Wermelskirchen 24 Flüchtlinge zur Thomas-Mann-Straße

Wermelskirchen · Stadt plant Unterbringung im Ausländerzentrum und in neuem Anbau. Portugiesen sind erschüttert wegen Kündigung.

 Die Bäume kommen weg: An dieser Stelle des Ausländerzentrums baut die Stadt ein Zweifamilien-Wohnhaus, um Flüchtlinge unterzubringen.

Die Bäume kommen weg: An dieser Stelle des Ausländerzentrums baut die Stadt ein Zweifamilien-Wohnhaus, um Flüchtlinge unterzubringen.

Foto: Teifel

Das städtische Gelände mit dem Gebäude für ausländische Kulturvereine an der Thomas-Mann-Straße wird ein Standort zur Unterbringung von bis zu 24 geflüchteten Menschen. Dazu will die Stadt nicht nur das vorhandene Gebäude nutzen, sondern zusätzlich ein Zweifamilien-Wohnhaus an die bestehende Giebelfront anbauen. Letzteres soll nach der geplanten Fertigstellung im April oder Mai des kommenden Jahres eine neue Heimstatt für zweimal sechs Personen sein - Familien oder Alleinstehende mit Kindern.

Über diese Pläne informierten gestern Nachmittag der Bürgermeister Rainer Bleek, Tanja Dehnen vom Sozialamt sowie Roland Stocks vom Amt für Gebäudewirtschaft. Obwohl, wie von politischer Seite ausdrücklich gefordert, öffentlich, kamen lediglich acht interessierte Zuhörer in den kleinen Saal des Bürgerzentrums.

Die Unterbringung von Flüchtlingen im bestehenden Gebäude (Ausländerzentrum), wo zurzeit der türkische, portugiesische und spanische Kulturvereine sowie vormals auch der italienische untergebracht sind bzw. waren, weckte das Interesse der ausländischen Mitbürger, was sich in der Anwesenheit von Maria Hoga, Präsidentin des spanischen Kulturvereins, und Willi Brust, Kassenwart des portugiesischen Kulturvereins, dokumentierte. Während Hoga lediglich Fragen zu den künftigen Abrechnungsmodalitäten unter den Mietern hatte (Stocks sicherte eine Klärung zu), zeigte sich Willi Brust erbost über die Kündigung, die die Stadtverwaltung den Portugiesen zum Jahresende 2016 ausgesprochen hat.

Bürgermeister Rainer Bleek betonte, dass diese Kündigung nichts mit der Ansiedlung von Flüchtlingen zu tun habe: "Wir brauchen den Platz für die Erweiterung des dort ebenfalls ansässigen mobilen Mittagstisches des Ev.-Freikirchlichen Sozialwerks Wermelskirichen. Alle uns vorliegenden Informationen besagen, dass die Nutzung des portugiesischen Zentrums nicht so hoch ist." Es sei nicht Aufgabe der Stadt, für einen kleineren Verein dauerhaft einen Raum zur Verfügung zu stellen.

Bleek signalisierte seine Gesprächsbereitschaft, um für die Portugiesen nach Alternativen zu suchen. Brust zeigte sich dennoch erschüttert: "Ich bin verwundert. Unser Zentrum wird an den Wochenende von 30 bis 35 Personen täglich genutzt. Wenn es bei dieser Kündigung bleibt, wird es unseren Kulturverein bald nicht mehr geben."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort