Wermelskirchen Baustelle auf der A1 bleibt bis Mitte 2018

Wermelskirchen · Die Sanierung der Talbrücke "Höllenbach" zwischen Wermelskirchen und der Raststätte Remscheid schreitet langsam voran. Etwa die Hälfte der 22 riesigen Natursteinbögen ist saniert worden. Die neue Fahrbahnplatte ist zu Teilen fertig.

 Blick auf die XXL-Baustelle an der Talbrücke "Höllenbach": Vor zehn Jahren begann auf der A 1 zwischen der Anschlussstelle Wermelskirchen und der Raststätte Remscheid der Ausbau auf sechs Fahrstreifen. Der Landesbetrieb StraßenNRW kalkuliert mit Gesamtkosten für den Ausbau auf diesem Autobahnabschnitt von rund 100 Millionen Euro.

Blick auf die XXL-Baustelle an der Talbrücke "Höllenbach": Vor zehn Jahren begann auf der A 1 zwischen der Anschlussstelle Wermelskirchen und der Raststätte Remscheid der Ausbau auf sechs Fahrstreifen. Der Landesbetrieb StraßenNRW kalkuliert mit Gesamtkosten für den Ausbau auf diesem Autobahnabschnitt von rund 100 Millionen Euro.

Foto: Sebastian Radermacher (2) / Udo Teifel (2)

Rudolf Klopstein steht am Fuß der rund 80 Jahre alten Talbrücke "Höllenbach" und blickt knapp 30 Meter in die Höhe auf die Außenfassade. "An der Südseite der Brücke sind die Sanierungsarbeiten fertig, das Kleid der Brücke ist hier schon wieder hübsch", sagt der Projektleiter des Landesbetriebs StraßenNRW. Doch bis die alte Natursteinbrücke, die über die Landstraße 409 (Richtung Preyersmühle) führt, wieder komplett aufgehübscht sein wird, wird noch einige Zeit vergehen.

 Etwa die Hälfte der 22 riesigen Natursteinbögen der Talbrücke "Höllenbach" sind bereits erneuert worden.

Etwa die Hälfte der 22 riesigen Natursteinbögen der Talbrücke "Höllenbach" sind bereits erneuert worden.

Foto: Teifel Udo

Autofahrer merken dies, da auf der Autobahn 1 zwischen der Anschlussstelle Wermelskirchen und der Raststätte Remscheid immer noch eine Baustelle eingerichtet ist. Der vor zehn Jahren gestartete Ausbau auf sechs Fahrstreifen in diesem Autobahnabschnitt sollte eigentlich schon längst beendet sein. Doch an der Talbrücke "Höllenbach" wurden erhebliche Mängel im Mauerwerk festgestellt, die den Zeitplan gehörig durcheinanderwirbelten.

Die Brücke ist zu schmal für insgesamt sechs Fahrstreifen sowie zwei Standstreifen, also wurde in den vergangenen Jahren bereits eine neue Brücke direkt angrenzend errichtet, über die zurzeit der gesamte Verkehr auf jeweils zwei Fahrstreifen in beiden Richtungen geleitet wird. Die Höllenbach-Brücke sollte zunächst eine neue Fahrbahnplatte erhalten, damit sie wieder für den Verkehr freigegeben werden konnte. Die Schäden im Mauerwerk (von dieser Reparatur bekommen die Autofahrer auf der A 1 nichts mit) sollten dann im Anschluss behoben werden. Doch es kam anders: Die Mängel im Mauerwerk waren zu groß, die Bauarbeiter müssen sich von unten nach oben vorarbeiten - erst wird das Mauerwerk instandgesetzt, dann die Fahrbahn fertiggestellt.

 Rudolf Klopstein zeigt auf Ziegelsteine in der Mitte des Gewölbes, die neu verfugt werden müssen.

Rudolf Klopstein zeigt auf Ziegelsteine in der Mitte des Gewölbes, die neu verfugt werden müssen.

Foto: Sebastian Radermacher

Die Talbrücke ist knapp 315 Meter lang und teilweise bis zu 50 Meter hoch. 22 riesige Natursteinbögen (je elf auf der Nord- und Südseite der Brücke) müssen insgesamt erneuert werden. Dafür müssen allein an der Außenfassade zunächst einmal knapp 30.000 Steine abgetragen und zwischengelagert werden. Erst dann können die darunter liegenden Steinquader ersetzt werden. Für jeden Bogen werden mehr als 30 Elemente - jeweils über eine Tonne schwer - passgenau angefertigt und mit speziellem Gerät eingesetzt. Im Anschluss können die Fassadensteine wieder eingesetzt werden. Diese Arbeiten sind an der Südseite der Brücke mittlerweile beendet. An der Nordseite ist die Außenfassade fast komplett abgetragen worden, an vier der elf Bögen wurden auch die Steinquader bereits ersetzt, erzählt der Projektleiter. Etwa 20 bis 40 Mitarbeiter seien täglich auf der A 1-Baustelle im Einsatz.

Die etwa 65 Zentimeter dicke Fahrbahnplatte wurde auf zwei Dritteln der Breite schon erneuert, insgesamt werden 850 Tonnen Stahl eingebaut. Dass die XXL-Brückensanierung Ende des Jahres so weit beendet sein wird, dass schon wieder Fahrzeuge auf der sanierten Brücke fahren können, ist unwahrscheinlich. "Das wird knapp", sagt Klopstein, zumal das Wetter im Winter noch einmal für Verzögerungen gesorgt hatte, da manche Arbeiten bei Temperaturen um den Gefrierpunkt nicht in Angriff genommen werden konnten. Geplant ist, nach dem Ende der Sanierung des Mauerwerks und der Fahrbahnplatte zunächst zwei Fahrstreifen in Richtung Dortmund auf der sanierten Höllenbach-Brücke freizugeben. In Richtung Köln bleiben ebenfalls zunächst nur zwei Fahrstreifen (Baustellenregelung) verfügbar, da auf beiden Brücken dann noch Restarbeiten zu erledigen seien. Laut Klopstein ist realistisch, dass Mitte 2018 der Verkehr auf sechs Fahrstreifen - ohne Baustellenregelung - fließen kann.

 Direkt neben der Höllenbach-Brücke wurde eine neue Brücke errichtet - darüber fließt der gesamte Verkehr.

Direkt neben der Höllenbach-Brücke wurde eine neue Brücke errichtet - darüber fließt der gesamte Verkehr.

Foto: Teifel Udo

Die alte Talbrücke abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen, wurde geprüft, dann jedoch verworfen. Der Grund: Die Brücke steht unter Denkmalschutz, daher gelten besondere Auflagen. Für den Projektleiter sind die Schäden im Mauerwerk in Anbetracht des Alters der Talbrücke auch gar nicht ungewöhnlich. Klopstein: "Für eine solche Brücke sind die Schäden nach 80 Jahren insgesamt noch verhältnismäßig gering."

(ser)
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