Wegberg Zeitkapsel nach 15 Jahren gehoben

Wegberg · Die Metallkiste nach mehr als einem Jahrzehnt wieder auszugraben, stellte für die ehemaligen Abiturienten eine kleine Herausforderung dar. Der damalige Schulleiter Willy Meersmann gab den entscheidenden Tipp.

 Jan Willms (l.) und Hartmut Haas haben es geschafft: Nach zwei Stunden Buddelei haben sie die Zeitkapsel, die sie mit ihrem Abiturjahrgang 2000 vergraben haben, gehoben.

Jan Willms (l.) und Hartmut Haas haben es geschafft: Nach zwei Stunden Buddelei haben sie die Zeitkapsel, die sie mit ihrem Abiturjahrgang 2000 vergraben haben, gehoben.

Foto: JÜRGEN LAASER

In ihrer Erinnerung hatten sie die Kiste weniger tief vergraben. Die ehemaligen Abiturienten Hartmut Haas und Jan Willms hatten einige Mühe, ihre Zeitkapsel aus Schulabschluss-Zeiten nach 15 Jahren wiederzufinden. Da sie an der gedachten Stelle nicht fündig wurden, gruben sie sich stückchenweise weiter nach hinten durch die Erdoberfläche. Der damalige Schulleiter Willy Meersmann gab schließlich telefonisch den entscheidenden Tipp: Rechts neben dem Lichtschacht, aber einen Meter tief, sollten sie im Gartenbereich neben dem Lehrerzimmer suchen.

Nach zwei Stunden waren die beiden am Ziel und konnten die Kiste heben. Am Samstag wurde sie offiziell beim Stufentreffen im Beecker Brauhaus von den rund 50 Anwesenden auf ihren Inhalt hin untersucht. Im letzten Schuljahr des Abi-Jahrgangs 2000 war eine Gruppe des Literaturkurses auf die Idee gekommen, eine Zeitkapsel zu erstellen. Ähnlich wie an der amerikanischen Uni in Stanford, sollte sie vergraben werden und an den Jahrgang erinnern. Der Unterschied: Im Maximilian-Kolbe-Gymnasium wollten die Schüler sie nach 15 Jahren wieder ausgraben - in Stanford bleiben die Kapseln im Boden.

Alle einhundert Schüler und die Lehrer waren eingeladen, etwas in die von der Metallbau-Firma Rasii gebauten Kiste hineinzulegen. So schrieben viele Briefe an ihr zukünftiges Ich, um zu fragen, ob sich die eigenen Erwartungen erfüllt haben, ob man Banker oder Schuhverkäufer geworden ist. Oder sie legten Geheimnisse hinein, um sie in der Zukunft lesen zu können. Neben vielen Umschlägen mit Briefen und Fotos gaben manche ihre Lieblingsboxershorts in der Tupperdose oder den letzten Bierdeckel aus der Stammkneipe "Alte Post" dazu. Im Literaturkursus stellten die Schüler zusätzlich eine Mappe zusammen mit Dingen, die sie für die Zeit und diese Stufe für charakteristisch hielten. Unter anderem die Abizeitung, erste Schulzeitung "Forum" und Literaturzeitung. "Am Freitag haben wir das Loch ausgehoben, am Samstag war die Feier, und am Sonntag haben wir die Kapsel vergraben", erinnert sich das Duo, das auch damals tatkräftig mit angepackt hat. Hartmut Haas weiß nicht mehr, was er in seinem Brief geschrieben hat - er hat eher nebulöse Erinnerungen. Jan Willms formulierte eine Aufforderung an sich selbst, sich nicht unterkriegen zu lassen. "Dies habe ich rückblickend auf meine nicht immer leichte Schulzeit gemeint", erzählte er lächelnd.

Dieser Vorsatz hat durchaus auch bis in seine Zukunft und jetzige Gegenwart gereicht: Er hat in Japanologie promoviert und wohnt wie Hartmut Haas in Köln. Vor allem zur Weihnachtszeit sähen sich die Ehemaligen regelmäßig im alt bekannten Lokal, berichteten beide. Viele seien verheiratet, und einige lebten in Dubai oder Jerusalem.

(cole)
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