Wermelskirchen Auch ohne Rezept 60 Jahre glücklich

Wermelskirchen · Gisela und Adolf Hennings feiern morgen Diamantene Hochzeit. Sie leben seit 43 Jahren in der Hofschaft Schaffeld - ein wunderbarer Platz zum Altwerden.

 Gisela und Adolf Hennings sind seit 60 Jahren verheiratet. Heute wird im kleinen Kreis gefeiert, am Samstag steht ein Familienfest an.

Gisela und Adolf Hennings sind seit 60 Jahren verheiratet. Heute wird im kleinen Kreis gefeiert, am Samstag steht ein Familienfest an.

Foto: Hertgen

Morgen sind Gisela und Adolf Hennings 60 Jahre verheiratet und feiern Diamantene Hochzeit. "Es ist einfach so passiert", sagen die beiden rückblickend. "Es gibt kein Rezept und keine Anleitung dafür." Sie erzählen, dass sie sich gestritten, aber auch immer wieder zusammengerauft haben. "Junge Leute geben heute wohl schneller auf und trennen sich", sagt Gisela Hennings.

Sie wurde 1933 geboren und lebt seither in Wermelskirchen. Ihr Mann ist ein Jahr älter und stammt ursprünglich aus dem Wendland. Wie viele andere fand der gelernte Maurer in seiner Heimat 1952 keine Arbeit. "Das Arbeitsamt hat uns zunächst nach Leverkusen und dann nach Solingen vermittelt", erzählt er. So landete er im Bergischen Land, und da es am "Wochenende immer so langweilig war, ging es zum Tanzen nach Schloss Burg". Dort lernten sich die beiden kennen und heirateten 1955.

"Unsere erste Wohnung hatten wir bei einer Tante in Kolfhausen, dann haben wir in der Berger Mühle gewohnt, und seit 1972 leben wir in Schaffeld." Vielleicht liegt es auch an diesem Ort, dass man so lange zusammenbleibt und nie weg will. Schaffeld bedeutet viel Natur und "das große Wasser". Jetzt, wo alle Blätter von den Bäumen sind, reicht der Blick aus dem Wohnzimmerfenster bis zur Dhünn-Talsperre. Eine himmlische Ruhe, keine Autobahn, keine Umgehungsstraße, kein Stress, keine Hektik, Erholung pur.

So ruhig ging es natürlich nicht immer zu. 1959 machte Adolf Hennings seinen Meister im Baugewerbe und gründete eine Firma. "Das war keine große Sache", sagt er. "Meist hatte ich vier oder fünf Beschäftigte, und ich habe immer mitgearbeitet." Ehefrau Gisela übernahm die Büroorganisation und erinnert sich noch an einen Schreibmaschinenkursus, den sie absolvierte. "Vor lauter Arbeit haben wir unseren Hochzeitstag auch schon mal vergessen", sagt Gisela Hennings. Das kleine Haus, in dem sie wohnten, wird nächstes Jahr abgerissen. "Das war die Auflage für das neue Haus, das Tochter und Schwiegersohn hier gebaut haben", sagen sie und freuen sich über die neue Wohnung mit dem herrlichen Ausblick. Die zweite Tochter wohnt in Kleinfrenkhausen, und so ist die ganze Familie nah zusammen.

Morgen wird im kleinen Kreis gefeiert. "Die Kinder bringen chinesisches Essen mit. Das mögen wir alle sehr gerne." Am Samstag gibt es ein Familienfest, aber natürlich daheim. "Hier ist es doch viel schöner als in einem Restaurant", sind die beiden überzeugt. Kleine Pläne für die Zukunft gibt es auch. Imker Adolf Hennings kümmert sich um seine Bienen, dann soll der Garten hergerichtet werden. Eine Reise steht nicht auf dem Plan. "Wer hier wohnt, braucht nicht weg. Es ist ein wunderbarer Platz, um gemeinsam alt zu werden." Die beiden schaffen sicher auch noch 2020 die "Eiserne Hochzeit" nach 65 Jahren.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort