Wegberg Spielplatz-Pläne sorgen für Wirbel

Wegberg · Wegberg beantragt Landeshilfe, um interkulturelle Begegnungen im Stadtzentrum fördern zu können.

 Der Spielplatz im Zentrum von Wegberg ist häufig menschenleer. Das soll sich ändern. Die Stadtverwaltung plant, mit Unterstützung eines Sonderprogramms des Landes NRW mitten in Wegberg Raum für Begegnungen zu schaffen und die Integration von Flüchtlingen zu fördern. Knapp ein Drittel der Kosten müsste die Stadt selber tragen.

Der Spielplatz im Zentrum von Wegberg ist häufig menschenleer. Das soll sich ändern. Die Stadtverwaltung plant, mit Unterstützung eines Sonderprogramms des Landes NRW mitten in Wegberg Raum für Begegnungen zu schaffen und die Integration von Flüchtlingen zu fördern. Knapp ein Drittel der Kosten müsste die Stadt selber tragen.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Der Spielplatz im Stadtpark soll mit finanzieller Unterstützung des Landes NRW umgestaltet und zu einem Ort der Begegnung für interkulturelles Spielen ausgebaut werden. Den Förderantrag hat die Mühlenstadt jetzt bei der Bezirksregierung Köln eingereicht. Vorangegangen war eine kontroverse Diskussion im Wegberger Rathaus.

Die aktuellen Umgestaltungspläne unter dem Titel "Wegberg schafft spielend Begegnung", die das integrierte Grünkonzept aus dem Jahr 2008 zur Grundlage haben, sehen folgendes vor: Die vorhandene Spielplatzfläche im Stadtpark soll als Fortsetzung des Wassererlebnisbereichs deutlich aufgewertet werden. Geplant ist ein Begegnungsraum in Form eines kleinen Kiosk, wo es Getränke und Snacks zu kaufen gibt. Außerdem sollen ein Wetterschutz und ein öffentliches WC errichtet werden. Auf der ehemaligen Rollschuhbahn ist ein Seilnetzturm geplant. Neue Spielgeräte - unter anderem Schaukeln und eine große Röhrenrutsche für Kinder sowie Trimm-Dich-Geräte und eine Fläche zum Boule-Spielen für ältere Menschen - sollen die Fläche im Stadtpark für Jung und Alt öffnen und Raum für Begegnungen schaffen. Die Pläne sehen vor, Bäume und Sträucher zurückzuschneiden und durch neue Wegeführungen zu den Passagen Richtung Hauptstraße langfristig die Vernetzung zur Fußgängerzone zu stärken und damit die Innenstadt zu beleben.

Die Kosten für das Vorhaben beziffert die Stadtverwaltung auf 352.000 Euro. Das Projekt wird - sollte Wegberg mit seinem Antrag Erfolg haben - zu 70 Prozent vom Land NRW im Rahmen des Sonderprogramms "Hilfen im Städtebau für Kommunen zur Integration von Flüchtlingen" gefördert. Darin enthalten ist ein Zuschlag von zehn Prozentpunkten für finanzschwache Kommunen. Bei der Stadt Wegberg verbliebe ein Eigenanteil von rund 100.000 Euro.

Während CDU und SPD mit ihrer Stimmenmehrheit im Hauptausschuss die Verwaltung beauftragten, sich bei der Bezirksregierung Köln um die Fördermittel zu bemühen, halten die Vertreter der kleinen Fraktionen im Wegberger Stadtrat (FDP, Grüne, AfW und Freie Wähler) dies für unverantwortlich. "Das ist ein falsches Signal an die Wegberger Bevölkerung", sagte Nicole von den Driesch (AfW). Die Ratsleute hätten schon genug damit zu tun, den Bürgern zu erklären, dass wegen des mit dem Haushaltssicherungskonzept verbundenen Sparkurses der Stadt wohl Grundschulen schließen und Straßenlampen nachts ausgeschaltet werden müssen. "Wenn dann auf der anderen Seite 100.000 Euro für ein solches Projekt ausgegeben werden sollen, ist das nicht mehr vermittelbar", sagte sie.

Christiane Merz-Valsamidis (Grüne) sprach vor dem Hintergrund, dass das Förderprogramm des Landes vor allem die Integration von Flüchtlingen zum Ziel hat, sogar von "vorsätzlicher Zweckentfremdung" von Fördergeldern. "Sollen die Flüchtlinge zu Fuß von Arsbeck bis in die Wegberger Innenstadt laufen, um den Spielplatz nutzen zu können?", fragte sie. Christoph Böhm (FDP) merkte süffisant an: "Damit schaffen wir es ins Schwarzbuch des Steuerzahlerbundes." Und Thomas Nelsbach (Freie Wähler) sagte: "Die Fördertöpfe am fernen Horizont, aber das Haushaltssicherungskonzept im Rücken - hier werden Flüchtlinge für Städtebaumaßnahmen vorgeschoben und in meinen Augen missbraucht."

CDU und SPD beurteilen das Projekt völlig anders. CDU-Chef Georg Gellissen sprach von einem "richtigen und wichtigen" Vorhaben. Es ermögliche eine deutliche Aufwertung der Innenstadt - ähnlich, wie es 2012 im Rahmen der Naturparkschau ,Wandervolle Wasserwelt' erfolgreich gelungen sei, durch die Umgestaltung der Schwalm im Stadtpark den stadtbildprägenden Fluss wieder mehr in den Blickwinkel zu rücken. Ralf Wolters (SPD) erkennt in den Plänen ein "Vorzeigeprojekt", das der Stadt auch in Zeiten des Haushaltssicherungskonzeptes das Geld wert sein sollte. So sieht es auch Bürgermeister Michael Stock, der die Pläne vehement verteidigte. Das Sonderprogramm des Landes NRW sei auf Vorhaben ausgerichtet, die der Integration aller in einem Quartier lebenden Menschen dienen. "Zwar ist die besondere Belastung der Kommunen bei der Versorgung von Flüchtlingen Ausgangspunkt des Aufrufs und entsprechend darzulegen. Wünschenswert sind aber vor allem Projekte, die eine besondere Wirkung auf den sozialen Zusammenhalt und die Integration haben und deshalb auch für die Allgemeinheit zugänglich sind", erklärte Bürgermeister Michael Stock.

(RP)
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