Wegberg Reges Bieten auf dem Rathausplatz

Wegberg · Die Fundsachen aus 2015 warteten bei der Versteigerung auf neue Besitzer. Teils entpuppten die sich als hartnäckig.

 Auktionator Heinz Krämer hat allerhand Fundsachen vor dem Rathaus versteigert.

Auktionator Heinz Krämer hat allerhand Fundsachen vor dem Rathaus versteigert.

Foto: JÖRG KNAPPE

Vor allem wenn die Preise sich in einem steten Hin und Her immer höher schraubten, hatte Auktionator Heinz Krämer seine helle Freude an seiner Aufgabe: "So macht das Spaß hier!", rief er, als es um das wohl am heißesten umkämpfte Damenrad ging. Und er forderte die zunächst mehr als hundert Bieter und Zuschauer auf, zu applaudieren. "Glück gehabt", sagte die Dame, die beim Ringen um das Fahrrad der Marke "Alabama" mit 28er-Rahmen die Oberhand behalten hatte, als sie ihre Errungenschaft wegschob. 125 Euro war ihr das Rad wert gewesen, ein Preis, der sich angesichts des robusten Rahmens und guten Gesamtzustands sehen lassen konnte.

Krämer und Stadtmitarbeiterin Claudia Gisbertz, die unter anderem für das Fundbüro zuständig ist, hatten Sitzbank und Tisch, auf dem etwa Kleidung oder Utensilien lagen, vor dem Rathaus aufgebaut. Daneben gab es einen kleinen Fuhrpark an Kinder-, Damen- und Herrenfahrrädern in unterschiedlichen Größen und Ausführungen. Besonders hartnäckig erwies sich das weibliche Geschlecht, das sich einige fahrbare Exemplare sicherte.

Aber auch Kinder freuten sich über das von ihren Eltern erworbene Mountainbike oder den Roller, die zu guten Preisen weggingen. Da gab es bei anderen wie Hubert Maydt, bei dem die eigene Obergrenze für das Kinderrad überschritten wurde, auch schon mal Enttäuschung. So wird er sich weiter nach einem Rad für seine Enkelin umschauen müssen. Eins der Highlights, wie Krämer es ankündigte, stellte ein E-Bike dar. "Es muss nur geladen werden, der Akku ist drin", betonte er und setzte bei hundert Euro an. Unerwartet zögerlich war die Reaktion der Schnäppchenjäger, die über Funktionalität und Preis diskutierten. Somit wurde das gute Stück zurückgestellt. Keine Gewährleistung gibt die Stadt auf Fundsachen, die mindestens ein halbes Jahr aufbewahrt werden müssen. Viele Dinge finden Bauhofmitarbeiter in Grünanlagen. Ein Mal im Jahr kommen alle Sachen unter den Hammer. Werden Fundstücke abgeholt, ist ein Finderlohn privat auszuhandeln.

Mit teils kuriosen Dingen ging es weiter. Ringschlösser, MP3-Player, Armbanduhr oder Werkzeugtasche erbrachten ein paar Euro oder ein Überraschungs-Rucksack, in dem sich Badelatschen befanden, fand eine neue Besitzerin. Zuvor hatte ein kleiner Hund durch Kläffen sein Interesse bekundet, das sein Frauchen nach näherer Inspektion jedoch nicht teilte - dafür gab es viel Gelächter. Merkwürdig erschien den Zuschauern ein glänzendes Kleid, das auch eine Art schicker Bademantel hätte sein können. Es wanderte mit Hut und Portemonnaie in den zweiten Rucksack. "Es ist wie im Ramschladen", bemerkte Krämer schmunzelnd. Zum Schluss hatte er alles unter die Leute gebracht. Seit 30 Jahren ist er bei den Versteigerungen aktiv, seit dem 1. Januar sogar ehrenamtlich. So viel Spaß macht ihm der Job, dass er in dieser Weise weitermacht.

(cole)
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