Wermelskirchen Aufbruchstimmung bei der Firma Posseik

Wermelskirchen · Dominik Salehi ist seit 1. September Chef der neu gegründeten Posseik Möbel GmbH. Nur 22 der 63 Mitarbeiter konnten übernommen werden. "Wir haben den Sturzflug beendet", sagt der 32-Jährige. Ziel sei nun, die Abläufe zu optimieren.

 Dominik Salehi ist Geschäftsführer der neu gegründeten Posseik Möbel GmbH in Wermelskirchen.

Dominik Salehi ist Geschäftsführer der neu gegründeten Posseik Möbel GmbH in Wermelskirchen.

Foto: Jürgen Moll

Bei der Firma Posseik weht ein frischer Wind. Investor Dominik Salehi aus Bremen hat das Unternehmen vor der Schließung bewahrt, zum 1. September wurde die Posseik Möbel GmbH gegründet - unter diesem Namen werden weiterhin hochwertige Bad- und Dielenmöbel am Standort in der Industriestraße in Wermelskirchen produziert.

Im Mai 2015 hatte die Firma Posseik Insolvenzantrag gestellt, sie konnte die Gehälter der Mitarbeiter nicht mehr bezahlen. Die wirtschaftliche Entwicklung war desaströs, der Abwärtstrend nicht mehr zu stoppen. Der Umsatz war seit den 90er Jahren um 80 Prozent eingebrochen, seit 2012 noch einmal um 40 Prozent, berichtet der neue Chef. "Die Firma wäre unter der alten Konstellation nicht mehr zu retten gewesen. Wir konnten den Sturzflug so beenden", sagt der 32-jährige Geschäftsführer, der in Bremen mit seiner Firma "Emotion Warenhandels GmbH" seit Jahren erfolgreich Badmöbel sowie Whirlpools produziert und verkauft.

Die neue Posseik GmbH ist eine einhundertprozentige Tochter der Emotion GmbH. Der Mietvertrag für die Hallen an der Industriestraße sind zunächst bis zum 31. August dieses Jahres befristet - mit der Option auf ein Jahr Verlängerung. "Wir haben vereinbart, dass wir im Februar eine erste Bilanz ziehen", sagt Salehi. Die Tendenz sei positiv. Ein klares Bekenntnis zum Standort Wermelskirchen kann Salehi nicht abgeben. "Wir müssen sehen, wie sich alles entwickelt." Die große Herausforderung sei, die Firma zu modernisieren. Die Räumlichkeiten in Wermelskirchen sind sehr verwinkelt und verschachtelt, "das ist nicht optimal". Dort könnten bis zu 300.000 Einheiten pro Jahr produziert werden, aktuell angepeilt sind etwa 70.000 jährlich.

"Um den Maschinenpark auf den neusten Stand zu bringen, sind außerdem Investitionen im Millionenbereich erforderlich", verdeutlicht der Firmenchef. Daher sei nun das primäre Ziel, eine positive Umsatzentwicklung herbeizuführen. "Wir müssen Geld verdienen, um in die Firma investieren zu können", macht Salehi deutlich.

Dazu hat er ein schlagkräftiges Team hinter sich. Jedoch konnten nur 22 der zuletzt 63 Posseik-Mitarbeiter in die neue Firma übernommen werden. Für den Rest wurde mit einer Transfergesellschaft eine Auffanglösung angeboten, um den Mitarbeitern einen sozialverträglichen Übergang in ein anderes Beschäftigungsverhältnis ohne Kündigung zu ermöglich. "Wir konnten leider nicht alle Mitarbeiter übernehmen", bedauert der 32-jährige Geschäftsführer.

Sein Eindruck des Teams ist positiv: "Es wird teamorientiert gearbeitet, die Mitarbeiter haben verstanden, welches Ziel wir haben und was sie dafür leisten müssen", sagt Salehi, der versucht, an zwei Tagen pro Woche in Wermelskirchen zu sein. Die Kommunikation mit den Mitarbeitern liegt ihm besonders am Herzen. Er höre den Menschen zu, versuche zu delegieren und erwarte eine bestimmte Leistung. Dabei ist ihm die Meinung seiner Mitarbeiter wichtig. "Es muss ein Wechselspiel sein."

Wichtig sei nun, das Vertrauen der Posseik-Kunden wieder zurückzugewinnen. Der große Vorteil: Die neue Firma kann flexibel und schnell produzieren. Außerdem ist Posseik bei Großkunden immer noch ein Begriff. "Und der Slogan ,Made in Germany' hat immer noch einen hohen Stellenwert", betont Salehi. Für den Erfolg brauche man ein gutes Geschäftsmodell. Und in diesem Punkt habe es in der Vergangenheit etwas gemangelt, sagt Salehi.

"Man muss bereit sein, sich mit der Welt zu verändern, Produkte weiterzuentwickeln, die technische Ausstattung zu verbessern und sich immer wieder neu zu erfinden", sagt der 32-Jährige. Exorbitante Sprünge, zum Beispiel auf einen Schlag zehn neue Mitarbeiter einzustellen, sind momentan nicht möglich. "Wir müssen unsere Abläufe erst einmal optimieren."

(ser)
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