Wegberg Schulsozialarbeit zum Nulltarif möglich

Wegberg · Die Stadtverwaltung unternimmt einen neuen Versuch, Schulsozialarbeit an Realschule und Gymnasium fortführen zu können. Dazu sollen Fördermittel in Anspruch genommen werden. Der Stadt würden dann keine Kosten entstehen.

 Im April 2014 setzten sich Schüler auf dem Rathausplatz für den Erhalt der Schulsozialarbeit ein - zunächst vergeblich. Jetzt sieht die Verwaltung eine neue Möglichkeit, Schulsozialarbeit an Realschule und Gymnasium zu ermöglichen.

Im April 2014 setzten sich Schüler auf dem Rathausplatz für den Erhalt der Schulsozialarbeit ein - zunächst vergeblich. Jetzt sieht die Verwaltung eine neue Möglichkeit, Schulsozialarbeit an Realschule und Gymnasium zu ermöglichen.

Foto: JL (Archiv)

Der enorme Zustrom von Flüchtlingen in die städtischen Unterkünfte und in die Notunterkunft des Landes NRW und des Kreises Heinsberg in Wegberg-Petersholz hatte in den vergangenen Monaten auch erheblichen Einfluss auf die Tätigkeiten der Sozialarbeiter. So informierte Streetworker Martin Maurin in seinem Jahresbericht darüber, dass ihn seit April 2015 die Flüchtlingsarbeit zeitlich sehr stark in Anspruch genommen und er bis September an zwei Tagen in der Woche eine offene Sprechstunde im Übergangswohnheim Arsbeck angeboten habe, was "selbstverständlich immense Auswirkungen auf meine reguläre Tätigkeit als Streetworker" hatte. Die Stadtverwaltung plant nun, die Zuständigkeiten der städtischen Sozialarbeiter neu zu regeln und nach Möglichkeit künftig auch Schulsozialarbeit an der Edith-Stein-Realschule und am Maximilian-Kolbe-Gymnasium zu ermöglichen.

 Martin Maurin war zuletzt als Streetworker und in der Flüchtlingsarbeit tätig.

Martin Maurin war zuletzt als Streetworker und in der Flüchtlingsarbeit tätig.

Foto: Jörg Knappe (Archiv)

Schulsozialarbeit war Anfang 2014 eines der zentralen Themen im Wahlkampf von Bürgermeister Michael Stock. Doch weil die Stadt Wegberg finanziell mit dem Rücken zur Wand steht, war die Mehrheit des Stadtrates bislang nicht bereit, dafür Geld freizugeben. Jetzt hat die Stadtverwaltung nach eigenen Angaben Möglichkeiten erschlossen, aus dem Förderprogramm "Schulsozialarbeit" des Landes Nordrhein-Westfalen monatliche Zuschüsse in Höhe von 3246 Euro zu generieren. Außerdem bestehe nach Rücksprache mit dem Maximilian-Kolbe-Gymnasium und der Edith-Stein-Realschule die Bereitschaft, aus bisher nicht genutzten Mitteln des Programms "Geld statt Stelle" weitere Mittel in Höhe der ungedeckten Kosten zur Verfügung zu stellen.

Für die Sondersitzung des Haupt- und Finanzausschusses am Dienstag, 26. Januar, hat die Verwaltung deshalb eine Dringlichkeitsentscheidung zur Fortführung der Schulsozialarbeit vorbereitet, über die der Stadtrat am 1. März abschließend entscheiden muss. Das neue Personalkonzept für die städtische Sozialarbeit sieht demnach drei Punkte vor. Erstens: Die städtische Sozialarbeiterin Birgit Foitzik soll ab dem 1. Februar 2016 befristet bis zunächst 31. Dezember 2017 das Tätigkeitsfeld der Schulsozialarbeit für das Gymnasium sowie die Realschule übernehmen. Zweitens: Die Stelle des Streetworkers Martin Maurin wird ab dem 1. Februar 2016 bis auf weiteres von 0,77 auf 1,0 Stellenanteile angehoben. Der Personaleinsatz ab dem 1. Februar 2016 erfolgt mit 0,23 Stellenanteilen im Bereich der Sozialarbeit für Asylbewerber - vorwiegend für Unterstützungsleistungen bei der Beantragung von SGB II-Leistungen. Drittens: Die im Bereich der Flüchtlingsbetreuung, die zurzeit Youssef Alami ausübt, zunächst für ein Jahr befristet besetzte Stelle (15. September 2015 bis einschließlich 14. September 2016) soll verlängert werden. Aufgrund der Befristung der Fördermittel erfolgt die Befristung der Verlängerung der Besetzung der Stelle ebenfalls bis einschließlich 31. Dezember 2017.

"Der Verwaltung ist bewusst, dass es sich bei der Aufgabe ,Schulsozialarbeit' um eine Aufgabe des Landes handelt. Aus diesem Grunde ist eine Verlängerung der Aufgabenwahrnehmung in diesem Bereich über den 31. Dezember 2017 zunächst nicht geplant", heißt es im Beschlussvorschlag weiter. Die Schulleitungen seien darüber unterrichtet. Trotzdem hält es die Stadtverwaltung im Sinne der Schüler für wichtig, das angebotene Förderprogramm umzusetzen. Weil die Maßnahme durch das Land Nordrhein-Westfalen gefördert werde, entstehen für die Stadt Wegberg nach Angaben der Verwaltung keine Kosten.

(RP)
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