Wermelskirchen Bedeutung des Volkstrauertags ist aktueller denn je

Wermelskirchen · "Den Opfern der Kriege und aller Gewaltherrschaft" steht auf dem Stein am Mahnmal in der Hüpp-Anlage. Und damit ist klar, dass es nicht nur um die Opfer der beiden Weltkriege geht. Darauf wies auch Bürgermeister Rainer Bleek gestern in seiner Rede bei der Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag hin. "Frieden und Freiheit sind Grundlagen der menschlichen Existenz", zitierte er den ersten Bundeskanzler Konrad Adenauer. "Lange haben wir in Frieden und Freiheit gelebt, doch die Schatten der Vergangenheit reichen bis heute", sagte Bleek und wies auf die vielen Kriegsschauplätze und das Ansteigen rechter Gewalt hin. "Wir gedenken der Opfer der Weltkriege und der Menschen, die durch Gefangenschaft, Flucht, Vertreibung, Verfolgung und Widerstand gelitten haben. Heute sind weltweit mehr als 65 Millionen Menschen auf der Flucht." So wurde der Bezug zur aktuellen Lage deutlich. Pfarrerin Cornelia Seng war mit vielen Flüchtlingen zur kleinen Feierstunde gekommen, die Rede des Bürgermeisters wurde auch in arabischer Sprache vorgetragen.

 Leonie Burghoff (Gitarre) und Malena Burghoff trugen zwei der bekanntesten Anti-Kriegslieder bei der Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag vor.

Leonie Burghoff (Gitarre) und Malena Burghoff trugen zwei der bekanntesten Anti-Kriegslieder bei der Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag vor.

Foto: J. Moll

Mit "Blowing in the wind" und "Where have all the flowers gone" wurden zwei der bekanntesten Anti-Kriegslieder durch Leonie Burghoff (Gitarre) und Malena Burghoff (Gesang) von der Musikschule vorgetragen. Passend und ergreifend war das Trompeten-Solo von Helmut Münscher. Er spielte den Titel "Ich hatte einen Kameraden", eine Melodie aus dem Jahr 1925, sowie den Klassiker "Amazing Grace". "Betroffen blicken wir auf unsere Geschichte. Wir bitten Gott: Lass' uns nicht wegschauen", sagte Pfarrerin Seng in ihrem Gebet und fragte: "Wann werden wir es endlich lernen?"

1919 wurde der Volkstrauertag durch den Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge als Feiertag zur Erinnerung an die Opfer des Ersten Weltkriegs vorgeschlagen. In der Weimarer Republik konnte kein fester Termin gefunden werden, im Nationalsozialismus wandelte sich dieser Tag zum "Heldentag". Seit 1952 hat der Volkstrauertag einen festen Platz, jeweils zwei Sonntage vor dem ersten Advent. Und die Bedeutung des Volkstrauertages ist aktueller denn je.

(wsb)
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