Wermelskirchen Baufirma liefert nicht genügend Blech

Wermelskirchen · Die Sanierung der ehemaligen Polizeiwache wird wohl vorläufig ausgesetzt. Die Unterbrechung wegen der Betonsanierung sorgt für Terminprobleme der Fassadenbaufirma. Stadt: Die Baustelle ist personell schwach besetzt.

 "Versteckt" hinter dem Gerüst, kann man die neue Alu-Fassade des Bürgerzentrums schon erkennen.

"Versteckt" hinter dem Gerüst, kann man die neue Alu-Fassade des Bürgerzentrums schon erkennen.

Foto: Moll

Seit zehn Jahren ist das Rathaus eingerüstet, und es wird das elfte Jahr ins Land ziehen, ehe Teilbereiche abgebaut werden. Denn wer einmal das Gerüst hinaufschaut, wird zwar Teile der neuen Aluminiumfassade erkennen können - doch nirgendwo ist sie komplett. "Die Dämmung mit Unterkonstruktion ist in zwei Bauabschnitten zu 90 Prozent fertig. Die Fassade ist dort zur Hälfte fertig", sagt Frank Kieseler, als Architekt und Amtsleiter zuständig für dieses Projekt. "Aber wir haben Probleme mit der Materiallieferung: Wir kriegen nicht genügend Bleche."

Wermelskirchen: Baufirma liefert nicht genügend Blech
Foto: Moll Jürgen

Der Ärger mit der Fassadenbaufirma begann mit der Entdeckung der schweren Betonschäden, die beim Rathausbau entstanden. Der damalige Pfusch sorgte für rund ein Dreivierteljahr Verzögerung - was im Vertrag mit der Fassadenbaufirma nicht berücksichtigt werden konnte. "Wir sind beim dritten Bauabschnitt noch mit der Betonsanierung beschäftigt", sagte Kieseler.

Die Fassade hätte bei den ersten beiden Bauabschnitten indes schon komplett angebracht sein können. Ist sie aber nicht. "Das Gebäude ist nicht maßhaltig. Wir haben Toleranzen bis zu zwei Zentimetern. Deshalb müssen die Anschlüsse Stück für Stück angepasst werden." Das heißt, die Alu-Paneelen können nicht in großen Stücken verarbeitet werden. Das andere Problem ist laut Kieseler die Fassadenbaufirma. "Die Firma steht uns nicht mehr gänzlich zur Verfügung."

Die Firma hätte den Vertrag nach Entdeckung der Betonschäden kündigen können, hat dies aber nicht getan, berichtete Kieseler. "Darüber sind wir einerseits froh." Die Stadtverwaltung sei nun in neuen Vertragsverhandlungen. "Die Firma hat natürlich in der Zeit der Betonsanierung andere Bauaufträge angenommen, daher stehen die Mitarbeiter nicht mehr in dem Umfang zur Verfügung wie vor der Entdeckung der Betonschäden." Nach dem Eindruck von Kieseler geht es "relativ langsam weiter". Montags bis donnerstags seien vier bis fünf Bauarbeiter im Einsatz. "Die Baustelle ist personell schwach besetzt", so sein Eindruck. "Was viel schlimmer ist: Wir kriegen keine Baumaterialien in ausreichender Menge. Die Bleche muss aber die Baufirma liefern. So steht's im Vertrag." Die Verwaltung prüft momentan, wie die Arbeit beschleunigt werden könne.

Die Kostenentwicklung bewegt sich laut Kieseler im Rahmen der vorhandenen Mittel - 3,5 Millionen Euro betragen die Rücklagen. Der Amtsleiter geht davon aus, dass Ende 2016, Anfang 2017 die Arbeiten beendet werden. Der vierte Bauabschnitt, die Polizeiwache, wird nach derzeitigem Plan zurückgestellt. "Wir prüfen, ob es rechtliche Probleme mit dem Vertrag geben könnte." Der Grund für diesen Schritt: Fassadensanierung und Nutzung als Flüchtlingsunterkunft kollidieren.

Kieseler möchte gern die Fassadensanierung unter seiner Leitung abschließen. "Wenn alles funktioniert, wird die Innenhofsanierung in acht Wochen abgeschlossen sein." Dann könnten vielleicht bis Weihnachten dort die Gerüste entfernt werden. "Ich gehe im Juni in Rente. Das ist dann das letzte große Bauprojekt, das ich abschließen möchte." Das größte, die Sekundarschule, hat er mitgeprägt, wird es aber seinem Nachfolger überlassen.

(RP)
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