Wermelskirchen CDU-Quartett bewirbt sich um Bundestagskandidatur

Wermelskirchen · Mit drei Vorstellabenden innerhalb von nur knapp vier Wochen "gönnt" sich die CDU im Rheinisch-Bergischen Kreis einen "strammen Ritt", um die Frage zu beantworten: "Wer kann und soll erfolgversprechend als Nachfolger für das Bundestagsmandat von Wolfgang Bosbach kandidieren?" Nach 23 Jahren im Bundestag stellt sich "WoBo" nicht mehr zur Verfügung. Sein Einzug in den Bundestag durch direkte Wahl war zuletzt nie gefährdet, er machte den Bundestagswahlkreis 100 deutschlandweit vor allem als beliebter Gesprächspartner in Sachen innerer Sicherheit deutschlandweit bekannt. Die CDU-Mitglieder haben die Wahl zwischen den Bewerbern Christian Buchen, Doro Dietsch, dem amtierenden Landrat Dr. Hermann-Josef Tebroke und Hubertus Prinz zu Sayn-Wittgenstein.

 Die Bewerber (v.l.) Hubertus Prinz zu Sayn-Wittgenstein, Christian Buchen, Doro Dietsch und Dr. Hermann-Josef Tebroke.

Die Bewerber (v.l.) Hubertus Prinz zu Sayn-Wittgenstein, Christian Buchen, Doro Dietsch und Dr. Hermann-Josef Tebroke.

Foto: Stephan Singer

Das Quartett stellte sich nun auf dem ersten von drei Vorstellabenden in Burscheid rund 80 Parteimitgliedern vor. Unterschiede in der Färbung der Spielkarten wurden hier bereits deutlich. So fragte der ehemalige Landrat Norbert Mörs aus den Reihen der Zuhörer die vier Bewerber nach ihren Vorlieben für die mögliche Arbeit in Bundestagsausschüssen oder -arbeitskreisen. Dabei nannte Christian Buchen die Bereiche Familie, Verkehr und Wirtschaft, wobei die beiden letzteren den Vorzug hätten. Für Doro Dietsch stehen Jugend, Familie und Schule im Fokus, für Tebroke Kommunales, Finanzen und Mittelstand. Prinz zu Sayn-Wittgenstein nannte Umweltpolitik und Inneres als Domäne.

Angesprochen auf Migrationspolitik und die Marschrichtung von Bundeskanzlerin Angela Merkel, stellte sich Sayn-Wittgenstein in das Fahrwasser des noch amtierenden Bundestagsmitglieds: "Bei der Flüchtlingsfrage hat Bosbach oft den Finger in die Wunde gelegt und das war gut so. Geltendes Recht muss angewendet werden, wir sind auf einem guten Weg." Dagegen kommentierte Dietsch: "Wenn wir unsere eigenen Leuten demontieren, erzielen wir mehr Zuwanderung durch die Stärkung von Rot-Rot-Grün." Weder in das Merkel- noch das Seehofer-/Bosbach-Lager wolle er sich stellen, betonte Buchen: "Das ist Rechthaberei. Ich will pragmatische Lösungen." Stellung bezog Tebroke: "Wenn ich mich im Spektrum zwischen Merkel und Seehofer irgendwo positionieren sollte, dann bei Frau Merkel."

Angesichts ihrer Biografien verwiesen alle vier Bewerber auf ihre kommunal- bzw. landespolitischen Erfahrungen sowie ihr Engagement in der CDU und ihre Vernetzung in Vereinen und Verbänden. Tebroke: "Auf kommunaler Ebene ist ein anderer rechtlicher Rahmen nötig, der unsere Besonderheiten berücksichtigt - vor Ort sind wir an Landes- und Bundesvorgaben gebunden." Dietsch: "Inklusion kann so nicht funktionieren. Das Pflegegesetz ist total veraltet. Poltik muss anwendbar sein - ich frage mich immer: Ist das alltagstauglich." Buchen: "Ältere Menschen müssen Teil der Lösung sein. Wir haben im Kreis drei Autobahnanschlüsse und stehen dennoch alle viel zu lange im Stau." Sayn-Wittgenstein: "Jeder achte Arbeitsplatz in NRW hängt von Land- und Fortwirtschaft ab." Und weiter: "Bildung muss das höchste Ziel der Erziehung sein. Der Wähler will nicht die berühmt-berüchtigte Drei-Säle-Karriere eines Politikers: Kreißsaal, Hörsaal, Plenarsaal."

(sng)
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