Wermelskirchen 230 Kinder "erobern" ihre eigene Stadt

Wermelskirchen · Die Kinderstadt, der "Ferien-Klassiker" in der Kattwinkelschen Fabrik, überzeugt auch in diesem Jahr mit einem sehr guten Angebot.

 Gruppenfoto bei der Begrüßung: Gestern Morgen um 10 Uhr startete für die Jungen und Mädchen in der Katt das Abenteuer Kinderstadt.

Gruppenfoto bei der Begrüßung: Gestern Morgen um 10 Uhr startete für die Jungen und Mädchen in der Katt das Abenteuer Kinderstadt.

Foto: Sebastian Radermacher

Wer in eine neue Stadt zieht, muss sich erst einmal orientieren. Wen kann ich fragen oder wer ist zuständig? Wo ist was, und was will ich machen? Das gilt auch für die 230 Mädchen und Jungen, die gestern in ihre Kinderstadt in der Kattwinkelschen Fabrik einzogen. Die Kinderstadt ist das Abbild einer "richtigen" Stadt. Es gilt, ein funktionierendes, möglichst konfliktfreies Miteinander zu gestalten. Für geleistete Arbeit gibt es Geld (den "Katt-Taler"), dafür kann etwas gekauft werden und das gemeinsame Essen, Trinken und Feiern ist natürlich auch wichtig.

Alle Kinder trafen sich in der kleinen Halle, wo Projektleiter Kolja Pfeiffer die Organisation erklärte. Danach ging es in Gruppen zur Erkundung der Stadt. Das Angebot ist wie immer groß und reicht von Hörspielstudio, Zirkusabteilung, Gärtnerei und Schneiderei bis zu einem Reisebüro.

Für Lennart (8) ist die Sache völlig klar. "Ich war schon zweimal dabei", erzählt er, "ich gehe wieder in die Holzwerkstatt". Ganz professionell hatte er einen Werkzeuggürtel mitgebracht. Ehrenamtliche Hilfe kommt vom Hegering. Jan und Thore Zimmer sind im Einsatz, das Holz hat Uwe Stricke vom Sägewerk in Höhrath gestiftet, und das Bauzentrum Tönnes spendierte Schrauben, Kleinmaterial und Werkzeug. Damit sollten sich tolle Vogelhäuschen bauen lassen. Die Firma Ortlinghaus ist wieder mit einer richtigen Werkstatt dabei. "Das geht Hand in Hand", freute sich Mitarbeiter Achim Wetzel. "Material und Maschinen wurden von der Spedition Mäuler gebracht, und die holen auch alles wieder ab". Ohne Sponsoren läuft eine Kinderstadt nicht. Provita-Medizintechnik ist dabei, und auch die Lebenshilfe Bergisch Land macht mit. Bildhauer und Skulpturenbauer Take Bijlsma arbeitet diesmal mit Sand.

Während sich die Kinder noch orientierten, liefen im Bistro bereits die Vorbereitungen für das Mittagessen. 230 Kinder plus Helfer - das sind fast 300 hungrige Gäste. "Am ersten Tag gibt es den Klassiker: Spaghetti-Bolognese, das passt immer", sagte Bistro-Wirt Jens Koriand. Am Mittwoch werden der Kinderstadt-Bürgermeister und der Stadtrat gewählt. Kandidaten haben sich bereits gemeldet, nun startet der Wahlkampf. Jedes Kind hat eine Ausweiskarte. Neben Name und Notfall-Telefonnummer werden dort die Arbeitszeiten vermerkt. Pro halbe Stunde gibt es drei Katt-Taler, netto sind es zwei Taler, denn auch in der Kinderstadt sind Steuern zu bezahlen. Wer länger in einer Abteilung bleibt, steigt zum Azubi auf. Das macht zum Beispiel bei der Hörspielproduktion Sinn. "Hier brauchen wir ein festes Team", sagte Betreuer Gustavo Felipe. Meist sind die Kinder aber in der Auswahl frei und können auch wechseln, um viele Angebote kennenzulernen - ein toller Start und zwei Wochen voll neuer Erfahrungen für die Kinder.

(wsb)
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