Wermelskirchen 930.000 Euro im Jahr für Schülerverkehr

Wermelskirchen · Mit wenigstens zwölf Millionen Euro schlagen städtische Ausgaben im Sozialbereich zu Buche. Ein Überblick.

 Schüler aus Dabringhausen, die in Odenthal zur Schule gehen, wurden lange Zeit von einem durch die Eltern privat organisierten Bus gefahren. Seit 1. Februar gibt es eine ÖPNV-Verbindung.

Schüler aus Dabringhausen, die in Odenthal zur Schule gehen, wurden lange Zeit von einem durch die Eltern privat organisierten Bus gefahren. Seit 1. Februar gibt es eine ÖPNV-Verbindung.

Foto: Moll

Die Stadt ist im Haushaltssicherungskonzept. Bis 2021 will die Politik eine schwarze Null schreiben. So steht es im Konzept, so haben es die Politiker beschlossen. Doch das Konzept wird brüchig: Vereine lehnen die (vom Rat beschlossene) Erhöhung der Hallennutzungsgebühren ab; sie fordern wenigstens einen Kunstrasenplatz; laut wird der Ruf nach einem neuen Hallenbad. Dazu die Kosten für die neue Schullandschaft und eine zweite Feuerwache. Dabei schultert Wermelskirchen jährlich rund 12,5 Millionen Euro an Kosten im Sozialbereich, über die kaum einer spricht. Wir geben einen Überblick über die wichtigsten Punkte.

Jedes Jahr zahlt die Stadt als Schulträger 930 000 Euro, um Schüler aus den Außenortschaften zu den Grund-, aber auch zu weiterführenden Schulen zu befördern.

Rund 2,1 Millionen Euro bringt die Stadt für Aufgaben aus dem ehemaligen Sozialamtsbereich auf. Davon werden rund 1,7 Millionen als sogenannter Transferaufwand zur Deckung des Lebensunterhalts ausgezahlt, ein Großteil davon für Asylbewerber. Rund eine Million Euro Personalkosten fallen allein im ehemaligen Sozialamt an, heute ein Teilbereich des Amtes für Jugend, Bildung und Soziales, dem größten Amt im Rathaus. An Kostenerstattung bekommt die Stadt rund 965 000 Euro zurück.

Was wohl nur wenige wissen: Jährlich geht die Stadt Wermelskirchen mit rund 290 000 Euro für Väter in Vorleistung, die sich gegen Unterhaltszahlungen sperren. Hier fallen rund 65 000 Euro Personalkosten an, um den Fällen nachzugehen. Das Land zahlt etwa sieben Fünfzehntel zurück.

Inzwischen klettern die Ausgaben im Bereich des Asylbewerberleistungsgesetzes weiter an. Mit 1,24 Millionen Euro als Ansatz war der Kämmerer in die Haushaltsgespräche für 2015 gegangen; schon während der Gespräche stiegen die Fallzahlen an, so dass der Ansatz um 180 000 Euro im ersten Schritt angehoben wurde. Das Land kündigte derweil für Wermelskirchen eine Sonderzahlung im Asylbewerberbereich von 238 000 Euro an, trotzdem wurde noch einmal um 150 000 Euro erhöht. Eine neue Erstattung des Bundes gleicht wahrscheinlich die zweite Erhöhung aus; letztlich kletterten die Kosten auf 1,42 Millionen Euro, für die Wermelskirchen gerade stehen muss.

Die 47 Spielplätze verursachen Unterhaltskosten von rund 270 000 Euro.

Der größte Block, den die Stadt jedes Jahr stemmen muss, ist der Bereich der erzieherischen Hilfen: 5,5 Millionen Euro beträgt hier das negative Jahresergebnis. Rund 400 000 Euro beträgt die Vollpflege im Jahr, rund eine Million Euro die Erziehungshilfe, bei zwei Millionen Euro liegen die Kosten für die Heimerziehung. 17 Stellen sind hier geschaffen, die sich um 127 ambulante und 176 stationäre Fälle kümmern. Rund 580 000 Euro kommen an Kostenerstattungen Dritter sowie an Unterhaltspflichtzahlungen rein.

Die Kinder- und Jugendarbeit der Katt ist nicht kostenfrei: Der Zuschuss beträgt jährlich rund 500 000 Euro. Auch die Sportförderung ist letztlich Sozialarbeit: Der Zuschussbedarf für die Hallen beträgt jährlich 1,2 Millionen Euro, der für die Plätze rund 350 000 Euro, deren Unterhalt 78 000 Euro. Die Energie- und Reinigungskosten belaufen sich auf 1,65 Millionen Euro. Das Hallenbad bekommt einen jährlichen Zuschuss von 650 000 Euro - dem stehen Einnahmen durch den Eintritt von 130 000 Euro gegenüber.

Auch die Kindertageseinrichtungen kosten im Jahr etwa 6,5 Millionen Euro. Allein die Personalkosten und der Zuschuss an die freien Träger beläuft sich auf 2,7 Millionen Euro. Die Elternbeiträge bringen Einnahmen von rund 543 000 Euro.

(RP)
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