Wegberg "Wir Feuerwehrleute lassen uns nicht für dumm verkaufen"

Wegberg · Die Mehrheitsentscheidung des Wegberger Stadtrates, kein Planungsrecht zum Bau einer neuen Feuerwache zu schaffen, schlägt weiterhin hohe Wellen.

Auch wenige Tage nach der Ratsentscheidung sitzt bei den Wegberger Feuerwehrleuten die Enttäuschung noch tief. Sie waren fest davon ausgegangen, dass der Stadtrat den Weg für den Bau der neuen Wache frei macht. Doch es kam anders. "Da wurde aus rein politischem Kalkül und auf Kosten von Ehrenamtlern Stimmung gemacht", sagt Feuerwehrchef Dietmar Gisbertz, "wir Feuerwehrleute lassen uns nicht für dumm verkaufen."

Die alte Feuerwache an der Venloer Straße wurde 1978 gebaut. Gebäude und Inventar gelten als marode. Außerdem gibt es dort zu wenig Platz. Weil die Probleme bekannt sind, wird seit 2012 der Bau einer neuen Wache an der Ecke Maaseiker Straße/Grenzlandring (neben der Rettungswache) geplant. Um die politischen Beschlüsse vorzubereiten, rief Bürgermeister Michael Stock den Arbeitskreis "Feuerwehr-Investitionen" ins Leben. Dieser besteht aus Mitgliedern der Verwaltung, des Rates und der Führung der Feuerwehr. Mehrfach hatte das Gremium zuletzt getagt.

Nachdem CDU, FDP und AfW es am Dienstag abgelehnt haben, Planungsrecht für die neue Feuerwache zu schaffen, traf sich der Löschzug I (Stadtmitte) gestern zur Krisensitzung. Die Feuerwehrleute haben keinerlei Verständnis für die Entscheidung, auch wenn die CDU als Mehrheitsfraktion nach wie vor bekennt, dass sie grundsätzlich für den Neubau der Wache sei. Feuerwehrchef Gisbertz hatte schon am Dienstagabend nach der Ratssitzung, die über 20 Wehrleute als Zuhörer miterlebten, alle Mühe, die Emotionen seiner Kameraden im Zaum zu halten: "Manche wollten Feuerwehrhelme ins Treppenhaus legen, um ein Zeichen zu setzen, andere mit Einsatzfahrzeugen und eingeschaltetem Blaulicht zum Rathaus fahren." Jetzt haben einige angekündigt, dass sie wegen der mangelnden Aussicht auf bessere Arbeitsbedingungen nicht länger bereit sind, sich im Alarmierungsfall in der engen Fahrzeughalle zwischen den ausrückenden Feuerwehrautos umziehen zu müssen. "Damit müssen wir uns jetzt auseinandersetzen und schnell Lösungen finden. Am Montag habe ich einen Termin beim Bürgermeister", sagt Gisbertz.

Auch Sascha Mäder vom Löschzug I kann über die Ratsentscheidung nur den Kopf schütteln. "Wir wollen keine goldenen Waschbecken, sondern Standards, um unsere Aufgaben erledigen zu können", sagt er. Deshalb müsse der Bebauungsplan für die neue Wache so schnell wie möglich in gültiges Recht umgesetzt werden. Wie das nach der abschlägigen Entscheidung des Stadtrates geschehen soll, weiß niemand. Eines aber wissen die Wegberger Feuerwehrleute ganz sicher: "Lippenbekenntnisse aus den Reihen der Politik will bei uns keiner mehr hören", sagt Gisbertz.

(RP)
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