Wermelskirchen Alltagsmotive künstlerisch verfremdet

Wermelskirchen · Der Künstler Herbert Mitmasser präsentiert eine Auswahl seiner Fotokunst-Arbeiten in den Räumen "Markt 57".

 Farbenfroh und abstrakt wirken viele Fotoarbeiten, die Herbert Mitmasser derzeit im "Markt 57" ausstellt. Dem Betrachter eröffnen sich viele Anreize, frei zu assoziieren, was das Motiv sein könnte.

Farbenfroh und abstrakt wirken viele Fotoarbeiten, die Herbert Mitmasser derzeit im "Markt 57" ausstellt. Dem Betrachter eröffnen sich viele Anreize, frei zu assoziieren, was das Motiv sein könnte.

Foto: Stephan Singer

Dass seine Werke teilweise an die farbenfrohen, psychedelisch ambitionierten Motive der 1970er-Jahre erinnern, verwundert nicht. Denn Künstler Herbert Mitmasser ist bekennender Hardrock-Fan, lauscht bei seiner Arbeit gerne den für diese Ära typischen Klängen der legendären Musiker von "Uriah Heep", weil sie - wie er sagt - "inspiriert". Der gebürtige Österreicher, der in Dabringhausen seine Heimat gefunden hat, stellt seine Fotoarbeiten bis Ende Januar des kommenden Jahres im Saal des Restaurants "Markt 57" der gemeinnützigen "Miteinander"-Gesellschaft aus.

Für seine Kunst fotografiert Herbert Mitmasser, alles, was ihm ins Auge fällt: Das können stille Gassen, ein Sternenhimmel, Schaufensterpuppen oder Pflanzen sein. Diese digitalen Aufnahmen bearbeitet der 64-Jährige dann an einem von ihm selbst zusammengestellten, leistungsstarken Computer. Die Ergebnisse können sich dabei so weit vom Original entfernen, dass das ursprüngliche Motiv nur noch kaum oder gar nicht mehr zu erkennen ist.

"Wenn mir das Foto nicht reicht, dann fange ich an, damit zu experimentieren bis es mir gefällt", beschreibt Herbert Mitmasser seine Arbeit. Dabei könne dieser Prozess ganz schnell gehen, in einem anderen Fall lange dauern - beispielsweise, wenn die Komposition eines Werks aus vier Fotos schon alleine ganze drei Tage in Anspruch nimmt. So ist im "Markt 57" eine Mitmasser-Arbeit zu sehen, die ursprünglich auf ein Foto von einer Orchidee zurückgeht. Die Blüte ist allerdings nicht mehr zu erkennen, vielmehr erinnert das Werk mit Blau-, Weiß-, Grau- und Grüntönen an die Oberfläche von Wasser in einer tropischen Südsee-Lagune. Mit Blick auf seine Bilder stellt Mitmasser bei der Vernissage fest: "Ein Lieblingsbild kann ich nicht benennen - mir gefallen sie alle, sonst hätte ich sie nicht gemacht."

Nach Ausstellungen in Wermelskirchen und Remscheid erlebt Mitmasser, der seit seinem 22. Lebensjahr die Fotografie zu seinem Hobby erkoren hat, in Dabringhausen seine dritte Werkschau mit dem Titel "Abstrakte digitale Fotografie": "Mit der Präsentation wünsche ich mir, dass jeder den Mut zur Experimentierfreudigkeit aufbringt." Niemand solle in vermeintlich geradlinigem Denken hängenbleiben und dadurch das Substanzielle verpassen.

Für den Rentner, der bis vor einem Jahr beruflich als Gärtner tätig war, ist es wichtig, jedes der bearbeiteten Fotos selbst gemacht zu haben: "Ich verwende prinzipiell keine Fremdaufnahmen."

Für "Miteinander in Dabringhausen" lobte Michaela Mück-Hemmerich bei der Ausstellungseröffnung die Kunstwerke von Herbert Mitmasser: "Mit seiner Fantasie legt er jedes Foto in eine neue Welt. So wird jedes Bild ein Unikat."

(sng)
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