Wermelskirchen Alf Lietza erfüllt sich einen Lebenstraum

Wermelskirchen · Der Wermelskirchener hat ein Buch über die Höhepunkte seiner privaten Reisen geschrieben. In "Time stand still!" berichtet der Lehrer unter anderem über Erlebnisse auf dem Hexenmarkt in La Paz und die Anfield Road in Liverpool.

 Alf Lietz ist durch eine fortschreitende Muskelerkrankung an den Rollstuhl gefesselt. Das hält ihn nicht davon ab, mit seiner Partnerin zu reisen.

Alf Lietz ist durch eine fortschreitende Muskelerkrankung an den Rollstuhl gefesselt. Das hält ihn nicht davon ab, mit seiner Partnerin zu reisen.

Foto: Bernd Drenge

Wer auf der Internetseite des größten Online-Versandhändlers der Welt nach dem Stichwort "Lamaföten" sucht, landet unwillkürlich beim Wermelskirchener Alf Lietza. Schuld ist der Untertitel seines soeben erschienenen Buchs "Time stand still!: Von Kokosnussbikinis und Lamaföten", in dem der Autor Reiseerinnerungen aus den Jahren 1989 bis 2014 schildert. Mitgewirkt an der Veröffentlichung des Buchs hat Co-Autor Armin Himmelrath. Der freie Journalist aus Wermelskirchen befragte Lietza in mehrstündigen Interviews zu seinen zahlreichen Reisen, kramte durch diese Methode beinahe vergessene Erinnerungen wieder hervor. Die Antworten finden sich in "Time stand still!" wieder.

Wegen einer fortschreitenden Muskelerkrankung ist Alf Lietza seit einigen Jahren an einen elektrischen Rollstuhl gebunden. Vom Reisen hat Lietza dieser Fakt jedoch nicht abgehalten. "Auch heute noch besuche ich mit meiner Partnerin Ellen sehr gerne fremde Länder. Schade ist nur, dass viele Gesellschaften keine Fahrten für Rollstuhlfahrer anbieten und so einige Ziele wegfallen", sagt Lietza.

Da er bereits seit seinem 16. Lebensjahr von der Krankheit wusste, die ihn später einmal an einen Rollstuhl fesseln würde, verzichtete der Lehrer an einer Leichlinger Förderschule für mehrere Jahre auf einen Teil seines Gehalts, um sich so ein Sabbatjahr nehmen zu können. "2004 habe ich beschlossen, dass ich, solange ich noch laufen kann, die Welt bereisen muss", sagt Lietza. Zwischen den Sommern 2006 und 2007 war der Wermelskirchener dann für ein Jahr in Nord- und Südamerika, Südafrika und Ozeanien unterwegs.

"Auf diesen Reisen liegt auch der Fokus des Buchs", sagt Alf Lietza und erklärt: "Schon während dieser Zeit habe ich im Internet auf einem Blog über meine Erlebnisse berichtet, meine Freunde so auf dem Laufenden halten können. Und auch bei früheren Fernreisen habe ich Tagebuch geführt. Meine Freunde haben mich seitdem immer mal wieder gefragt, ob ich nicht ein Buch über das Erlebte schreiben möchte. Im Oktober 2014 habe ich dann angefangen, die ersten Kapitel zu verfassen."

Ein Jahr später ist das Erstlingswerk des Wermelskirchener Autors nun erhältlich. Auf 320 Seiten - inklusive einiger Fotos - hat Lietza seine Erfahrungen untergebracht. Von seiner ersten Reise nach Israel, dem Besuch eines Spiels des FC Liverpool an der berühmten Anfield Road, und natürlich den Lamaföten, die Lietza beim Einkauf auf dem Hexenmarkt in Boliviens Regierungssitz La Paz gesehen hat, berichtet er. "Auf dem Markt werden die Föten für rituelle Zwecke angeboten. Zum Beispiel werden sie beim Hausneubau eingemauert, sollen so wohl Glück bringen", sagt Lietza.

Welche seiner Reisen ihm am besten gefallen hat? "Alle hatten ihren Reiz, aber die Anden in Südamerika haben mich nachhaltig beeindruckt. Die Stille und Einsamkeit dort waren faszinierend", sagt Lietza. Am liebsten würde er noch viele weitere Länder dieser Welt besuchen. "Hawaii und Indien wären toll, obwohl es in Indien wohl eher schwierig als Rollstuhlfahrer sein würde. Aber auch nach Kanada oder Nordamerika würde ich gerne noch einmal zurückkehren", sagt Lietza.

Kommerziellen Erfolg verspricht sich der Wermelskirchener Autor nicht von seinem Buch. "In erster Linie habe ich es für mich, meine Freunde und Verwandten, sowie alle die mich kennen, geschrieben", sagt er. Ob es denn einen zweiten Teil in 20 Jahren geben könnte? "Das wäre schön, wenn es so kommen würde."

(sb)
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