Wermelskirchen Aktive werben für ihren Rollsport

Wermelskirchen · Titus Dittmann aus Münster gilt als "Vater der Skateboard-Szene" in Deutschland. Der Lehrer gründete 1977 die erste AG der US-Trendsportart an seiner Schule. Skateboard fahren wurde sogar in den Schulsport aufgenommen. 1978 eröffnete er den ersten Laden in Münster, der erste in ganz Europa. Neben dem wirtschaftlichen Erfolg sieht Dittmann den Skatesport als wichtigen Bestandteil der Persönlichkeitsbildung bei jungen Menschen. "Bei diesem Sport braucht man nur sich selbst", sagt er. "Man fällt auf die Schnauze, wischt sich Blut und Dreck ab und startet immer wieder neu. Das fördert das Selbstbewusstsein."

 Die Rollsport-Aktiven trafen sich am Freitagabend, um für ihren Sport Werbung zu machen - in der Hoffnung, dass es doch noch einen Freizeitpark mit Hindernissen geben wird.

Die Rollsport-Aktiven trafen sich am Freitagabend, um für ihren Sport Werbung zu machen - in der Hoffnung, dass es doch noch einen Freizeitpark mit Hindernissen geben wird.

Foto: Schütz

Richtig gefördert wird der Rollsport in Wermelskirchen leider nicht, ist die Meinung von Jugendlichen und Erwachsenen, die diesen Sport betreiben.. Zwei Rampen stehen neben dem AJZ am Bahndamm. Es ist ziemlich eng, wenn sich die Skater treffen. Jochen (33) ist ein "alter Hase" in der Szene und tobt immer noch gerne mit seinem BMX-Rad durch die Halfpipe. "Ich habe alles aufgebaut, alles abgebaut, alle Hallen erlebt. Die alte Bahn ist ein Indoor-Modell und hat durch den vielen Regen natürlich Schaden genommen", sagt er. Die neue ist mit Siebdruckplatten gebaut, wird aber auch nicht ewig halten. Jochen hat auf Grund seiner Erfahrung mittlerweile resigniert und glaubt nicht mehr an einen Skaterpark.

Coole Musik, tolles Sommerwetter, beste Skater-Bedingungen am Freitag. Viele Kinder und Jugendliche sind gekommen, um ihre Kunststücke mit Skateboard, BMX-Räder oder Scootern, den kleinen Tretrollern, zu üben. Geduldiges Warten ist angesagt, da nur ein Sportler in der Halfpipe aktiv sein kann. Doch diese Regel wird ganz präzise eingehalten. "Ein Park an der B51, das wäre schön", sagt Carlos (20). Vielleicht ein richtiger Parcours mit verschiedenen Hindernissen. David (34) ist seit 20 Jahren dabei, seit der ersten Skater AG in der Katt. "Ich verstehe die Stadt. Mit so einer Einrichtung ist ja kein Geld zu verdienen. Aber das darf ja kein Grund sein." Zumal andere Städte wie Gevelsberg, Wiehl oder Wuppertal Anlagen gebaut haben. Städte, die teilweise auch in der Haushaltssicherung stecken.

Der Skateboard-Sport hat Zukunft, da sind sich die jungen Leute sicher. Große Sportfirmen wie Adidas oder Nike steigen ein, und es wird zukünftig eine olympische Disziplin. Schön ist auch, dass mit Fee (14) und Cathy (15) zwei junge Mädchen seit einigen Wochen dabei sind. Genau wie Titus Dittmann gesagt hat: "Probieren, hinfallen, aufstehen und neu beginnen."

(wsb)
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