Wermelskirchen Agentur stellt Kostenanalyse zum Thema Brandschutz vor

Wermelskirchen · Warum gehört die Feuerwehr Wermelskirchen zu den teuersten in Nordrhein-Westfalen? Diese Frage wird zurzeit von Experten untersucht.

Das Thema Brandschutz rückt am Montag wieder in den politischen Fokus. Im Stadtrat wird die Kommunalagentur NRW einen ersten Zwischenbericht ihrer Analyse zu den Kosten für die Feuerwehr vortragen. Zum Hintergrund: Der Rat hatte im März mehrheitlich beschlossen, millionenschwere Investitionen vorzunehmen, um den Brandschutz vor allem in den Außenortschaften sicherzustellen.

Die Kommunalagentur wurde am 12. Mai beauftragt, eine Analyse zum Brandschutz sowie eine vergleichende Kostenanalyse mit ausgewählten Städten vorzunehmen. Die wichtigsten Fragen, die es dabei zu klären gilt, sind: Warum gehört die Wermelskirchener Feuerwehr zu den teuersten Wehren in der gesamten Region? Können diese Kosten reduziert werden ohne negative Auswirkungen auf die Sicherstellung des Brandschutzes? Wenn ja, wie kann die Stadt sparen?

Die Kommunalagentur hat am 20. Juni ihre Analyse gestartet. Nun gibt es den ersten Zwischenbericht. Dass darin bereits Gründe und mögliche Einsparmaßnahmen präsentiert werden, gilt als ausgeschlossen. Die Kommunalagentur wird den Politikern wohl lediglich das Projekt, die Herangehensweise und den Zeitplan vorstellen.

Dass millionenschwere Investitionen zum Thema Brandschutz (Bau einer Wache, Einstellen von zusätzlichem Personal, Kauf einer Drehleiter) beschlossen wurden, bevor die Ergebnisse der Kostenanalyse vorliegen, kritisiert die FDP Wermelskirchen scharf - aus diesem Grund habe sie auch gegen die im Haushalt verankerte Umsetzung des Brandschutzbedarfsplans in dieser Form gestimmt, sagt Fraktionsvorsitzender Jürgen Manderla. Die Liberalen forderten, dass die Ergebnisse dieser Analyse abgewartet werden, bevor der Rat Brandschutz-Maßnahmen beschließt. Dafür gab es jedoch keine Mehrheit.

"Es kann nicht sein, dass der Brandschutzbedarfsplan die Stadt über die Grenze der finanziellen Handlungsfähigkeit bringt", meint Manderla. Die Rettung von Menschenleben stehe definitiv an erster Stelle, doch die Liberalen fordern eine andere Herangehensweise. Aktuell sei geplant, das Personal der Feuerwehr von 27 auf 42 Vollzeitkräfte aufzustocken, "ohne die neue Wache in Dabringhausen eingerechnet", sagt Stephan Teil, stellvertretender FDP-Ortsvorsitzender. Die Personalkosten würden von 1,7 auf 3,2 Millionen Euro pro Jahr steigen. Hinzukämen weitere 420.000 Euro für Personal in der neuen Wache in Dabringhausen.

"Wir haben bereits jetzt die teuerste Feuerwehr in NRW", meint Theil. Demnach koste der Brandschutz in Wermelskirchen umgerechnet mehr als 140 Euro pro Einwohner, dies sei der höchste Wert in ganz NRW. Es folgen Moers (120 Euro) und Ratingen (90 Euro), der Durchschnittswert liege bei unter 60 Euro pro Einwohner. Laut Manderla liegt das Problem bei der Freiwilligen Feuerwehr, diese müsse gestärkt werden. "Wir müssen uns vor Augen halten, dass Wermelskirchen keine Berufsfeuerwehr, sondern eine Freiwillige Feuerwehr mit hauptamtlichen Kräften hat", betont er. Die Stadt argumentiere, dass mehr hauptamtliche Kräfte eingestellt werden müssen, weil freiwillige Feuerwehrleute fehlen. "Wir haben den Eindruck, dass die Freiwillige Feuerwehr demoralisiert ist, weil immer mehr hauptamtliche Kräfte die Arbeit übernehmen", sagt Theil.

(ser)
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