Wegberg Siemens-PCW: die Auftragsbücher sind voll

Wegberg · Großaufträge wie ICx und RXX sorgen für eine hervorragende Auslastung des Prüfzentrums (PCW).

 Oliver Hagemann (47) leitet das Wildenrather Prüfcenter für Schienenfahrzeuge (PCW) seit dem 1. Oktober 2014.

Oliver Hagemann (47) leitet das Wildenrather Prüfcenter für Schienenfahrzeuge (PCW) seit dem 1. Oktober 2014.

Foto: J. Laaser

Seit 1. Oktober 2014 leitet Oliver Hagemann das Prüf- und Validationscenter für Schienenfahrzeuge in Wildenrath. Der 47-Jährige sieht das weltweit einzigartige Prüflabor für Züge für die Zukunft bestens aufgestellt. Für Ende 2015/Anfang 2016 erwartet Hagemann die bisherige Spitzenauslastung des PCW. Dann rollen die ersten Modelle des neuen ICx als künftiges Rückgrat des DB-Fernverkehrs und des Rhein-Ruhr-Express (RRX) über die Testgleise in Wildenrath. Die Zahl der Mitarbeiter in Wildenrath gibt Hagemann mit "400 plus x" an. Die Zahl erhöhe sich temporär, weil manche Projekte von externen Fachleuten begleitet werden, die nur vorübergehend in Wildenrath tätig sind. Im PCW werden nämlich nicht nur Züge von Siemens getestet, auch neue Schienenfahrzeuge anderer namhafter Hersteller greifen auf die einzigartigen Möglichkeiten im Wildenrather Zuglabor zurück. "Es gibt beispielsweise nur zwei Waagen für Züge in Deutschland - in Minden und in Wildenrath", erklärt Hagemann. Ein fester Stamm von etwa 60 Mitarbeitern kümmert sich laut Hagemann um die Infrastruktur im PCW Wildenrath.

Eröffnet wurde das Prüfzentrum auf dem Areal des ehemaligen Flughafens der Royal Air Force im Jahr 1997. Während einer Pressekonferenz mit mehr als 50 Fachjournalisten aus ganz Europa sprach Oliver Hagemann gestern mit Blick auf die damalige Entwicklung von "einer mutigen und klugen Entscheidung von Siemens, nach Wegberg-Wildenrath zu kommen". Auf 44 Hektar habe sich "am schönsten Siemens-Standort in NRW" in den vergangenen 18 Jahren die weltweit größte und modernste Validierungsstelle für Züge entwickelt. Das Ziel: Die Sicherheit von Millionen Menschen gewährleisten. Im März 2015 hatte Siemens den Zuschlag für einen Rekordauftrag aus der Metropolregion Rhein-Ruhr erhalten. Die am Schienenverkehrskonzept Rhein-Ruhr-Express (RRX) beteiligten Zweckverbände beauftragten Siemens mit der Lieferung von 82 Elektrotriebzügen vom Typ Desiro HC und der Wartung über einen Zeitraum von 32 Jahren. Der Auftrag mit einem Gesamtvolumen von 1,7 Milliarden Euro ist für Siemens der größte im regionalen Schienenverkehr Deutschlands. Front- und Endwagen werden im Siemens-Werk Krefeld gebaut. Alle Züge werden auf dem Siemens-Testring in Wildenrath ihre ersten Versuchs- und Zulassungsfahrten unternehmen. Mit Blick auf die bevorstehende Prüfung des ICx, der ähnlich aussehen wird wie die heutigen ICE-Züge, nahm Siemens im Sommer 2014 eine dritte, mehrere Hundert Meter lange Zugbildungshalle in Wildenrath in Betrieb. Im PCW werden zurzeit unter anderem auch der Eurostar für den Eurotunnel unter dem Ärmelkanal, der Desiro City für die Thameslink-Strecke in London sowie der Cityjet für die Österreichische Bundesbahn (ÖBB) getestet.

(RP)
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