Wegberg Verträge für ZUE Wegberg unter Dach und Fach

Wegberg · Nach zähen Verhandlungen zwischen Land und Bund steht fest: In der Wohnsiedlung Petersholz werden Flüchtlinge untergebracht.

 Die Gebäude in Petersholz sind in gutem Zustand, die Ver- und Entsorgungsleitungen nicht - sie müssen modernisiert werden.

Die Gebäude in Petersholz sind in gutem Zustand, die Ver- und Entsorgungsleitungen nicht - sie müssen modernisiert werden.

Foto: Michael Heckers (Archiv)

Der Mietvertrag zwischen Bund und Land, der Voraussetzung zur geplanten Einrichtung einer Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) für 500 Flüchtlinge in der früheren Britensiedlung im Wegberger Ortsteil Petersholz ist, wurde nun unterzeichnet. Das teilte gestern Wegbergs Bürgermeister Michael Stock mit. "Wir freuen uns, dass es nun endlich Planungssicherheit gibt und hoffen, dass die Einrichtung wie geplant als Notunterkunft bereits am 1. September 2015 eröffnet werden kann", sagt Michael Stock.

Die große Wohnsiedlung im Wegberger Ortsteil Petersholz steht seit dem Abzug der britischen Streitkräfte im Jahr 2012 leer. Im Oktober 2014 kündigte das Land NRW an, dass dort eine Zentrale Unterbringungseinrichtung für Flüchtlinge mit einer Regelbelegung von 500 Plätzen entstehen soll, die bei Bedarf vorübergehend auf 800 Plätze erhöht werden kann. Nachdem es zunächst hieß, dass die ZUE schon im März 2015 eröffnet werden sollte, nannte der stellvertretende Regierungspräsident Wilhelm Steitz während einer Informationsveranstaltung in Arsbeck den 1. September 2015 als geplanten Eröffnungstermin. Doch die folgenden Vertragsverhandlungen zwischen dem Bund als Eigentümer des Geländes und dem Land als Mieter gerieten ins Stocken: Während der Bund eine Laufzeit von fünf Jahren favorisierte, bestand das Land aus wirtschaftlichen Gründen auf einen Mietvertrag mit einer Dauer von zehn Jahren. Außerdem hat sich die für die Planung verantwortliche Bezirksregierung Köln nach Angaben von Wilhelm Steitz von der hervorragenden Gebäudestruktur in der früheren Wohnsiedlung der Briten blenden lassen: "Wir haben damals natürlich nicht in die Rohre geguckt", sagt Steitz und meint damit, dass der Aufwand für die notwendige Sanierung des Heizungs- und Wassersystems in Petersholz unterschätzt wurde. Etwa vier Millionen Euro - auf zehn Jahre verteilt - müssten investiert werden, um die Ver- und Entsorgungsleitungen reparieren zu können.

Steitz hofft, dass die ZUE Wegberg trotz der Verzögerung wie geplant am 1. September 2015 als Notunterkunft eröffnet werden kann und zunächst mit 50 bis 80 Flüchtlingen belegt wird. "Das ist mein persönliches Versprechen, und ich bemühe mich, das einzuhalten", sagte er gestern gegenüber der Rheinischen Post. Die Flüchtlinge werden in der ZUE Wegberg-Petersholz zwischen drei Wochen und drei Monate leben, bevor sie auf die Kommunen verteilt werden.

Die notwendigen Arbeiten werden in der Baukonferenz koordiniert, die noch im Juli das nächste Mal tagen soll. Darin sitzen unter anderem Vertreter der Bezirksregierung, des Kreises Heinsberg und der Stadt Wegberg.

Noch vor dem 1. September soll nach Angaben von Wilhelm Steitz ein weiterer Bürgerinformationsabend auf Wegberger Stadtgebiet stattfinden. Darin soll es unter anderem um die Frage gehen, ob die Zentrale Unterbringungseinrichtung über den bisherigen Haupteingang bei Petersholz oder über einen Nebeneingang an der Bundesstraße 221 zwischen Wildenrath und Arsbeck erschlossen wird.

Sobald die Flüchtlingseinrichtung des Landes in Wegberg-Petersholz, für die das Land sämtliche Kosten übernimmt, eröffnet ist, erfolgen in die städtischen Flüchtlingsheime, wo zurzeit mehr als 200 Flüchtlinge leben, keine Zuweisungen mehr. Der Wegberger Stadtrat hat kurz vor den Sommerferien beschlossen, ein zusätzliches Wohnmobilheim am Standort Arsbeck (Nordstraße) für 22 weitere Flüchtlinge einzurichten und nur bei Bedarf ein zweites Wohnmobilheim gleicher Größe dort aufzustellen.

(RP)
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