Wermelskirchen BEW bohrt durch den Berg

Wermelskirchen · Störanfällige Freileitungen im Eifgental werden ersetzt.

 Der Aufweitbohrkopf ist ausgetauscht, der Bagger hebt ein Kopfloch aus, so dass weitergearbeitet werden kann (l.) - Von "Im Berg" aus geht's unter dem Eifgenbach durch in den Hang, wo auch der Eifgenwanderweg verläuft (r.)

Der Aufweitbohrkopf ist ausgetauscht, der Bagger hebt ein Kopfloch aus, so dass weitergearbeitet werden kann (l.) - Von "Im Berg" aus geht's unter dem Eifgenbach durch in den Hang, wo auch der Eifgenwanderweg verläuft (r.)

Foto: BEW Sonja Gerrath

Wanderer und Spaziergänger werden sich in den vergangenen Tagen im Eifgental rund um die Bergermühle gewundert haben: Die BEW treibt dort einen Bohrkopf durch den Berg. Der Grund ist einfach: Die störanfällige Freileitung wird ersetzt - der bergische Energieversorgung verletzt durht neuen Stromleitungen von Eipringhausen bis Im Berg. Das wird durch ein hoch innovative Verfahren möglich gemacht.

Bei der aktuellen Verkabelung der Ortschaft Im Berg im Eifgental setzt die BEW das sogenannte Bohrspülverfahren ein, teilte BEW-Sprecherin Sonja Gerrath mit. Dabei wird unterirdisch - ohne Aufbruch der Oberfläche und ganz ohne Ziehen eines Grabens - von zwei Kopflöchern aus gearbeitet. Gerrath: "Das macht die Verlegung schnell und wirtschaftlich und schont die Natur."

Bei dem Verfahren treibt ein Spezialbohrgerät ein Hohlrohrgestänge, auf dem vorne ein mit Düsen bestückter Bohrkopf sitzt, horizontal in den Boden. Aus den Düsen tritt beim unterirdischen Vormarsch mit hohem Druck ein Wasser-Bentonit-Gemisch aus, das den Boden löst und zugleich das entstandene Bohrloch stabilisiert und schmiert. Am Führungsstück des Bohrgestänges der Bohrlanze ist ein Sender befestigt, der permanent die Position des Bohrers signalisiert.

Wermelskirchen: BEW bohrt durch den Berg
Foto: BEW Sonja Gerrath

Nach der Pilotbohrung wird der Bohrkopf gegen einen Aufweitkopf ausgetauscht und das Bohrgestänge zurückgeholt. Dabei wird das Leerrohr für das neue 10-kV Kabel in das aufgeweitete und stabile Bohrloch eingezogen. Das Bohrspülverfahren wird in diesem Fall für eine Strecke von 100 Metern eingesetzt. Die BEW-Sprecherin: "Ein offener Graben ist wegen des Eifgenbaches, dem bewaldeten Gebiet und einem sehr steilem Hang nicht möglich." Die restliche Strecke von rund 350 Meter über die offene Weidefläche wird der Graben mit einer Grabenfräse hergestellt. Dies beschleunigt die Arbeiten erheblich. Begonnen hatten die Arbeiten am vergangenen Montag in der Hofschaft Im Berg. Dort wurde der Bohrspüler aufgebaut, dort setzte er auch überden Eifgenbach an. In der kommenden Woche beginnt dann das Fräsen des Grabens in den Weiden Richtung Eipringhausen, teilte Gerrath mit. Damit ist die Arbeit aber nicht abgeschlossen, denn die Masten der Freileitungen im Eifgental müssen ja auch noch demontiert werden. "Da gibt es noch keinen Fahrplan", so die BEW-Sprecherin. "Wir müssen mit der Firma die Termin absprechen, aber natürlich auch mit den Landwirten. Denn auf deren Weiden werden die Masten umgelegt." Sie rechnet mit dem Abschluss der Arbeiten im Frühjahr.

"Die Verlegung von 1600 Meter Erdkabel und der Abbau der Freileitung dient im Zuge dieser Baumaßnahme der langfristigen Sicherstellung der Versorgung und beugt Störungen vor ", so Mathias Wiemer, Prokurist der BEW Netze. "Durch den Einsatz von innovativen Verlegeverfahren werden wir dabei auch den Anforderungen an Nachhaltigkeit und Naturschutz gerecht. Dennoch geht es leider nicht ganz ohne Beeinträchtigung für Anwohner, Spaziergänger und Wanderer."

(RP)
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