Wermelskirchen Am Lagerfeuer ein "Licht der Welt" sein

Wermelskirchen · Bei der "Church Night" in Hünger erforschten die Teilnehmer, was sie für sich persönlich aus dem christlichen Glauben und nicht zuletzt aus der von Martin Luther angestoßenen Reformation mit auf den Lebensweg nehmen können.

 Draußen vor der Kirche leuchteten Lichter und brannten Lagerfeuer. Bei einem Imbiss und Getränken gab es hier Gelegenheit zum Austausch für Jung und Alt. Gerade bei den Kindern beliebt: das eigene Stockbrot im Feuer backen.

Draußen vor der Kirche leuchteten Lichter und brannten Lagerfeuer. Bei einem Imbiss und Getränken gab es hier Gelegenheit zum Austausch für Jung und Alt. Gerade bei den Kindern beliebt: das eigene Stockbrot im Feuer backen.

Foto: stephan singer

Ein Gottesdienst mit Gedanken, Live-Musik, Denkanstößen und Vorbildern, im Anschluss diese Inspirationen in Worte fassen, vertiefen und die gewonnenen Eindrücke in Gesprächen bei einem Imbiss oder am Lagerfeuer austauschen. Unter dem Motto "Du bist das Licht der Welt - der Martin in mir" stand die siebte Wermelskirchener Auflage der "Church Night" in und an der Evangelischen Kirche in Hünger ganz im Zeichen der Frage, was jeder einzelne Teilnehmer für sich persönlich aus dem christlichen Glauben und nicht zuletzt der von Luther angestoßenen Reformation mit auf den Lebensweg nehmen kann.

Zu Beginn des Gottesdienstes blieb die Kirche dunkel. Nachdem die letzten Orgeltöne verklungen waren, reckte Robert Dahlhoff, Jugendreferent der Evangelischen Kirchengemeinden in Wermelskirchen, auffordernd ein Licht in die Höhe - mit Handylampen und Feuerzeugen taten es ihm die 200 Besucher gleich. Danach erleuchtete eine Lichterkette die Kirche in Hünger. Ein symbolkräftiger Einstieg in die Veranstaltung, der verdeutlichen sollte, dass jeder Mensch "das Licht der Welt" ist.

Pfarrerin Almuth Conrad, gekleidet mit farbenfrohem Mantel und beinahe lutheresker Mütze, betonte: "Ohne Martin Luther stände ich heute nicht hier." Luther sei so eine große Gestalt in der Geschichte gewesen, dass sich die "ChurchNight"-Team entschlossen habe, zu fragen: "Wer bin ich eigentlich?" Als mögliche Vorbilder zur Beantwortung dieser Frage stellten die "ChurchNight"-Macher fünf historische Personen vor. Allen voran natürlich Martin Luther. "Ein bisschen von seinem Mut wünsche ich mir für mein Leben und meinen Glauben", sagte Robert Dahlhoff. Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf veröffentlichte Bibelverse als Tageslosungen. Heutzutage werden die Losungen wie Lose gezogen und werden von Christen aller Konfessionen weltweit genutzt. Die Gründung der "Inneren Mission" initiierte Johann Hinrich Wichern. "Tatenloses Warten und stumpfes Zuschauen sind keine christlichen Haltungen", unterstrich der emsige Theologe Dietrich Bonhoeffer, der für seine Standhaftigkeit im Dritten Reich im Konzentrationslager ums Leben kam. Nicht die Namensgleichheit, sondern das Engagement war entscheidend dafür, auch Martin Luther King in die Reihe aufzunehmen. "Das ist wichtig in Zeiten, in denen Rassismus mehr und mehr zum Alltag gehört", sagte das "ChurchNight"-Team. Draußen vor der Kirche leuchteten Lichter und brannten Lagerfeuer. Bei einem Imbiss und Getränken gab es hier Gelegenheit zum Austausch für Jung und Alt. Gerade bei den Kindern beliebt: das eigene Stockbrot im Feuer backen. Eine Luther-Figur mit ausgeschnittenem Gesicht (ansonsten eher bekannt als beispielsweise Cowboys aus Freizeitparks) wartete darauf, dass sich die Besucher dahinter stellten. Wieder ein Element mit Symbolkraft: Jeder soll den Ideen Luthers sein Gesicht verleihen. Gemeinsam mit Lena Tillmanns (Sängerin, 19 Jahre), Patric Mücher (Gitarre, 21) und Leonie Burghoff (Schlagzeug, 16) bildete Christoph Bartels (Gitarre, 27) die "ChurchNight"-Projektband, die den Gottesdienst begleitete: "In Wermelskirchen ist es richtig cool, dass es unterschiedliche Gemeinden gibt, diese aber immer wieder kooperieren und zusammenkommen. Davon sind wir gerne ein Teil", sagte er.

(RP)
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