Nach Bürgerversammlung in Arsbeck SPD wirft Nelsbach „populistische Krawallmacherei“ vor

Wegberg · Scharfe Kritik übt SPD-Fraktionsvorsitzender Ralf Wolters am Vorgehen von Thomas Nelsbach im Zusammenhang mit einer Problematik im Umfeld der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) für Flüchtlinge des Landes NRW in Petersholz.

 Ralf Wolters, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Wegberg, spricht von "populistischer Krawallmacherei".

Ralf Wolters, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Wegberg, spricht von "populistischer Krawallmacherei".

Foto: Jürgen Laaser (Archiv)

Während der Ratssitzung im Wegberger Rathaus sprach Wolters am Dienstag von "populistischer Krawallmacherei". Thomas Nelsbach, Fraktionschef der Freien Wähler Wegberg (FWW), weist den Vorwurf zurück.

Während einer Bürgerversammlung am 5. März in der früheren Arsbecker Gaststätte Feuser wurde dargestellt, dass ein Supermarkt in Arsbeck seit zwei Jahren schlechte Zahlen schreibe, weil die Zahl der Ladendiebstähle außergewöhnlich hoch sei (unsere Redaktion berichtete). Das Problem gilt deshalb als brisant, weil die Täter aus der ZUE Petersholz stammen sollen. Der Heinsberger Polizeidirektor Andreas Bollenbach erklärte in der Versammlung, dass es mit Blick auf die Kriminalstatistik mit Ausnahme der hohen Zahl von Ladendiebstahlsdelikten keinerlei Auffälligkeiten in Arsbeck gebe.

Die SPD sei sehr irritiert über das Vorgehen von Thomas Nelsbach und habe durch die Presse erfahren müssen, dass es in Arsbeck zu einer Bürgerversammlung gekommen sei, in der über Ladendiebstähle gesprochen wurde, die insbesondere von Personen aus der ZUE Petersholz begangen worden sein sollen, erklärte Wolters im Stadtrat. Im Nachhinein habe die SPD erfahren, dass die Versammlung zunächst als privates Nachbarschaftstreffen angekündigt worden sei. Tatsächlich habe jedoch Thomas Nelsbach die Initiative ergriffen, sich bitten lassen, als "Moderator" zu fungieren, und die Presse einzuladen, ohne die SPD und andere Fraktionen des Stadtrates oder Vertreter der Stadt und der Bezirksregierung einzuladen. Wolters: "Wie sich das mit dem Charakter eines nichtöffentlichen Nachbarschaftstreffens vereinbaren lässt, ist uns unklar."

Die SPD hält das Vorgehen von Thomas Nelsbach für falsch und kontraproduktiv. Die Sozialdemokraten und Bürgermeister Michael Stock (SPD) seien schon zu einem viel früheren Zeitpunkt tätig geworden. Bereits am 11. Januar 2018 hätten Willi Ellerkamp und er zu einer Bürgersprechstunde eingeladen, erklärte Wolters. "Bei dieser Sprechstunde sind wir von Arsbecker Bürgern auf die Problematik angesprochen worden." Er und Willi Ellerkamp hätten sofort den Bürgermeister eingeschaltet, der umgehend mit Landrat Stephan Pusch als Chef der Kreispolizeibehörde und der Bezirksregierung Köln Kontakt aufgenommen habe. Bürgermeister Stock habe sich selbst vor Ort ein Bild von der Lage gemacht und mit dem Betreiber des Lebensmittelgeschäfts ein ausführliches Gespräch geführt, sagte Wolters. Die Bezirksregierung habe die Betroffenen bereits zu einem Gespräch eingeladen. "Wir haben also ganz bewusst das Thema nicht an die große Glocke gehängt, um angesichts der Sensibilität der Angelegenheit nicht unerwünschte Reaktionen von falscher Seite zu provozieren", erklärte Ralf Wolters, "das ist jetzt durch das fatale Verhalten des Herrn Nelsbach anders geworden. Die SPD bezeichnet das als populistische Krawallmacherei. Wir werden jedoch weiter unaufgeregt und effektiv dieses Problem lösen."

Thomas Nelsbach entgegnet, die Betroffenen in Arsbeck hätten seit Monaten den Eindruck, dass sich in der Angelegenheit nichts bewege. Er weist den Vorwurf der populistischen Krawallmacherei vehement zurück. Nelsbach: "Ralf Wolters sollte lieber froh sein, dass sich jemand des Themas angenommen hat, der eindeutig nicht dem rechten Spektrum zuzurechnen ist."

(hec)
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