Wermelskirchen CDU wählt Landrat Tebroke als Kandidaten für Bundestag

Wermelskirchen · Hermann-Josef Tebroke wird für die CDU im Rheinisch-Bergischen Kreis um das Mandat für den Bundestag kämpfen. Bei der Stichwahl am Freitagabend im Bürgerhaus Bergischer Löwe in Bergisch Gladbach setzte er sich vor einer Rekordkulisse von 732 stimmberechtigten Christdemokraten mit 332 zu 275 Stimmen gegen Christian Buchen durch. Zuvor waren in einem ersten Wahlgang Doro Dietsch mit 44 Stimmen und Hubertus Prinz zu Sayn-Wittgenstein mit 114 Stimmen den beiden Erstplatzierten Tebroke (332 Stimmen) und Buchen (218) unterlegen und aus dem Rennen ausgestiegen. Der amtierende Landrat Tebroke tritt damit die Nachfolge von Wolfgang Bosbach in dem Wahlkreis an.

Der 52 Jahre alte Landrat galt als Wunschkandidat des CDU-Kreisverbandsvorstandes. Er konnte sich seiner Sache allerdings keineswegs sicher sein. Denn in den vergangenen drei Monaten waren nach Auskunft der CDU-Geschäftsstelle Rhein-Berg rund 140 neue Mitglieder in die Partei eingetreten. Das gab Anlass zu der Befürchtung, die Eintritte könnten organisiert gewesen sein, um einen Gegenkandidaten Tebrokes zu unterstützen.

Daher musste sich Tebroke einer Kampfabstimmung mit dem Wirtschaftsinformatiker Christian Buchen, der Journalistin Doro Dietsch und dem Juristen Hubertus Prinz zu Sayn-Wittgenstein stellen. Die Kandidaten hatten sich auf insgesamt drei Abenden innerhalb von lediglich vier Wochen den CDU-Mitgliedern im Wahlkreis vorgestellt. Dabei waren Unterschiede in der Themensetzung deutlich geworden. Auf die Frage etwa, in welchen Ausschüssen im Bundestag sie gerne arbeiten würden, nannte Tebroke Kommunales, Finanzen und Mittelstand. Sein Konkurrent Christian Buchen sprach sich für Familie, Verkehr und Wirtschaft aus.

Nach 23 Jahren im Bundestag hatte Wolfgang Bosbach seinen Rückzug angekündigt. Er wollte nicht wieder antreten. Der ausgewiesene Innen- und Rechtspolitiker machte den Wahlkreis 100 durch seine häufigen Auftritte und Stellungnahmen im Fernsehen bundesweit bekannt. Die Entscheidung im August, nicht mehr anzutreten, habe vor allem politische Gründe, hatte Bosbach erklärt. "Es fällt mir schwer, gegen die eigene Mannschaft zu argumentieren", sagte er jüngst. Bosbach leidet unter Prostatakrebs. Vor sechs Wochen musste ihm ein Teil der Lunge entfernt werden.

(her)
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