Serie Verliebt In . . . Engerfeld Allzeit bereit für einen Kaffeeklatsch

Wermelskirchen · Die Ur-Engerfelderin Frieda Dahlke berichtet über das Leben in einer Nachbarschaft, in der es fast keine Streitigkeiten gibt.

 Frieda Dahlke (90) zog 1961 mit ihrem Mann nach Engerfeld.

Frieda Dahlke (90) zog 1961 mit ihrem Mann nach Engerfeld.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Wermelskirchen Vom berühmten Aussichtsturm in Ketzbergerhöhe kann man die Hofschaft sehen: Zwischen Forthausen und Grünenbäumchen liegt Engerfeld, umgeben von malerischen Aussichten. Hier grasen Ziegen und Pferde auf ihren grünen Weiden neben fast erntereifen Maisfeldern, die die Herbstsonne erstrahlen lässt. Wie das sprichwörtliche Schrot zum Korn gehört Frieda Dahlke zu Engerfeld. Die heute 90-Jährige zog 1961 mit ihrem vor eineinhalb Jahren verstorbenen Mann Herbert als eine der ersten Familien nach Engerfeld an den ehemaligen Fuhrweg, der heute eine von Ein- oder Zweifamilien-Häusern gesäumte "Anlieger frei"-Straße ist.

"Damals gab es hier in der Nachbarschaft zwei Häuser", erinnert sich Frieda Dahlke im Gespräch mit unserer Redaktion. "Zu Beginn der 60er Jahre kamen wir an ein Baugrundstück, das wir händeringend gesucht hatten."

Das Ehepaar Dahlke kam aus dem Dhünntal - konnte zu dieser Zeit noch nicht ahnen, dass sie dieses später wegen des Baus der Dhünn-Talsperre sowieso hätten verlassen müssen. "Wir als evangelische Christen haben uns über die Nähe zu Dabringhausen gefreut. In den Gottesdienst ging es danach zu Fuß oder mit dem Fahrrad, denn ein Auto hatten wir noch nicht", sagt Frieda Dahlke. Per Pedes wurden auch die Einkäufe erledigt - in Ketzbergerhöhe oder Forthausen fanden sich noch Kaufläden. Sogar an die Schusterei Farsen in Engerfeld denkt Frieda Dahlke im BM-Gespräch zurück. Der Schuster war übrigens der Großvater von Harald Röntgen, der aktuelle Geschäftsführer des Verkehrs- und Verschönerungsvereins (VVV) Dabringhausen.

Die rüstige Frieda Dahlke lebt gemeinsam mit ihrem Sohn Hans-Joachim und dessen Ehefrau Ursula in dem 1961 gebauten Haus. Als inzwischen dreifache Ur-Oma freut sie sich über die Entwicklung in Engerfeld: "In den 60er und 70er Jahren hatten wir viele Kinder in der Nachbarschaft, bevor es in den 80er und 90er Jahren eine Flaute gab. Heute sind wieder junge Familie in Engerfeld - wir haben zur Zeit bestimmt 13 Kinder in der Straße." Wie es der Zufall will, stößt Dahlkes Nachbarin Simone Mayr zum Gespräch und bringt die jüngste Engerfelderin mit: die erst fünf Monate alte Ida Mayr. "Ich komme regelmäßig auf einen Kaffee vorbei. Frieda Dahlke ist hier unser bestes Stück", sagt die 35-jährige Mutter, die seit acht Jahren in Engerfeld lebt: "Wir wollten aufs Land. Natürlich kann man hier nicht alles fußläufig erreichen, natürlich ist es hier nicht so hipp wie in der Großstadt."

Und Dahlke fügt hinzu: "Hier geht Rat und Tat genauso wie ein Plausch über den Gartenzaun, manchmal auch beim Wäsche-Aufhängen. Wir haben eine tolle Nachbarschaft, in der man sich hilft. Ich kann mich nach all den Jahren an keinen dramatischen Streit in der Nachbarschaft erinnern. Und in Engerfeld wird alles zusammen gefeiert - runde Geburtstage, Hochzeiten oder Jubiläen oder auch ein Sommerfest, der Jahres-Ausklang und das Osterfeuer." Klar sei dabei: Wenn mal fast die Straße mit Birken geschmückt wird oder eine Doppel-Garage feierlich dekoriert werden muss, ist für die Engerfelder schon die Vorbereitung des Festes ein Fest. Immer mit Spaß an der Freude dabei ist Frieda Dahlke: "Wir studieren für Jubilare sogar immer eigens Lieder ein!"

(sng)
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