Wermelskirchen 37.500 Beutel sollen Kot-Problem lösen

Wermelskirchen · Tretminen auf Bürgersteigen und auf Rasenflächen. Besitzer zahlen für 2690 Hunde Steuern. Die 230.000 Euro an Steuereinnahmen fließen in den Haushalt. Eine Hundewiese wird es nicht geben. Für mehr Kontrolle fehlt Personal.

Wermelskirchen: 37.500 Beutel sollen Kot-Problem lösen
Foto: Ferl

Mancher Spaziergang kann für unaufmerksame Bürger in der Innenstadt schon mal zu einem stinkenden Desaster werden. Wer in eine dieser Hundekothaufen tritt, die immer wieder auf dem Natursteinpflaster oder auch auf den Grünflächen wie Hüppanlagen oder Stadtpark liegen, der hat die Nase gestrichen voll. Viele Hundebesitzer entsorgen die Hinterlassenschaften, haben ihre eigenen Beutelchen dabei. Vorbildhaft. Doch leider nicht alle. Und gerade die bringen die anderen in Verruf.

Was tut die Stadt? 2690 Hunde sind in der Stadt gemeldet, 230.000 Euro Steuern streicht der Kämmerer dafür jährlich ein. Das Geld fließt in den Haushalt. Gerade mal 500 Euro im Jahr nimmt die Stadt in die Hand und finanziert dem Verkehrs- und Verschönerungsverein Wermelskirchen die Kotbeutel. 150 Rollen bekommt der jährlich dafür, 37.500 Beutel sind das, mit denen der VVV sieben Spender in der Innenstadt füllt.

Der Verkehr- und Verschönerungsverein fühlt sich seit über 20 Jahren für die Sauberkeit verpflichtet. Der ehemalige Bürgermeister Heinz Voetmann brachte einst die Idee mit, per Schablone Hinweise auf die Bürgersteinkanten aufzumalen mit der Aufforderung, dass die Hundebesitzer ihre Tiere in der Gosse ihr Geschäft verrichten. Doch jetzt gibt es diese Bordsteinkanten nicht mehr. Nunmehr aber Beutelspender - mal versteckt, mal nicht deutlich als solche erkennbar, manche nach dem Umbau noch nicht wieder aufgestellt oder zerstört. VVV-Geschäftsführer Bernd Weiß: "Immer wieder werden Spender oder Abfallbehälter beschädigt. Deshalb verzichten wir aus Kostengründen darauf, spezielle Hundekotbehälter mit aufzustellen. Denn wir haben nur ein schmales Budget und auch noch andere Aufgaben."

Der Grad der Verschmutzung sei unterschiedlich. Er erinnert an das VVV-Hüppfest: Da hätte man die Hundebesitzer angesprochen, was positiv gewesen wäre. Doch wer soll das machen? "Wir haben keine Idee", sagt Dezernent Jürgen Graef. Die Stadt sei nicht verpflichtet, hier tätig zu werden. Den Schwarzen Peter haben die Hundebesitzer. "Die sind verpflichtet, den Kot zu beseitigen." Darum sei die Stadt auch nicht bestrebt, mehr Ausgabestellen einzurichten. Das gilt auch für die Entsorgung der Beutel.

Es sei schon schlimm genug, sagt Graef, wenn Hunde überall markieren würden. "Das kann man nicht verhindern. Aber den Kot muss jeder Hundebesitzer eigentlich mitnehmen." Er empfindet die Entsorgung in öffentlichen Müllkörben im Stadtgebiet als "Frechheit" - "die werden ja zum Teil per Hand gesäubert". Graef bezeichnet die Situation rund um den Hundekot auf öffentlichen Flächen und die Entsorgung als "unbefriedigend".

Der Außendienst des Ordnungsamtes ist für die Kontrolle der Sauberkeit zuständig. 2015 hat es ein Bußgeldverfahren gegen einen Hundehalter gegeben wegen Nichtaufsammeln des Hundekots, berichtet Ordnungsamtsleiter Arne Feldmann. "Wir müssen aber die Hundebesitzer live erwischen." Und das sei schwer.

Hundewiesen für die Innenstadt, wo die Vierbeiner ihre Geschäfte verrichten können, wird es nach Ansicht der Stadtverwaltung nicht geben. Andere Städte indes machen es vor. Und die Städte sind sauberer. In Wermelskirchen bleibt's wohl dabei - Kot auf Bürgersteigen oder den stadtnahen Grünflächen im Hüpptal oder Stadtpark, wo sonst auch mal Kinder spielen.

(RP)
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