Wermelskirchen Biker rast mit 126 km/h durch Tempo-70-Zone

Wermelskirchen · Stadt zählte 2271 Biker an sieben Tagen auf der Landstraße 101 in Limmringhausen. Die meisten fuhren gesittet. Weitere Zählungen, aber auch Lärmmessungen an Motorradstrecken sind geplant.

 Die Stadt Wermelskirchen hat jetzt erstmals die Motorradfahrer auf der Landstraße 101 in Limmringhausen gezählt.

Die Stadt Wermelskirchen hat jetzt erstmals die Motorradfahrer auf der Landstraße 101 in Limmringhausen gezählt.

Foto: Schütz/Teifel

Die Stadt Wermelskirchen macht jetzt Ernst. Sie hat an sieben Tagen, beginnend am Himmelfahrtstag, motorisierte Zweiräder auf einer der typischen Motorradstrecken im Stadtgebiet, nämlich auf der Landstraße 101 in Limmringhausen, gezählt - und die Geschwindigkeit aufgezeichnet. Das Fazit, das Tiefbauamtsleiter Harald Drescher nach der ersten Auswertung zog: "Es wurde gesittet nach den Geschwindigkeitsvorgaben gefahren." "Ausrutscher" gab es dennoch. Im 70er-Bereich rasten mehrere mit über 100 Stundenkilometer in eine 50er-Zone. Spitzenreiter war ein Kradfahrer mit 126 Stundenkilometern.

Im Rahmen der Fortschreibung des Lärmaktionsplans geht die Stadt jetzt in einem zweiten Schritt gegen den Motorradlärm vor. Dass gerade Motorradfahrer ein Lärmproblem darstellen, wurde beim Lärmforum im Rathaus deutlich, wo es viele Beschwerden aus dem ländlichen Raum gab. Drescher: "Wir haben nun ein Lärm-Messgerät bestellt. Wir werden dies in Ergänzung dieser Verkehrszählung und Geschwindigkeitsmessung alsbald auf den bekannten Strecken einsetzen."

 Dieses Gerät zum Zählen der Fahrzeuge und zum Messen der Geschwindigkeit nutzte die Stadt schon für die Innenstadt.

Dieses Gerät zum Zählen der Fahrzeuge und zum Messen der Geschwindigkeit nutzte die Stadt schon für die Innenstadt.

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Im ersten Schritt wurde, beginnend am Himmelfahrtstag, der Verkehr gemessen und gezählt. Das Gerät stand kurz vor der Ortstafel Limmringhausen auf der Landstraße 101. Dort waren 70 Stundenkilometer erlaubt, kurz hinter dem Messgerät begann jeweils die 50er-Zone. 2271 Zweiräder fuhren von Donnerstag, 5. Mai, bis Mittwoch, 11. Mai, über diesen Straßenabschnitt. Am Feiertag waren es 827, am Freitag 219, am Samstag 329, am Sonntag stieg die Zahl auf 469, und an den letzten drei Tagen waren es 159, 110 und 158.

Wie aber erhält man angesichts der großen Zahl von Messwerten - hier eben 2271 - eine griffige Zahl, um das Geschwindigkeitsniveau auf einer Straße zu beurteilen? Verkehrsingenieure haben dafür die "85%-Geschwindigkeit" als Kennzahl festgelegt. Sie wird als die Geschwindigkeit verwendet, die von 85 Prozent der gemessenen Fahrer eingehalten und von 15 Prozent überschritten wird. Die 85%-Geschwindigkeit einer Straße sollte unterhalb der zulässigen Höchstgeschwindigkeit liegen. Wird er überschritten, ist dies ein Sicherheitsmangel der Straße, heißt es in Fachkreisen. "Der Wert gibt nur an, wie genau die zulässige Höchstgeschwindigkeit eingehalten wird, nicht ob die Regelung greift", so Drescher.

So lag die Kennzahl am Donnerstag bei 64, an den übrigen Tagen zwischen 70 und 72. "Damit ist die Geschwindigkeitsbegrenzung eingehalten worden", sagt Drescher. Bis auf eben wenige Ausrutscher nach oben, die zwischen 70 und 126 Stundenkilometer lagen. "Wenn das Lärmgerät im Rathaus eingetroffen ist, werden wir uns zügig zusammensetzen, um weitere Messungen vorzunehmen", sagte Drescher.

Im Rathaus wurde übrigens eine Arbeitsgruppe gegründet, um den Dialog mit den betroffenen Anwohnern herzustellen.

(RP)
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