

Cumar stammt aus Somalia und gründete 1996 den Verein "stop mutilation" (übersetzt: Stop der Genitalverstümmelung). Cumar lebt seit 24 Jahren in Düsseldorf, ihre Beratungsstelle ist die einzige in NRW. Für ihre Arbeit wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Sie hält in Wermelskirchen einen Vortrag. "Es ist ein schreckliches Thema aber es muss aus der Tabu-Ecke raus", sagt Bernhard. Aufklärung und Gespräche seien wichtig und vielleicht auch ganz drastische Strafen - zu mindestens hier in Deutschland.

Es sei schwer, gegen eine Tradition anzukämpfen, die schon 5000 Jahre alt ist, hieß es auf einem Pressegespräch, zu dem die Gleichstellungsbeauftragte eingeladen hatte. Tief verwurzelt in Glaube und Tradition, gekoppelt mit Unwissenheit sei ein Umdenken schwer. Die Bezeichnung "Die Unbeschnittene" gelte in Teilen Afrikas als Schimpfwort. "Durch die Beschneidung wird die Empfindsamkeit der Frauen zerstört oder mindestens eingeschränkt und das wird als Prostitutionsschutz angesehen", so die Gleichstellungsbeauftragte. Außerdem solle die weibliche Treue in der Ehe damit garantiert werden.

Viele Mädchen sterben an diesem Ritual, sie verbluten oder sie leiden ihr ganzes Leben lang an diesem Eingriff. "Dieses grausame Ritual wird eingebunden in ein Fest", sagt Wargenau-Zeitz. "Die Mädchen im Alter von vier bis 14 Jahren freuen sich richtig darauf, ohne zu wissen, was da auf sie zukommt." Mit der Beschneidung werden die Mädchen zur Frau und somit in die Gemeinschaft aufgenommen. Die sogenannten "Beschneiderinnen" genießen in der afrikanischen Gesellschaft ein hohes Ansehen und verdienen ihren Lebensunterhalt damit.

In Deutschland gilt diese Tat als gefährliche Körperverletzung und wird trotzdem durchgeführt. Nach Angaben der Organisation "Terres des femmes" leben in Deutschland mindestens 24.000 Frauen, die eine Verstümmelung erlitten haben und etwa 6000 Mädchen sind davon bedroht. Aufklärung, Hilfe und Beratung sei also wichtig.

Informationsveranstaltung Mi. 25. November, 19 Uhr, Bürgerzentrum, Telegrafenstraße 29/33. . Zur besseren Planung ist eine Anmeldung erforderlich. Kostenbeitrag pro Person: fünf Euro. Anmeldung bei Buchhandlung van Wahden.

(wsb)
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