Wegberg Zahnarzt auf "Tellertour" in der Toskana

Wegberg · "Buon Ricordo" heißt übersetzt "Schöne Erinnerung". So nennt sich eine Vereinigung von Restaurants in Italien, die Teller zum jeweiligen Regionalgericht dazugeben. Zahnarzt Dr. Günter Arnolds sammelte bislang stolze 123 Stück.

 Mit jedem einzelnen der 123 handbemalten Teller, die in seinem Haus in Harbeck an der Wand hängen und die er seit 2000 gesammelt hat, verbindet Dr. Günter Arnolds eine eigene Geschichte.

Mit jedem einzelnen der 123 handbemalten Teller, die in seinem Haus in Harbeck an der Wand hängen und die er seit 2000 gesammelt hat, verbindet Dr. Günter Arnolds eine eigene Geschichte.

Foto: JÜRGEN Laaser

Mit "La Dolce Vita", dem süßen Leben, kennt sich Dr. Günter Arnolds bestens aus. Der Zahnarzt aus Harbeck, der im Vorruhestand ist, liebt es, im Urlaub - bevorzugt in Italien - über den kulinarischen Genuss aus Küche und Keller Wissenswertes über Leute, Landschaft und Kultur der jeweiligen Region zu erfahren. Über diese Leidenschaft hat er eine Vereinigung von Restaurants in Italien kennengelernt, die zu ihren Regionalgerichten handbemalte Teller kreieren. Durch das Sammeln dieser Teller wurde Günter Arnolds auf die Vielfältigkeit der Küche im Land der deutschen Sehnsucht aufmerksam: "Von den Alpen bis nach Sizilien haben sich die Unterschiede durch regionale Spezialitäten und ganz besondere Zubereitung gehalten", sagt Arnolds.

Angefangen hat alles mit einem Weihnachtsteller. Darauf ist ein Wassermann abgebildet. Damals hatte er auf Einladung des Ehepaars Eidems an einem Festessen in Essen teilgenommen. Noch am gleichen Abend wurde er Mitglied des Vereins "Associazione Collezionisti Piatti del Buon Ricordo" - dem Verein der Tellerschenkenden. 140 Restaurants nennen sich "Unione Ristoranti del Buon Ricordo". "Durch diesen Schritt bin ich sehr viel herumgekommen", sagt Arnolds, der erst im März in der Toskana und Umbrien auf "Tellertour" war, im Sommer mit Ehefrau und Freunden Sardinien, Sizilien und Kampanien besuchen und im November Veneto in Südtirol zur jährlichen Weinprobe besuchen wird. "Die Vereinstätigkeit ist auch Auslöser für mein Italienisch-Studium im Gasthörer-Programm der Hochschule Niederrhein", erklärt Arnolds.

Mit jedem einzelnen der 123 Teller, die in seinem Haus in Harbeck an der Wand hängen, verbindet er eine eigene Geschichte. Im Restaurant "12 Apostoli" in Verona zum Beispiel, in dem er passend zum Kalbsgericht mit Steinpilzsoße einen Teller mit Kalb erhielt, führte der freundliche Kellner durch Weinkeller und zu den aus Steinen des alten Amphitheaters erbauten Fundamenten bis zur untersten Etage, in der auf etwa 20 Metern Länge eine originale römische Straße mit Karrenspuren freigelegt war.

Die fantasievolle Bemalung der in der Keramik-Gegend nahe Neapel gefertigten Teller weist zudem auf Besonderheiten des Ortes hin. Die Darstellung des Heiligen Petrus auf einem anderen Exemplar steht für den verspeisten St-Peters-Fisch im "Lido" di Venzia. Nudeln von Pilzen am Vulkan Äthna im Restaurant "Prinzenpark" hatte den Maler zur Abbildung eines Pilzes mit Krone inspiriert - im Hintergrund ist der rauchende Berg zu sehen. Mehrere Monate bleiben die jeweiligen Regionalgerichte auf der Speisekarte, bis ein anderes folgt und entsprechend ein neuer Teller. Mehr als 750 Motive gibt es bisher.

Die Restaurant-Besuche - es handelt sich überwiegend um Landrestaurants mit annehmbaren Preisen - verbinden seine Begleiter und er stets mit einem Aufenthalt von mehreren Tagen. Kulinarisch wertvoller Nebeneffekt: An den unterschiedlichen Orten lernte er die oftmals in kleinen Familienbetrieben hergestellten, regionalen Spezialitäten in ihrer ursprünglichsten Form kennen. Parmesankäse aus Parma beispielsweise oder Balsamico-Essig, der um Modena herum in Handarbeit gewonnen wird. "Der Wert des persönlichen Handwerks ist dort wesentlich höher angesiedelt, ebenso der Wert von Essen." In Italien nehme man sich dafür deutlich mehr Zeit.

(cole)
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