Wermelskirchen Bald Einbahnstraßen zur Waldschule?

Wermelskirchen · Waldschul-Eltern strapazieren die Geduld auch der Anwohner. Gefahr für Schüler steigt.

 Achtung Schulkinder! Viele gehen zu Fuß, ander werden von den Eltern gebracht. Das führt zu Konflikten.

Achtung Schulkinder! Viele gehen zu Fuß, ander werden von den Eltern gebracht. Das führt zu Konflikten.

Foto: Moll

Der Technische Beigeordnete Dr. André Benedikt Prusa war überrascht. Er konnte sich überhaupt nicht vorstellen, dass es im Verkehrsraum rund um die neue Waldschule Probleme gibt. Doch die sind vorhanden: Auf Schleichwegen wird viel zu schnell gefahren, und meist sind es Eltern, die ihre Kinder bis "vor die Tür", also bis zur Elternhaltestelle, bringen. Und damit häufig Kinder, die auch aus den näheren Wohngebieten zu Fuß kommen, gefährden.

CDU-Ratsmitglied Monika Müller hatte zum "Ge(h)spräch" eingeladen. Ihr Anliegen: "Schulwegsicherung der Waldschule und Geschwindigkeitsüberschreitungen". Gut 20 Bürger, zumeist Anwohner, hatten sich an der Elternhaltestelle Oststraße eingefunden. Doch das schöne Wohngebiet zwischen Ost-, Bach- und Wustbacher Straße sowie Wirtsmühle leidet inzwischen unter dem zusätzlichen Verkehr. Zudem dient der Bereich als "Schleichweg" für Autofahrer, die von Remscheid oder Lennep in Richtung Dabringhausen oder Dhünn wollen. "Ja, wenn sie denn wenigstens schleichen würden", sagte eine Anwohnerin.

Der gesamte Bereich dient auch als Schulweg für die Waldschule. Die Markierung des Gehweges auf der Oststraße ist abgenutzt und endet mittendrin. Das konnte sich Dr. Prusa auch nicht erklären und machte sich eine Notiz. "Die Markierung müssen wir neu machen und auch komplett durchziehen", sagte er. Die Geschwindigkeiten wurden auch schon kontrolliert, ohne besondere Auffälligkeiten.

Anwohner Thomas Monreal sagte: "Ich zweifele diese Ergebnisse an. Ich erlebe es doch jeden Tag, wie hier gerast wird. Da muss etwas passieren. Und es funktioniert nur, wenn es richtig weh tut."

Die Elternhaltestelle hat sich gegen den anfänglichen Widerstand der Anwohner durchgesetzt. Von Montag bis Freitag, zwischen 7 und 17 Uhr, ist dieser Halteplatz für Eltern reserviert, um die Kinder aussteigen zu lassen oder abzuholen. "Auch das ist kein Allheilmittel", sagte Monika Müller. "Immer noch gibt es Eltern, die ihre Kinder bis zur Schule bringen und meist zu schnell. In der Spielstraße zum Vogelsang gilt Schrittgeschwindigkeit. Für einige ist diese Regel völlig unbekannt."

Ein Anwohner fügte ironisch hinzu: "Die Schule ist falsch gebaut. Man hätte einen 'Drive In' bauen müssen, um die Kinder abzugeben." Edelgard Holneicher erlebt jeden Tag von ihrem Küchenfenster die Ereignisse in der Oststraße. "Das kann man sich nicht vorstellen, was hier ab geht", sagt sie. "Da muss morgens gemessen werden und nicht um 11 Uhr."

Für den fließenden Verkehr ist die Stadt nicht zuständig. "Da endet unsere Kompetenz", erklärte Prusa. Für die Polizei ist der Bereich nicht interessant, da es kein Unfallschwerpunkt ist. Doch der Beigeordnete versprach Abhilfe. "Zunächst Markierungen und Schilder. Dann eine Prüfung, ob Einbahnstraßen machbar sind." Überlegt werde derzeit in der Verwaltung, in der Kooperation mit Burscheid einen eigenen Messwagen anzuschaffen. "Dann können wir über die Kontrollzeiten selbst bestimmen."

Die Anwohner baten die Stadtverwaltung, endlich zu handeln. "Wir wollen doch nicht auf den ersten Unfall warten", sagten sie.

(wsb)
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