Wermelskirchen An den Schulen fällt wenig Unterricht aus

Wermelskirchen · Bei der jüngsten Mobilen Redaktion beschwerte sich eine Mutter über zu viel Unterrichtsausfall. Die BM hakte nach: An den meisten weiterführenden Schulen werden fast alle Ausfallstunden vertreten. Nur die Hauptschule hat Probleme.

Wermelskirchen: An den Schulen fällt wenig Unterricht aus
Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Bei der Mobilen BM-Redaktion mit den Bürgermeisterkandidaten kam auch das Thema Unterrichtsausfall zur Sprache. Eine Frau, deren Kind die Realschule besucht, klagte über viele ausfallende Stunden und fragte, was ein Bürgermeister dagegen tun könne. Die Kandidaten verwiesen auf das Land NRW. Wie viel Unterricht fällt denn an den Schulen aus? Die BM hat nachgehakt. Realschulleiterin Birgit Sköries widerspricht der Frau. "Bei uns sind im letzten Jahr nur zwei Prozent des Unterrichts ausgefallen. Damit liegen wir deutlich unter dem Landesschnitt", sagt sie.

Wermelskirchen: An den Schulen fällt wenig Unterricht aus
Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Erst im vergangenen Schuljahr sei die Realschule von der Bezirksregierung bezüglich des Unterrichtsausfalls überprüft worden. Dabei kam heraus, dass weniger Unterricht als an anderen Schulen ausfällt. "Wenn die Schüler nach Hause kommen und sagen, dass sie Vertretung hatten, denken viele Eltern, die Kinder hätten gar keinen richtigen Unterricht gehabt. Aber Vertretungsunterricht ist auch ganz normaler Unterricht", betont Sköries, die versucht, Ausfälle auf ein Minimum zu begrenzen. Schwierig werde es allerdings, wenn Lehrer langfristig ausfallen. Denn eine neue Vertretungsstelle könne man erst nach vier Wochen ausschreiben.

Insgesamt werde es aber immer schwieriger, den Vertretungsunterricht zu organisieren. "Die Bezirksregierung zählt öfter nach, wie viele Lehrer wir haben. Wenn es zu viele sind, werden die einfach wieder abgezogen. Wir werden heute knapper gehalten als früher", sagt Sköries. Einen Engpass gebe es momentan zum Beispiel im Bereich Musik - dort hat die Realschule nur eine Lehrerin für alle Klassen.

Personell deutlich besser sieht es an der Sekundarschule aus. Dort sei der Personalschlüssel etwa 20 Prozent höher als etwa bei der Realschule. Deshalb falle so gut wie kein Unterricht aus. "Wir lassen sogar die Klassen am Nachmittag vertreten. Da wir Unterricht teilweise mit zwei Lehrern besetzt haben, ist das kein Problem", sagt Leiter Dietmar Paulig. Im Laufe der nächsten Wochen können sogar noch drei neue Kollegen eingestellt werden.

Auch das Gymnasium hat keine Probleme mit Unterrichtsausfall. Dort gibt es momentan 94 Lehrer, davon sechs Vertretungskräfte. "Es sind genug Lehrkräfte für unseren Unterricht vorhanden", teilt Schulleiterin Marita Bahr mit. Selbst wenn zehn Lehrer gleichzeitig auf Klassenfahrt sind, könne der Unterricht immer noch vertreten werden. Einzelne Ausfälle seien aber trotzdem nicht auszuschließen. "Phasenweise kann es schon mal schwieriger sein, aber insgesamt sind wir sehr gut aufgestellt", sagt Bahr.

Mehr Probleme als die anderen Schulen hat die Hauptschule. Leiter Gebhard Lehr klagt über eine Differenz zwischen der Stellenberechnung und der Unterrichtszeit - die sogenannte Kienbaum-Lücke. "Uns fehlen im Moment 4,7 Prozent an Lehrer-Zuweisungen. Wenn dann noch 1,5 Stellen krankheitsbedingt wegfallen, kriegen wir das nicht vertreten", sagt Lehr. Die Hauptschule habe aber schon seit Jahren zu wenig Lehrer, das Problem sei allen bekannt. Einen besonderen Engpass gebe es für die Fächer Musik und Textilunterricht. Diese können gar nicht mehr unterrichtet werden, weil es schlichtweg keine Lehrkräfte dafür gibt. "Weil unsere Schule aber ausläuft, kriegen wir die Lehrkräfte auch nicht mehr ersetzt", erklärt der Schulleiter.

(kron)
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