Wermelskirchen Baubeginn für Klima-Siedlung erst 2017

Wermelskirchen · Die Planung für das neue Wohngebiet in Neuenflügel ist ins Stocken geraten. Die Politik muss das Vorhaben noch einmal absegnen. Frühestens im April 2017 kann die Erschließung beginnen. 30 energiesparende Häuser können entstehen.

Im Januar sah es noch so aus, als ob in diesem Jahr die ersten Häuser in der neuen Wohnsiedlung in Neuenflügel gebaut werden könnten. Doch in den vergangenen Monaten ist die Planung für das Wohngebiet ins Stocken geraten, bestätigt Hans-Jürgen Joswig, geschäftsführender Gesellschafter der DIG-Immobilien Vertriebs GmbH, die das Projekt in Wermelskirchen betreut. "Es ist leider nicht so schnell vorangegangen, wie wir das erhofft hatten", sagt Joswig auf Anfrage unserer Redaktion.

Zum Hintergrund: DIG-Immobilien hatte in Erwähnung gezogen, die für eine Klimaschutzsiedlung festgezurrten Vorgaben für die Bauherren etwas zu lockern. Dann wäre das Wohngebiet offiziell keine Klimaschutzsiedlung geworden, und die Bauvorhaben wären nicht durch die Energieagentur NRW gefördert worden, erläutert Joswig. "Wir wollten die Vorschriften im Interesse der Bauherren lockern. Davon war die Stadt aber nicht so begeistert", sagt er. In vielen Gesprächen habe man sich dann darauf verständigt, wieder auf die Planung einer Klimaschutzsiedlung mit allen entsprechenden Vorgaben zum Bau energiesparender Häuser zu setzen. Dadurch, und weil die DIG wegen der brummenden Konjunktur "sehr viel zu tun" habe, ging viel Zeit verloren.

Ende des Monats muss die DIG die Pläne noch einmal der Energieagentur NRW vorstellen, die dann grünes Licht für eine Förderung geben muss. "Wir brauchen das OK, dann kann es weitergehen", sagt Joswig. Im Anschluss müsse dann die Wermelskirchener Politik die Pläne nochmals absegnen. Dies ist dann nur ein formaler Vorgang, denn genau dies ist bereits vor einigen Jahren geschehen. Die Stadtverwaltung habe bereits signalisiert, das Vorhaben positiv zu begleiten, falls die Politik es absegnet.

Joswig bedauert den Zeitverlust, blickt nun aber nach vorne. "Ich bin optimistisch und voller Tatendrang", sagt er. An dem Umfang des geplanten Neubaugebiets hat sich nichts geändert. In Neuenflügel (zwischen den Straßen Am Bremsenfeld und Sellscheid) ist Platz für bis zu 35 Häuser (Doppelhaushälften oder freistehend). Die Größe der Häuser kann frei geplant werden, mit oder ohne Keller, Carport oder Garage. Die Grundstücksfrage ist bereits geklärt, betont Joswig. Die Flächen für Doppelhaushälften sind 250 bis 300 Quadratmeter groß. Für freistehende Häuser haben Bauherren 450 bis 600 Quadratmeter Platz. Der Verkaufspreis der Grundstücke ist noch nicht festgelegt, er wird laut Joswig wahrscheinlich bei 210 bis 220 Euro pro Quadratmeter liegen.

Joswig ist optimistisch, dass im kommenden Frühjahr die ersten Bagger in Neuenflügel anrollen werden. "Im April oder Mai soll zumindest die Erschließung beginnen", hofft er. "Parallel dazu können wir dann die Bauanträge stellen." Interesse an dem geplanten Neubaugebiet sei vorhanden. Joswig: "Wir haben schon einige Reservierungen von interessierten Bauherren. Wir führen Vorgespräche, auch mit Blick auf die Finanzierung."

Stichwort Finanzierung: Beim Bau eines Hauses in der Klimaschutzsiedlung können Bauherren von vielen Fördermöglichkeiten profitieren. Die kwf fördere die Vorhaben mit 100.000 Euro pro Wohneinheit. Wird im Energiestandard "kfw 55" gebaut, müssen Bauherren 5000 Euro weniger zurückzahlen, bei "kfw 40" erhöht sich die Zahl auf 10.000 Euro. Hinzu kommt laut Joswig noch die Förderung durch die Energieagentur NRW, deren Höhe noch nicht feststeht. "Vor einigen Jahren wären die Häuser sicherlich günstiger gewesen. Aber aktuell sind die Zinslage und die Fördermöglichkeiten besser", sagt er. "Es können sich heute Familien ein Haus leisten, die es vor drei Jahren noch nicht konnten."

(ser)
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