Wegberg Team mit Plänen für Haus Wildenrath

Wegberg · Nachdem die Zukunft der Naturschutzstation lange ungewiss war, herrscht nun Aufbruchstimmung in Haus Wildenrath. Das Unternehmen ViaNobis gilt als potenzieller Partner. Die Umweltbildungsangebote sollen bestehen bleiben.

In Kooperation mit der Katharina Kasper ViaNobis GmbH - kurz ViaNobis und den meisten noch als Gangelter Einrichtungen bekannt - und dem Verein "Naturschutzstation Haus Wildenrath" sollen das 300 Jahre alte Gebäudeensemble und die Liegenschaften weiterentwickelt werden. Dazu gehört auch die Einrichtung eines Restaurant- und Pensionsbetriebs. Das jedenfalls wünschen sich die Verantwortlichen des Trägervereins von Haus Wildenrath.

Geht es nach ihren Plänen, bleibt die seit 2003 dort beheimatete Biostation für den Kreis Heinsberg und die Stadt Mönchengladbach in der fränkischen Hofanlage ebenso bestehen wie das umfangreiche Umweltbildungsangebot auf dem Naturerlebnisgelände nahe der Bundesstraße 221. "Es wäre eine Zusammenarbeit, von der alle Seiten profitieren können", sagt Dr. Brigitta Szyska, Geschäftsführerin der Naturschutzstation Haus Wildenrath.

Haus Wildenrath ist eine der ältesten Umweltbildungseinrichtungen in Deutschland. Unter dem Dach der Naturschutzstation sind neben der fachlichen Naturschutzarbeit mehrere Projekte, Umweltbildung und ein Biolandbetrieb angesiedelt. Außerdem besteht noch bis Ende 2016 eine Kooperation mit dem Naturpark Schwalm-Nette zur Betreuung des drei Kilometer entfernten Naturparkzentrums im List-Zentrum des Wildenrather Gewerbegebietes. 2003 wurde mit der Stadt Wegberg als Eigentümerin des Geländes rund um Haus Wildenrath ein Erbbaurechtsvertrag mit einer Laufzeit von 50 Jahren geschlossen. Pächter und Stadt gerieten vor einigen Jahren in einen Streit, weil sich das Wohngebäude des Vierkanthofes in einem schlechten baulichen Zustand befindet und niemand das Geld für die mehrere Hunderttausend Euro teure Sanierung aufbringen konnte.

Als die Stadt schon die vorzeitige Beendigung des Vertrags prüfte, kam über ein vorgelegtes Nutzungskonzept neben anderen möglichen Investoren auch ViaNobis als potenzieller Partner ins Spiel. Kerngedanke des Konzeptes ist die feste Implementierung des Inklusionsgedankens von Menschen mit Behinderung in die Umweltbildung sowie die Landschafts- und Biotoppflege. ViaNobis hat bereits ein Wertgutachten anfertigen lassen, das zurzeit von der Wegberger Stadtverwaltung geprüft und dann dem Stadtrat vorgelegt wird. Der Rat müsste für eine mögliche Kooperation grünes Licht geben, "das wäre der erste Schritt", sagt Brigitta Szyska. Zuvor sind allerdings noch die finanziellen Bedingungen auszuhandeln und die grundsätzliche Frage zu beantworten, ob ViaNobis das etwa 24 Hektar große Areal inklusive Gebäudeensemble von der Stadt Wegberg pachten oder kaufen soll.

Dass sich kürzlich der Trägerverein von Haus Wildenrath umstrukturiert hat, soll sich positiv auf die mit ViaNobis geplante Kooperation auswirken. "Wir möchten uns auch anderen Vereinen, Institutionen und natürlichen Personen öffnen und laden zur Mitarbeit ein", sagt die neue Vorsitzende Ingrid Jäger-Kramer. "Zweck unseres Vereins ist es, die Naturschutzstation zu betreiben, um Umweltbildung und Naturschutz optimal fördern zu können", erklärt sie. Nachdem der NABU-Landesverband Anfang 2015 und später auch die NABU-Gruppe Geilenkirchen-Übach-Palenberg die Station als Trägerorganisationen verlassen hatten, passte der Verein seine Satzung an und änderte den Namen "NABU-Naturschutzstation" in "Naturschutzstation Haus Wildenrath". Zurzeit sind der Imkerverein Wegberg und vier NABU-Gruppen (Ortsgruppen Wegberg und Selfkant, Kreisgruppe Heinsberg und Stadtverband Mönchengladbach) sowie weitere natürliche Personen, die den anerkannten Natur- und Umweltschutzverbänden angehören, Mitglied im Trägerverein. Dem Stationsvorstand gehören Ingrid Jäger-Kramer (Vorsitzende), Sandra Nievelstein und Arno Plum (beide stellvertretende Vorsitzende), Carla Glashagen (Schatzmeisterin) sowie die Beisitzer Rüdiger Lenkeit, Kevin Hayes und Martin Wingertszahn an.

Dass die Umweltbildungsangebote in Wildenrath erhalten bleiben, ist auch ausdrücklicher Wunsch der Wegberger Stadtverwaltung. Das machte die Erste Beigeordnete Christine Karneth gegenüber unserer Redaktion deutlich. Die Verantwortlichen des Trägervereins von Haus Wildenrath und Geschäftsführerin Brigitta Szyska hoffen auf eine Einigung. "Unser Job ist die naturschutzfachliche Arbeit sowie die Umweltbildung für den Kreis Heinsberg und die Stadt Mönchengladbach", sagt Brigitta Szyska.

(RP)
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