Serie 25 Jahre Katt Anekdoten aus einem Vierteljahrhundert

Wermelskirchen · Nach 25 Jahren wissen die Künstler, was sie an der Katt haben. Achim Stollberg hat viele kuriose Dinge erlebt - von erkrankten Künstlern, technischen Problemen und witzigen Gästebucheinträgen bis hin zur Aufforderung, eine Tütensuppe zu besorgen.

 Von Harald Schmidt über Rüdiger Hoffmann bis hin zu Hella von Sinnen, Volker Pispers und Jürgen von der Lippe - Katt-Manager Achim Stollberg hat Autogrammkarten zahlreicher Künstler nach ihren Auftritten in der Katt gesammelt und in einer Collage zusammengefasst.

Von Harald Schmidt über Rüdiger Hoffmann bis hin zu Hella von Sinnen, Volker Pispers und Jürgen von der Lippe - Katt-Manager Achim Stollberg hat Autogrammkarten zahlreicher Künstler nach ihren Auftritten in der Katt gesammelt und in einer Collage zusammengefasst.

Foto: J. Moll

Wermelskirchen Ohne die Kattwinkelsche Fabrik würde Wermelskirchen extrem viel fehlen. Nach 25 Jahren wissen auch die Künstler landauf, landab, was sie an der Katt haben. Gabi Köster bezeichnete einmal die Garderobe der Kattwinkelschen Fabrik als ihren "Lieblingsort". Ob es am dort stehenden "Bananengalgen" lag? Das Gestell hat mittlerweile Kultstatus erlangt. Es sieht aus wie ein Fragezeichen. Am oberen Teil sind Häkchen angebracht, an denen tatsächlich stets frische Bananen für die Künstler hängen.

Kein Wunder, dass der Sprachakrobat Philipp Scharri nach seinem Auftritt ins Gästebuch reimte: "Tolle Leute, super Team, ich wäre gerne noch geblie'm." Und der Kabarettist Henning Schmidtke verewigte sich mit: "Ich möchte gerne meckern - kann's aber nicht." Das frühere Ensemble Ars Vitalis ("Muzik als Theater") brachte seine Wertschätzung durch ein "richtiges Kunstwerk" zum Ausdruck, erzählt Kattmanager Achim Stollberg. Es integrierte in eine Zeichnung den rötlich-feuchten Rand eines Rotweinglases. Apropos Rotwein: Er ist oft Bestandteil der Bühnenanweisung. Sie enthält das, was die Künstler an Technik und allem anderen benötigen.

"Legendär" sei die Anforderung eines Künstlers gewesen, der 1999 aufgetreten war. Dort habe tatsächlich gestanden: "Suppe auf Zuruf" - was immer das auch heißen sollte. Und manchmal sei auch eine komplette Einkaufsliste wie von "Mama geschrieben" bei einigen Bühnenanweisungen mit dabei gewesen, erzählt Stollberg. Also zum Beispiel: zwei Flaschen Rotwein eines bestimmten Jahrgangs und Weingutes, dazu eine Flasche trockenen Weißwein (kalt). Oder 15 Dosen Energydrink und eine Flasche eines speziellen Whiskylikörs.

Die meisten Anforderungen seien natürlich okay, sagt Stollberg. Die "Suppe auf Zuruf" allerdings hat er mittels Tütensuppe in der Hosentasche gelöst. Hätte der Künstler tatsächlich plötzlich aus einer Laune heraus nach Suppe gerufen, hätte Stollberg mit der (noch trockenen) Tüte gewedelt.

Aber es ging auch manchmal richtig spannend zu. Wenn etwa knapp vor Beginn vom Künstler weit und breit noch nichts zu sehen war. Das kann Stollberg so fesselnd erzählen, dass jeder Zuhörer mit ihm noch im Nachhinein mitleidet. Kurz vor seinem ersten Auftritt lag zum Beispiel Hannes Wader noch sterbenskrank im Hotelbett. Und die Katt war ausverkauft! Absagen oder abwarten - das war für Stollberg die Frage. Und dann tauchte buchstäblich in der letzten Sekunde Wader auf und brachte sein Programm, für Kenner zwar ein wenig angeschlagen, aber gut über die Bühne.

Einige Künstler sind bekannt dafür, dass sie recht spät eintrudeln. Dieses Wissen helfe, dem Start ihrer Veranstaltung gelassener entgegenzusehen. Richtig stressig sei es dagegen drei Tage nach seiner Einstellung bei seiner ersten Veranstaltung zugegangen. Er war an einem Samstag ("niemand war erreichbar") mit einem Totalausfall der Verstärkeranlage und einem allmählichen Dahindämmern der Lichtanlage konfrontiert worden. Die Funk-Band "Mr. Thing & The Professional Human Beings" hatte zum Glück ihre eigene Anlage aufbauen können und zum Schluss nur noch mit zwei siechen Scheinwerfern gespielt. Ihr Motto lautete: "We work with what we've got."

"Manche Dinge passieren einfach", sagt Stollberg. Und dann müsse man gemäß diesem Motto der Band mit dem zurechtkommen, was man hat. Und irgendwie läuft's dann doch.

(bege)
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