Wermelskirchen CDU-Antrag zum Schienenanschluss

Wermelskirchen · Fraktionsvorsitzender Christian Klicki hat mit der Idee einer Reaktivierung des Schienenanschlusses eine Diskussion angestoßen. Nun regt die CDU einen umfassenden Prüfantrag an. Zuschüsse könnten aus Topf Regionale 2025 fließen.

 # Das Foto zeigt den letzten Halt des Balkan-Expresses am Tenter Bahnhof im Juni 1983. " Heute führt dort der Panoramaradweg entlang.

# Das Foto zeigt den letzten Halt des Balkan-Expresses am Tenter Bahnhof im Juni 1983. " Heute führt dort der Panoramaradweg entlang.

Foto: Hans Dörner (Archiv) , Solveig Pudelski

Rauscht im Jahre 2030 ein Skytrain mit Berufspendlern an Bord durch Wermelskirchen in Richtung Leverkusen? Oder sitzen Menschen in einer Regiobahn auf der ehemaligen Balkantrasse, um ins Rheinland zu fahren? CDU-Fraktionsvorsitzender Christian Klicki meint es ernst mit seinem Vorschlag, zum Thema Mobilität eine Zukunftsvision zu entwickeln und frühzeitig prüfen zu lassen.

Nachdem er beim Neujahrsempfang der CDU die Idee einer Reaktivierung der Bahnstrecke ins Spiel gebracht hatte, legt er nun nach: Die CDU-Fraktion stellt einen umfassenden Antrag für den Ausschuss Stadtentwicklung und Verkehr sowie für den Rat. Geprüft werden soll, ob eine langfristige Anbindung an den Schienenverkehr und eine Nutzung der Balkantrasse für ein "alternatives, eng getaktetes Massenverkehrsmittel" möglich ist.

Christian Klicki möchte als junger Politiker den Blick für die Zukunft Wermelskirchens weiten. Entscheidenden Einfluss, Abwanderung zu bremsen und womöglich Zuzüge aus den Großstädten zu fördern, ist in seinen Augen eine gute Verkehrsinfrastruktur. Zwar habe Wermelskirchen einen eigenen Autobahnanschluss, der aus verkehrlicher Sicht für die Entwicklung der Stadt sehr wichtig sei. "Wegen der häufigen Staubildungen im motorisierten Individualverkehr ist aus unserer Sicht für die zukünftige Entwicklung unserer Stadt ein Bahnanschluss oder ein alternatives Personenbeförderungssystem zusätzlich dringend vonnöten", schreibt die CDU in ihrer Begründung ihres Antrags. "Nur so können aus Sicht der CDU-Fraktion Pendlerströme in Zukunft sicher, schnell und stauarm bewältigt werden, nur so kann Wermelskirchen nachhaltig Wohnraum für Auspendler in den Düsseldorfer- und Köln/Bonner-Raum sein und nur so ist eine dauerhafte Verfügbarkeit von Arbeitskräften als Einpendler für unsere ortsansässigen Wirtschaftsunternehmen möglich."

Im Alleingang kann Wermelskirchen das Projekt allerdings nicht verfolgen. Daher soll beim Rheinisch-Bergischen Kreis und bei umliegenden Städten, wie zum Beispiel Remscheid, Burscheid und Leverkusen, angefragt werden, ob eine Beteiligung an dem Projekt möglich sei oder überhaupt gewünscht werde. Die ersten Schritte in Richtung dieser Zukunftsvision sei die Prüfung gemeinsam mit dem Aufgabenträger des ÖPNV, dem Rheinisch-Bergischen-Kreis, ob eine interkommunale Machbarkeitsstudie im Rahmen der Regionale 2025 finanziert werden oder sogar ein stadtübergreifendes Projekt qualifiziert werden könnte.

Das Projekt einer Bahnstreckenreaktivierung ist nicht nur kühn, sondern auch kostenträchtig. Daher soll geprüft werden, welche Fördermittelgeber derzeit die Reaktivierung von Gleisanschlüssen fördern. Derzeit läuft noch ein Förderprogramm des Bundesverkehrsministeriums, das Ende 2020 endet: Um eine weitere Verlagerung von Gütertransporten auf die Schiene zu fördern, unterstützt der Bund den Neu- und Ausbau sowie die Reaktivierung von privaten Gleisanschlüssen durch Zuschüsse. Das Land NRW fördert den Schienenpersonennahverkehr, um eine überregionale Mobilität zu gewährleisten.

Um eine mögliche Realisierung besser einschätzen zu können, solle man Referenzprojekte anschauen, Kommunen, die entsprechende Projekte realisiert haben wie zum Beispiel die Regio-Bahn in Wuppertal, so die CDU. Zudem möchte die CDU nicht nur die klassische Bahn als weiteres Element im ÖPNV-Angebot ins Spiel bringen, sondern andere schienengebundene und alternative, nicht schienengebundene Personenbeförderungsmittel. "Unter beide Kategorien fallen beispielsweise autonome Bussysteme und Hochbau-Schienen-Systeme, wie der "SkyTrain" am Düsseldorfer Flughafen", schreibt die CDU. Die Regionale 2025 und die Thematisierung des Rheinisch-Bergischen Kreises mit dem Thema Mobilität biete die Möglichkeit, dieses Zukunftsprojekt anzugehen, ist die CDU überzeugt. Mit diesem Antrag solle das Projekt auf die Schiene gesetzt werden. Klicki: "Dabei soll sich unsere Stadt auch offen gegenüber innovativen Systemen zeigen."

(pd)
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