Wermelskirchen Blutvorräte sind knapp, Spender gesucht

Wermelskirchen · Das Rote Kreuz schlägt Alarm: Unter anderem der Poststreik ließ Blutkonserven-Bestand schrumpfen.

 Friedhelm Wendel wird von der DRK-Mitarbeiterin Annette Strehlau betreut.

Friedhelm Wendel wird von der DRK-Mitarbeiterin Annette Strehlau betreut.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Wenn verschiedene Faktoren unglücklich zusammenkommen, wird es sehr eng mit den Blutkonserven: Im Frühjahr die Grippewelle, dann der lange Poststreik, der die Einladungen an die Stammkunden teilweise verhinderte, schließlich die große Hitze (mit Kreislaufproblemen) und jetzt noch die Sommerferien. "Da fällt in diesem Jahr wirklich alles zusammen", sagt Brigitte Koepke vom Deutschen Roten Kreuz.

Mit einem großen Transparent wirbt das DRK für die Blutspendeaktion auf dem Hof vor dem Bürgerzentrum an der Telegrafenstraße. "Pro Jahr haben wir vier Termine in Wermelskirchen und zudem vier Termine in Dabringhausen. Heute ist unser mobiler Einsatz", sagt Koepke. Normalerweise findet der auf dem Loches-Platz statt, da passte es aber in diesem Jahr nicht. In der Ferienzeit läuft es allerdings immer etwas schleppend, erzählen die Freiwilligen des DRK.

"Normalerweise kommen pro Termin zirka 200 Bürger. Beim Junitermin waren es deutlich weniger", sagt Sabine Ballsieper vom DRK. "Vielleicht liegt es auch daran, dass es kein Taschengeld mehr für die Spende gibt", sagt Friedhelm Wendel, der gerade gespendet hat. "Ich bin jetzt 61, habe mit 18 Jahren angefangen und mache natürlich auch weiter", sagt er. Wendel hat seinen Kollegen Bernd Grimberg von der Notwendigkeit, Blut zu spenden, überzeugt, der zum ersten Mal mitmacht. "War gar nicht schlimm", ist dessen Fazit: "Die 0,4 Liter merkt man nicht."

Zur Stärkung gibt es einen leckeren Wrap und einen großen Becher Saft. Wendel erinnert sich an 45 D-Mark, die es früher für eine Blutspende gab. "Für junge Leute wäre das doch ein schöner Anreiz", meint er. Blut ist schließlich ein Wertstoff, mit dem Krankenhäuser und die Pharmaindustrie viel Geld verdienen. "Die Blutspenden werden für die Unfallmedizin eingesetzt - aber auch die Industrie benötigt Blut zur Herstellung von Medikamenten", verdeutlicht DRK-Mitarbeiter Darius Schneider. Ein Blutspender bemerkt: "Früher gab es auch mal einen Schnaps, damit man wieder ins Leben kommt."

Diese Zeiten sind natürlich längst vorbei, aber alle sind sich einig, dass die Blutspenden extrem wichtig sind - auch wenn die Einnahmen aus dem "Wertstoff Blut" ungleich verteilt sind.

Nächste Termine 15. September und 15. Dezember, Bürgerzentrum, Wermelskirchen, 15 bis 19.30 Uhr; 21. September und 21. Dezember, Mehrzweckhalle Dabringhausen, 15.30 bis 19 Uhr.

(wsb)
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