Wegberg Orgelklang in Kinderohren

Wegberg · Rund 300 Schüler der vierten bis sechsten Klassen lernten die imposante Orgel in der Beecker Kirche näher kennen. Der Kulturförderkreis "Opus 512" hatte für eine kurzweilige Lehrstunde Organist Serge Schoonbroodt eingeladen.

 Organist Serge Schoonbroodt zeigt den Kindern - im Bild Schüler der Wegberger Edith-Stein-Realschule - wie eine Kirchenorgel funktioniert. Insgesamt fühlten sich mehr als 200 Kinder mit ihren Lehrern von dieser Idee angesprochen.

Organist Serge Schoonbroodt zeigt den Kindern - im Bild Schüler der Wegberger Edith-Stein-Realschule - wie eine Kirchenorgel funktioniert. Insgesamt fühlten sich mehr als 200 Kinder mit ihren Lehrern von dieser Idee angesprochen.

Foto: Jürgen Laaser

Die Beziehung des 1989 gegründeten Kulturförderkreises "Opus 512" zu Serge Schoonbroodts Familie reicht bis zur eigenen Gründung zurück. Geschäftsführer Heinrich Heinen erklärte den rund 300 Schülern der vierten bis sechsten Klassen von der Beecker Grundschule, Haupt- und Realschule sowie deren Lehrern und weiteren Gästen vor der kurzweiligen Lehrstunde in der Kirche St. Vincentius die Einzelheiten.

So spielte Schoonbroodts Vater und Organist Hubert das 3. Konzert auf der 1988 entstandenen 25-registrigen Stockmann-Schleifladenorgel. Bereits zum vierten Mal kam Sohn Serge nach Beeck, um sein Können auf dem imposanten Instrument hören zu lassen. Details zu Geschichte, Aufbau und Nutzung gab es inklusive. Er sei ein bisschen wie ein Flugzeugpilot, da er viele Tasten und Knöpfe bediene, sagte er den Schülern. Der Komponist Wolfgang Amadeus Mozart habe die Orgel als "Königin der Instrumente" bezeichnet, erzählte der Belgier und stimmte gleich ein "kleines, süßes Stück" von diesem an. Totale Ruhe brauchte er dafür - für die Kinder eine mal andere Übung des Zuhörens und Verstehens. Anschließend meldete sich eine Zuhörerin auf die Frage nach der Besonderheit des Instruments - auf der Orgel kann man viele Instrumente spielen, sagte sie. Etwas später zog der Organist entsprechende Registerzüge, und der Klang von Trompete, Flöte und Posaune war zu hören, von den Kindern richtig zugeordnet.

Dass ein paar Bauteile der Orgel mit menschlichen Körperteilen vergleichbar sind, lernten sie ebenso: Blasebalg mit Lunge, Pfeifen mit dem Sing- und Sprechapparat oder der Spieltisch mit dem Gehirn. Schoonbroodts demonstrierte weitere Eigenschaften des großen Instruments, das es bis zu 20 Meter hoch mit bis zu 15.000 Pfeifen ausgestattet gibt. Er spielte ein Stück nur mit den Pedalen - mit seinen Turnschuhen rutschte er dabei mühelos von einer zur anderen. Zwei Kandidaten aus dem Publikum durften zu ihm an den Spieltisch kommen, die Register bedienen und auf den Tasten spielen.

Bei einem Streifzug durch die Historie, die im Jahr 250 vor Christus mit dem Bau der Wasserorgel begann und eine Hochzeit im Barock erlebte, hörte die Gästeschar Spielstücke aus den jeweiligen Epochen. Heutzutage erklingt die Orgel vor allem im Gottesdienst und bei Konzerten.

Einige Antworten auf neugierige Fragen gab der Organist dazu. So ist sein Vater ebenfalls Organist, die Schwester Geigerin und der Bruder Orgelbauer. Die Kosten für ein Instrument betragen bei der Hausorgel rund 20.000 Euro und können in großen Kathedralen mehrere Millionen Euro ausmachen. Zum krönenden Abschluss strömten junge Zuhörer in Gruppen nach vorne, um das "Cockpit" eingehend zu betrachten.

(cole)
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